(Korrektur: Allgemeine Stimmung: Langsamere Gangart voraus, 03.06.2014 um 10:45)
Geschrieben am 03-06-2014 |
Frankfurt (ots) -
Bitte beachten Sie die geänderten Vorzeichen im 2., 3. und 5.
Absatz.
- Lageurteile und Erwartungen im Mittelstand geben nach
- Klimaeintrübung auch bei Großunternehmen
- Absatzpreiserwartungen besorgniserregend schwach
Der Aufschwung reißt nicht ab, verliert jedoch an Tempo: Die
deutsche Wirtschaft fällt wieder auf ihre normale Gangart zurück.
Dies gilt auch für den deutschen Mittelstand, wie das aktuelle
KfW-ifo-Mittelstands-barometer zeigt. Das mittelständische
Geschäftsklima verliert im Mai 2,4 Zähler und notiert mit 19,6
Saldenpunkten wieder in etwa auf dem Stand vom vergangenen Dezember.
Im Vergleich zum Vormonat geben beide Klimakomponenten nach:
Obwohl die Firmen mit ihren laufenden Geschäften weiterhin mehr als
zufrieden sind, trüben sich die Lageurteile gegenüber dem
Zweieinhalbjahreshoch im April spürbar ein (-2,6 Zähler auf 28,4
Saldenpunkte). Die Erwartungen verschlechtern sich um 2,3 Zähler auf
10,6 Saldenpunkte. Aufgrund zahlreicher Risiken - verhaltendes
Wachstum in den Schwellenländern, Deflationsgefahr in der Eurozone
und Ukrainekrise - blickt der Mittelstand vorsichtiger in die
Zukunft.
Bei den Großunternehmen zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim
Mittelstand: Auch sie bewerten die aktuelle Geschäftslage trotz
Eintrübung noch immer sehr positiv (-1,6 Zähler auf 23,6
Saldenpunkte), während sie weniger optimistisch in die Zukunft
blicken (-2,1 Zähler auf 12,9 Saldenpunkte). Insgesamt verringert
sich das Geschäftsklima der großen Firmen um 1,9 Zähler auf 18,4
Saldenpunkte, nachdem es im April auf ein Dreijahreshoch gestiegen
war.
Die Klimaeintrübung ist breit angelegt und zieht sich durch nahezu
alle Wirtschaftsbereiche und Unternehmensgrößenklassen. Dennoch
besteht kein Grund zu akuter Besorgnis: Gemessen an der Vergangenheit
ist das Niveau des Geschäftsklimas in allen Segmenten weiterhin
überdurchschnittlich. "Das ist ein eindeutiges Signal für eine
Fortsetzung des Aufschwungs - wenn auch verlangsamt", sagt Dr. Jörg
Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Auch die Beschäftigungserwartungen der
Unternehmen beider Größenklassen zeigen einen weiteren Zuwachs bei
den Arbeitsplätzen an, der jedoch etwas an Dynamik verliert.
Beunruhigend schwach bleiben demgegenüber die
Absatzpreiserwartungen (Mittelstand: -1,1 Zähler auf -2,0
Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,8 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte).
Der europaweite Druck auf die Preise hinterlässt offenbar auch in
Deutschland trotz inzwischen überdurchschnittlicher
Kapazitätsauslastung immer hartnäckigere Spuren, wie man auch an der
sehr verhaltenen Verbraucherpreisinflationsrate für Mai (+0,9 % ggü.
Vorjahr; Vierjahrestief) ablesen kann.
"Alles in allem sehen wir unsere Konjunkturprognose durch das
Mai-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers aber bestätigt: Die
wirtschaftliche Dynamik dürfte sich nach dem fulminanten
Jahresauftakt bereits im zweiten Quartal und darüber hinaus wieder in
der Nähe der Trendrate bewegen, also bei Quartalsraten zwischen 0,3 %
und 0,5 %. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen können wir damit
zufrieden sein", sagt Dr. Zeuner. Die KfW geht für das Gesamtjahr
2014 weiterhin von einer Erhöhung des kalenderbereinigten
Realwachstums auf 2,0 % aus. Für 2015 rechnen die Volkswirte der KfW
mit einem leicht verringerten Wachstum von 1,6 %. "Das größte
Abwärtsrisiko liegt unverändert in Rückschlägen in Europa. Schon
kleine Schocks könnten die fragile Erholung der Eurozone unterbrechen
und Erwartungen enttäuschen. Insbesondere ein weiter steigender
Eurokurs wäre für die europäische Exportwirtschaft nur schwer zu
verkraften. Die EZB täte deshalb gut daran, die selbst in Deutschland
inzwischen unübersehbaren Deflationsrisiken beherzt zu bekämpfen", so
der Chefvolkswirt der KfW.
Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum
aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Nathalie Drücke.
Tel. +49 (0)69 7431 2098, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
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