(Registrieren)

Energiewende-Kosten: Regierungsgutachter widersprechen Gabriel / Geplante Abgabe auf Solarstromanlagen senkt Stromtarife nicht / Wissenschaftler und Verbraucherschützer gegen "Sonnensteuer"

Geschrieben am 06-06-2014

Berlin (ots) - Die von der Bundesregierung geplante finanzielle
Belastung von Solarstrom-Selbstversorgern senkt nicht die
Energiewende-Kosten, wie von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel
wiederholt behauptet wurde. Zu diesem Ergebnis kommt ausgerechnet ein
Gutachten, das von der Bundesregierung selbst in Auftrag gegeben
wurde. Die Gutachter empfehlen darin, Solarstrom von Umlagen und
Netzentgelten befreit zu halten, um einen weiteren Ausbau der
Solarenergie wirtschaftlich zu ermöglichen. Finanzielle
Mehrbelastungen seien für die Allgemeinheit mit der Beibehaltung der
EEG-Umlagebefreiung von Solarstrom nicht verbunden. Der
Verbraucher-Strompreis profitiere vielmehr sogar derzeit durch eine
"Entlastung der EEG-Umlage".

Das Gutachten steht damit im klaren Widerspruch zu dem Vorhaben
von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, ab 1. August eine
"Sonnensteuer" einzuführen und die Solarstromnutzung für den
Selbstverbrauch aus neuen Solaranlagen durch Gewerbe und größere
Privathaushalte mit in der Regel 50% der EEG-Umlage zu belasten
(derzeit entspricht dies rund 3,1 Cent je Kilowattstunde). Zuvor
hatte bereits die Verbraucherzentrale Bundesverband darauf
hingewiesen, dass das vom Bundeswirtschaftsminister angebrachte
Kostenargument nicht zieht. Auch längerfristig würden Privathaushalte
durch die geplante "Sonnensteuer" bestenfalls um rd. 50 Cent im Jahr
entlastet. Gemeinsam mit einem breiten gesellschaftlichen Bündnis
hatten die Verbraucherschützer deshalb gefordert, auf das Vorhaben
zu verzichten.

Bislang ist der für den Eigenverbrauch selbst erzeugte Solarstrom
von der EEG-Umlage befreit. Künftig soll dies jedoch nur noch für
sehr kleine Solaranlagen mit einer Größe von maximal 10 Kilowatt
gelten, wie sie im Eigenheimbereich üblich sind. Die Solarbranche
rechnet in der Folge mit einem weiteren Markteinbruch in Deutschland,
da sich Photovoltaik-Investitionen dann für Gewerbe und größere
Privathaushalte nur noch in wenigen Ausnahmefällen rechnen.
Verbraucherschützer und Bundesverband Solarwirtschaft e.V. wollen
notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegen die
geplante Abgabe auf Ökostrom klagen. Mehrere Gutachten haben
erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken gegen die geplante
"Sonnensteuer" aufgeworfen.

Das erst heute bekanntgewordene Gutachten "Stromerzeugung aus
Solarer Strahlungsenergie" wurde im Auftrag des Bundesministeriums
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit erstellt und bereits
Anfang 2014 der Bundesregierung zugestellt. Konkret heißt es in der
vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung
Baden-Württemberg angefertigten Expertise auf Seite 78: "
PV-Eigenverbrauch führt heute zu einer Entlastung der EEG-Umlage, da
die eingesparten spezifischen Differenzkosten höher als die durch den
Eigenverbrauch entgangene EEG-Umlage sind."

Auf Seite 84 führen die Gutachter weiter aus: "Weiterhin sinkende
Vergütungssätze erfordern zunehmend höhere Eigenverbrauchsanteile,
die nicht durch Belastungen (z.B. Netzentgelte, Umlagen) des
Eigenverbrauchs eingeschränkt werden sollten, um weiterhin PV-Zubau
wirtschaftlich zu ermöglichen." Letzteres ist eigentlich auch die
erklärte Zielsetzung der Großen Koalition. Noch im Januar hatte sie
auf einer Klausurtagung in Meseberg beschlossen, dass bei der
EEG-Reform darauf zu achten sei, dass "das neue EEG die
Wirtschaftlichkeit von Erneuerbare-Energien-Anlagen (...) wahren
wird".

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes
Solarwirtschaft e.V. sieht jetzt den Bundestag in der Pflicht, die
"Sonnensteuer" aus dem Gesetzesentwurf zu streichen. "Andernfalls
setzt sich die Politik dem Verdacht aus, sich zum Erfüllungsgehilfen
großer Energiekonzerne zu machen. Diese haben großes Interesse an
dieser Abgabe, um durch eine zunehmende Energieversorgung in
Bürgerhand nicht weitere Marktanteile zu verlieren", so Körnig.
Gleichzeitig sei mit der "Sonnensteuer" eine deutliche
Benachteiligung Erneuerbarer Energien verbunden.

Während Klimaschützer künftig zur Kasse gebeten werden, sollen
industrielle Konsumenten fossiler Energie weitgehend von den Kosten
der Energiewende befreit werden. Im Schatten der aktuellen
Kostendebatte werde mit der aktuellen Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes nach Einschätzung von Körnig darüber
entschieden, wer künftig mit welcher Technologie das Rennen macht.
"Geht es weiter mit der Demokratisierung und Modernisierung unseres
Energiesystems oder erleben wir eine Remonopolisierung und
Zementierung überkommener zentraler Versorgungsstrukturen und wird
die Energiewende ausgebremst?"

Den Link zum Regierungsgutachten finden Sie hier:
http://tinyurl.com/nntyaws



Pressekontakt:
Redaktionelle Rückfragen:

nicht zur Veröffentlichung:
Aufgrund der Intersolar Europe in München ist die Pressestelle des
BSW-Solar in Berlin nicht regulär besetzt. Sie können Ihre Rückfragen
zu diesem Thema direkt an Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des
BSW-Solar richten und zwar unter Tel. +491773845963
Für reguläre Presseanfragen oder falls Sie nicht durch kommen,
erreichen Sie die Pressestelle auf der Messe unter Tel.
+491605866033, unter der unten angegebenen und weitergeleiteten
Rufnummer oder an Stand 580, Halle B1


David Wedepohl, Pressesprecher
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Friedrichstrasse 78, 10117 Berlin
presse@bsw-solar.de
www.solarwirtschaft.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

531600

weitere Artikel:
  • Prämierte Weine auf Lidl-Weinwelt.de / Verbraucher können die hochwertigen Weine von Lidl bequem online kaufen (FOTO) Neckarsulm (ots) - Bei Lidl stimmt die Qualität - das gilt auch für den Wein. In diesem Jahr zeichnete die renommierte Berliner Wein Trophy wieder zahlreiche bei Lidl erhältliche Weine aus. "Neben unserem beliebten Wein-Sortiment in den Filialen bieten wir unseren Kunden ausgewählte prämierte Weine an, die sie ausschließlich in unserer Online-Weinwelt erhalten", erklärt Carsten Schmitz, in der Lidl-Geschäftsleitung zuständig für den Online-Shop. Insgesamt wurden 38 durch Lidl eingereichte Weine durch die Berliner Wein Trophy mehr...

  • Lextar präsentiert 4 bis 75 Watt COB-Lineup - Neuer Flip Chip COB macht Lextar-COB zur umfassendsten Produktlinie der Branche Hsinchu (ots/PRNewswire) - Die Lextar Electronics Corp., ein vertikal integriertes LED-Unternehmen aus Taiwan, präsentiert seine COB-Serie (Chip-on-Board) "Nimbus" mit hoher CRI (90), LM-80-Qualität und Hot Color Targeting. Zudem bringt das Unternehmen die Flip Chip COB-Serie "Nimbus-P" auf den Markt. Lextar ist Anbieter der umfassendsten COB-Produktlinie der Branche und wird auf der Guangzhou International Lighting Exhibition 2014 ab dem 9.( )Juni mehr...

  • Sky Media Network konzipiert erstmals Branded Entertainment-Format für Werbekunden Unterföhring (ots) - - Sky Vermarkter konzipiert für Tipico die Abendshow "Der Goldene Ball - Einer wird Millionär" - Quiz- und Spielshow löst die deutschlandweite Marketing-Kampagne von Tipico auf und ist live über Satellit und Kabel sowie per Live-Stream im Internet frei empfangbar - Marco Winkler, Sky Media Network: "Mit Branded Entertainment haben wir einen neuen Weg in der Vermarktung auf Sky eingeschlagen" Unterföhring, 06. Juni 2014 - Sky Media Network, die Vermarktungsgesellschaft des Entertainment-Unternehmens Sky mehr...

  • SHIFT7: Fair gefertigtes VolksPhablet für 99 Euro / Crowdsourcing-Ziele zur Hälfte erreicht: Entwicklerteam liefert ab Sommer mobilen Alleskönner aus -------------------------------------------------------------- Crowdfunding SHIFT7 http://ots.de/c9C5X -------------------------------------------------------------- Falkenberg (ots) - Die Firma iStuff, Design- und Technologiespezialist für Mobilcomputerzubehör, ist auf der Zielgeraden zur Umsetzung eines neuen, innovativen Projektes. Das Entwicklerteam um Carsten Waldeck hat im April eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die noch bis 7. Juli 2014 läuft (http://www.startnext.de/shift7) und aktuell zur Hälfte budgetiert mehr...

  • Fight the Fakes Kampagne gewinnt an Dynamik, indem 11 neue Partner der weltweiten Bewegung beitreten Genf (ots/PRNewswire) - Kurz nach dem sechsmonatigen Bestehen der Kampagne gibt Fight the Fakes (http://www.fightthefakes.org) mit Stolz den Beitritt von 11 neuen Partnern bekannt, womit die Organisation jetzt 25 Mitglieder umfasst. Die neuen Partner aus den Sparten Grosshandel, Pharmazie, Mobile App-Dienstleistungen, Bündnisse für Verbraucherschutz und Herstellung von Generika treten der Kampagne bei, um über die verheerenden Auswirkungen von gefälschten Arzneimitteln aufzuklären. Diese Unternehmen ergänzen die vielfältige mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht