Allg. Zeitung Mainz: Ring am Stock / Kommentar zu Rock am Ring
Geschrieben am 30-05-2014 |
Mainz (ots) - Das ist der nächste Crash am Nürburgring: Statt des
erhofften Aufbruchs erleiden die neuen Betreiber der Formel-1-Strecke
gleich den größten anzunehmenden Unfall: Rock am Ring, seit 1985 der
Blockbuster unter den Freiluftfestivals auf dem europäischen
Festland, verabschiedet sich. Offenbar haben sich die neuen Betreiber
bei den Verhandlungen mit Marek Lieberberg gründlich verzockt. Für
die rheinland-pfälzische Landesregierung ist das der nächste Gau:
Erst die offensichtliche Fehlinvestition in einen Freizeitpark im
Eifeler Nebel, dann die Pleite der alten, staatlich kontrollierten
Betreibergesellschaft, jüngst die fette Rüge der EUfür die
unerlaubten Beihilfen und nun das Aus für Rock am Ring.
Befreiungsschläge sehen anders aus. Für den neuen Betreiber Capricorn
stellt sich die Frage, ob der Automobilzulieferer Eventmanagement
überhaupt kann. In Capricorns angestammter Branche mag die Methode
Gewinnmaximierung durch Preisdrückerei ja Tradition haben. Im
Popgeschäft ziehen allerdings schon die Bandmanager so viel Kohle wie
möglich bei den Konzertveranstaltern heraus. Merke: Eine Zitrone
lässt sich nicht mehrfach auspressen. Außerdem hatte Lieberberg schon
2012 der Mainzer Landesregierung mit einem Abzug des Festivals
gedroht und zwischenzeitlich mit "Rock'n'Heim" bewiesen, dass er auch
am Hockenheimring ein solches Spektakel aufziehen kann. Lieberbergs
Avancen an den Standort Mainz dienen jetzt wohl nur noch der Stärkung
seiner Verhandlungsposition. In Zukunft wird man Rock am Ring mit der
baden-württembergischen Rennstrecke verbinden. Rheinland-Pfalz und
die Eifel haben das Nachsehen.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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