Neue Ausgabe des "Global Private Equity Report" von Bain & Company: Private-Equity-Branche auf Expansionskurs (FOTO)
Geschrieben am 02-06-2014 |
München (ots) -
- Fonds verfügen über mehr als eine Billion US-Dollar nicht
investiertes Kapital
- Konsequenz: Harter Wettbewerb um neue Deals und sehr hohe
Bewertungen
- Positives Kapitalmarktumfeld treibt Bewertungen zusätzlich in
die Höhe
- Aufwärtsbewegung an den Börsen erleichtert gleichzeitig Exits
Der Private-Equity-Markt (PE) wird 2014 expandieren - und auch
darüber hinaus. Dabei dürften die Investmentaktivitäten ebenso
zunehmen wie das Volumen der Deals. Doch da voraussichtlich keine
neue Welle großer Public-to-Private-Transaktionen bevorsteht, ist es
fraglich, ob der Wert der Buy-out-Deals für sich genommen ebenfalls
ansteigt. Dies sind wesentliche Ergebnisse der neuen Ausgabe des
"Global Private Equity Report 2014" von Bain & Company, dem weltweit
führenden Beratungsunternehmen für die Private-Equity-Branche.
In puncto Fundraising war 2013 ein erfolgreiches Jahr für die
PE-Branche. Dafür spricht dem neuen Bain-Report zufolge verfügbares
Kapital von mehr als einer Billion US-Dollar, das bislang nicht
investiert wurde, sogenanntes "Dry Powder". Allein für Buy-outs
stehen rund 400 Milliarden US-Dollar bereit (vgl. Abb. 1). Kehrseite
der Medaille: ein verschärfter Wettbewerb um neue Beteiligungen und
anhaltend hohe Bewertungen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch
das weiterhin äußerst niedrige Zinsniveau und die
Neuemissionskapazität der weltweiten Aktienmärkte. Deren
ausgezeichnete Verfassung beschränkt auch das Angebot an Deals, da
gut aufgestellte Unternehmen das offene IPO-Fenster nutzen.
"Wir sehen eine Belebung der Deal-Aktivitäten, aber zugleich auch
eine Verschärfung des Wettbewerbs", konstatiert Rolf-Magnus Weddigen,
Leiter der Praxisgruppe Private Equity von Bain & Company im
deutschsprachigen Raum. "Mehr denn je kommt es deshalb auf die
Fähigkeiten der Fonds an, während der Haltedauer Wert zu schaffen, um
eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen." Auch wenn ein hohes
"Alpha" unterschiedliche Ursachen haben kann, heben sich die besten
Fonds nach Analysen von Bain in drei Punkten von ihren Wettbewerbern
ab: Ihre Erfolgsquote, neue Deals zu erlangen, ist höher, sie
erzielen mit ihren Beteiligungen mehr Profit, und es gelingt ihnen,
große Deals in Winner zu verwandeln.
Die Entwicklung des Deal-Markts 2014 basiert laut Bain-Report auf
mehreren Faktoren:
Neues Kapital für Private-Equity-Fonds: Mit ihren Erfolgen im
Fundraising 2013 ersetzten die PE-Häuser Kapital älterer Fonds, das
sie in der Zwischenzeit effektiv nutzen konnten. Damit ist nun nahezu
das gesamte Kapital der Fonds investiert, die 2007 und früher
aufgelegt wurden. Anfang 2014 verfügten Buy-out- und Growth-Fonds
weltweit über 427 Milliarden US-Dollar Dry Powder aus Fonds von 2008
oder später. Davon stammen 80 Prozent aus den Jahren ab 2011 und mehr
als ein Drittel allein aus dem Jahr 2013. Nur in den Schwellenländern
stellt sich die Situation anders dar. Hier vergrößerte das 2013 neu
eingeworbene Kapital noch einmal die in der vergangenen Dekade
eingesammelten und bislang nicht investierten Geldmittel.
Mehr "Schattenkapital" von institutionellen Investoren: Zu einer
weiteren Verschärfung des Wettbewerbs im PE-Markt könnte das
angesammelte Schattenkapital institutioneller Anleger führen.
Jenseits der traditionellen Fondskonstruktion mit General (GP) und
Limited Partners (LP) nutzen diese eine Vielzahl von
Investitionsmöglichkeiten. Dazu zählen Co-Investments ebenso wie
separat geführte Treuhandkonten und direkte Beteiligungen ohne
Einschaltung eines GP. Im Rahmen einer Analyse von 228 Buy-outs in
den USA mit einer Bewertung von jeweils über einer Milliarde
US-Dollar in den Jahren 2009 bis 2013 fand Bain heraus, dass sich LPs
an rund 20 Prozent der Finanzierungen in der Regel als Co-Investor
beteiligt hatten. "Nur die größten und erfahrensten institutionellen
Investoren verfügen über das notwendige Know-how, um eigenständig mit
Private-Equity-Häusern um Buy-outs zu konkurrieren", betont
Private-Equity-Experte Weddigen. "Angesichts des steigenden
Wettbewerbsdrucks und der Jagd nach attraktiven Renditen muss die
Branche das Phänomen Schattenkapital aber sehr genau beobachten."
Erweiterung der Deal-Pipeline: PE-Fonds sollten sich breiter
aufstellen und stärker spezialisieren. Laut Bain-Report gibt es 2014
drei Quellen für eine möglicherweise wachsende Zahl von Deals. Die
eine ist das Weiterreichen von Investor zu Investor, sogenannte
"Secondaries", bei der anderen handelt es sich um
Minderheitsbeteiligungen sowie Partnerschaften, mit denen sich
PE-Fonds in zunehmendem Maß Zugang zu unkonventionellen Transaktionen
verschaffen können. Solch maßgeschneiderte Transaktionen können
lukrativer sein als herkömmliche Buy-outs, insbesondere wenn sie ohne
den typischen Auktionsprozess zustande kommen. Proaktives
Deal-Sourcing ist die dritte Quelle. Auch nach jahrzehntelanger
Investmenttätigkeit haben PE-Fonds bislang gerade einmal an der
Oberfläche gekratzt. Dies zeigt ein Vergleich der Zahl der
PE-Transaktionen mit der Anzahl von Unternehmen, die von einer
PE-Beteiligung profitieren könnten. Nach Bain-Analysen gehören in den
USA nur rund 7.500 Unternehmen und damit lediglich fünf Prozent aller
Firmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen US-Dollar zum
Portfolio eines PE-Fonds - und das in einem Land, in dem die
PE-Branche so tief verwurzelt ist wie in kaum einer anderen Region
der Welt. Insbesondere bei kleineren Unternehmen mit einer Bewertung
von bis zu 100 Millionen US-Dollar besteht großes Potenzial. Hier
engagieren sich PE-Anbieter lediglich in drei Prozent der
Unternehmen, während es bei Firmen mit einem Unternehmenswert von
mehr als 500 Millionen US-Dollar 15 Prozent sind. Für
Private-Equity-Häuser mit sehr großen Fonds ist eine solche Strategie
eine Herausforderung. Sie sind nicht darauf ausgerichtet, in
Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 100 Millionen US-Dollar
zu investieren.
Gute Exit-Perspektiven für Buy-outs
Der "Global Private Equity Report 2014" von Bain analysiert zudem
die Exits von Buy-out-Beteiligungen. Fazit: 2013 startete und endete
gut. Die Zahl der Exits stieg weltweit um neun Prozent, in Europa
sogar um 24 Prozent (vgl. Abb. 2). Diese positive Entwicklung könnte
sich 2014 weiter beschleunigen. Möglich aber ist auch, dass die hohe
Volatilität der Kapitalmärkte Käufer auf Unternehmensseite
verschreckt und das IPO-Fenster verschließt. "Die guten
Exit-Perspektiven sind ein willkommenes Signal für die PE-Fonds",
erklärt Ben Fischer, Partner und Mitglied der
Private-Equity-Praxisgruppe von Bain. Doch er warnt vor Euphorie:
"Die Schlange hat in der Vergangenheit einen Elefanten verschluckt -
und es dauert seine Zeit, bis dieser verdaut ist."
Dafür gibt es noch eine weitere gute Nachricht für die Branche:
Der Überhang an Exits ist nicht so gewaltig, wie sich auf den ersten
Blick vermuten lässt. Dies hat die Analyse der Beteiligungen nach
Jahr der tatsächlichen Investition statt nach Zeitpunkt des
Fonds-Closing ergeben. Demzufolge stammt ein Großteil der nicht
realisierten Werte aus neueren Deals, während ältere Beteiligungen
nach und nach verkauft werden. Rund 60 Prozent der insgesamt 908
Milliarden US-Dollar nicht realisierter Beteiligungswerte stecken in
unreifen Investments der letzten fünf Jahre. Dagegen gehen 40 Prozent
auf Investitionen aus den Jahren bis 2008 zurück und befinden sich
damit länger im Portfolio, als dies bei Buy-outs üblich ist. Bei drei
Viertel dieser Beteiligungen haben die Private-Equity-Eigentümer aber
schon mit der Realisierung von Wertzuwächsen begonnen - sei es durch
einen IPO, sei es durch Teilverkäufe oder sei es durch die
Ausschüttung von Sonderdividenden. Selbst bei den Beteiligungen, bei
denen ein Exit noch nicht spruchreif ist, scheinen die GPs
Vorbereitungen für einen späteren Verkauf zu treffen. Mitte 2013 lag
die Bewertung der Mehrzahl dieser Investments auf Einstandsniveau
oder darüber. Lediglich 35 Prozent der Beteiligungen befanden sich im
Minus.
"Die GPs haben mit klugem Portfoliomanagement und dank
verbesserter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sowie vorteilhafter
Kapitalmärkte einen Weg gefunden, um ihre älteren Beteiligungen zu
retten", fasst Ben Fischer zusammen. "Sie sind in einer guten
Ausgangslage, um 2014 attraktive Exits zu realisieren. Unser Report
zeigt die Möglichkeiten, die sich aus dem positiven Umfeld für
Verkäufe an strategische Investoren und dem IPO-Kanal ergeben
können."
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246
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