Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Berlin/Hauptstadt/Wowereit
Geschrieben am 03-06-2014 |
Stuttgart (ots) - Berlin befindet sich in einer Art Lähmung, und
es ist nicht einmal eine Schockstarre. Was sich ausbreitet, ist
puddinghafte Gleichgültigkeit. Erstaunlich, denn Berlin steht vor
großen Herausforderungen.
Eigentlich geht es so nicht weiter - wird es aber. Das liegt nicht
an der Machtfülle von Klaus Wowereit, dessen Beliebtheitswerte im
Keller sind. Was ihn im Amt hält, ist allein jene Lähmung. Sie
entsteht, weil kein Kombattant eine ernsthafte Machtoption hat.
Innerhalb der SPD findet die Revolution nicht statt. Die potenziellen
Nachfolger mögen zwar die richtigen Zukunftsthemen identifiziert
haben, aber sie trauen sich den Sturz des Königs nicht zu und
belasten die Partei mit ihrer Konkurrenz. Die Verzwergung der Partei
ist in den Umfragen zu sehen.
Der kleine Koalitionspartner CDU, der sich bisher darauf
beschränkt hat, gute Laune zu verbreiten, ist ebenfalls gelähmt. Ein
vorzeitiges Ende der Koalition würde die Macht kosten, denn ein
schwarz-grünes Bündnis als Alternative ist für Berlins Grüne nicht
denkbar.
Das alles ist tragisch, vor allem für die Berliner, denn die Stadt
müsste dringend mal regiert werden.
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Stuttgarter Zeitung
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