"Sonnensteuer" jetzt auch noch für Eigenheimbesitzer? / Solarwirtschaft fordert Verzicht auf Sonnensteuer und will andernfalls in Karlsruhe gegen EEG-Novelle klagen
Geschrieben am 12-06-2014 |
Berlin (ots) - Die Unterhändler der Regierungskoalition
diskutieren gegenwärtig angeblich, künftig alle neuen Betreiber von
Solarstromanlagen erheblich finanziell zu belasten, wenn sie Strom
für den Eigenbedarf erzeugen. Anders als bislang geplant sollen nach
Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung jetzt selbst
Eigenheimbesitzer künftig 40 Prozent der EEG-Umlage auf
selbstverbrauchten Solarstrom zahlen, derzeit wären das rund 2,5 Cent
je Kilowattstunde.
"Das schlägt dem Fass den Boden aus! Hier droht der größte
Rollback seit Beginn des Klimaschutzes in Deutschland. Wer
Klimaschützer derart bestraft, wird die Energiewende gegen die Wand
fahren", warnt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Aufgrund der
starken Förderkürzungen war die Photovoltaik-Nachfrage zuletzt
bereits um zwei Drittel eingebrochen. Die Solarbranche rechnet damit,
dass mit der geplanten "Sonnensteuer" kaum noch Investitionen in neue
Solarstromanlagen und Speichersysteme getätigt werden und die
Solarenergie-Ausbauziele der Bundesregierung verfehlt werden. Der
Strompreis für die Allgemeinheit werde dadurch nicht gesenkt,
stellten erst jüngst Wissenschaftler im Auftrag der Bundesregierung
fest.
Während Klimaschützer künftig zur Kasse gebeten werden, soll der
Eigenstromverbrauch des Kohlebergbaus von den Kosten der Energiewende
befreit werden. Im Schatten einer größtenteils vorgeschobenen
Kostendebatte werde mit der aktuellen Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes darüber entschieden, wer künftig mit
welcher Technologie das Rennen macht. Körnig: "Geht es weiter mit der
Demokratisierung und Modernisierung unseres Energiesystems oder
erleben wir eine Remonopolisierung und Zementierung überkommener
zentraler Versorgungsstrukturen?"
Wenn sich die Vernunft jetzt nicht doch noch durchsetzt und die
"Sonnensteuer" vom Bundestag in den nächsten Tagen gekippt wird,
bleibt nur der Weg vors Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe. Das
Vorhaben, solaren Eigenverbrauch mit der EEG-Umlage zu belasten,
verstößt nach übereinstimmender Einschätzung zahlreicher Juristen
gegen das Grundgesetz.
Die von der Bundesregierung geplante finanzielle Belastung von
Solarstrom-Selbstversorgern senkt nicht die Energiewende-Kosten, wie
von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel wiederholt behauptet
wurde. Zu diesem Ergebnis kommt ausgerechnet ein Gutachten, das von
der Bundesregierung selbst in Auftrag gegeben wurde. Die Gutachter
empfehlen darin, Solarstrom von Umlagen und Netzentgelten befreit zu
halten, um einen weiteren Ausbau der Solarenergie wirtschaftlich zu
ermöglichen. Finanzielle Mehrbelastungen seien für die Allgemeinheit
mit der Beibehaltung der EEG-Umlagebefreiung von Solarstrom nicht
verbunden. Der Verbraucher-Strompreis profitiere vielmehr sogar
derzeit durch eine "Entlastung der EEG-Umlage". Auch die
Verbraucherzentrale Bundesverband hält das Kostenargument für
vorgeschoben.
Körnig sieht jetzt den Bundestag in der Pflicht, die
"Sonnensteuer" aus dem Gesetzesentwurf zu streichen. "Andernfalls
setzt sich die Politik dem Verdacht aus, sich zum Erfüllungsgehilfen
großer Energiekonzerne zu machen. Diese haben großes Interesse an
dieser Abgabe, um nicht durch eine zunehmende Energieversorgung in
Bürgerhand weitere Marktanteile zu verlieren", so Körnig. Ihr
Interessenverband hatte wiederholt gefordert Solaranlagenbetreiber
finanziell mit der EEG-Umlage zu belasten.
ZUM WEITERLESEN
Link zum Gutachten der Bundesregierung: http://bsw.li/1i7XVZH (Bitte
beachten Sie im Besonderen Seite 78 und 84)
Pressemitteilungen des BSW-Solar zur EEG-Novelle:
http://bsw.li/1g1W36U
Pressekontakt:
PRESSEKONTAKT / REDAKTIONELLE RÜCKFRAGEN:
David Wedepohl, Pressesprecher
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Friedrichstrasse 78, 10117 Berlin
presse@bsw-solar.de
Telefon: 030 / 29 777 88 30
www.solarwirtschaft.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
532468
weitere Artikel:
- Weiss: Wir dürfen im Kampf gegen Kinderarbeit nicht locker lassen Berlin (ots) - Rückgang der Gesamtzahl weltweit reicht bei weitem
nicht aus
Am heutigen Donnerstag ist der Welttag gegen Kinderarbeit der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Dazu erklärt die
stellvertretende Fraktionsvorsitzende für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, Sabine Weiss:
"Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt zwar den Rückgang der
Kinderarbeit um ein Drittel seit dem Jahr 2000. Sie beklagt aber,
dass damit weltweit immer noch 168 Millionen Kinder unter 15 Jahren
arbeiten müssen - knapp die mehr...
- EuGH sieht kein Problem im Nebeneinander des Schleswig-Holsteinischen Erlaubnismodells und des Glücksspielstaatsvertrags Straßburg (ots) - Verhältnismäßigkeit des
Glücksspielstaatsvertrags wird in weiterem EuGH-Verfahren geprüft
Wettanbieter spricht sich für ein marktorientiertes
Erlaubnismodell für alle EU-Anbieter aus, die staatliche Vorgaben
erfüllen
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute eine Entscheidung zum
deutschen Glücksspielrecht verkündet. Darin stellt der EuGH fest,
dass die deutsche Glücksspielregulierung allein auf Grund der
abweichenden Regelungen im schleswig-holsteinischen Landesrecht nicht
gegen das Kohärenzgebot verstößt. mehr...
- Pflegereform soll Menschenrechte stärker in den Fokus nehmen - Menschenrechtsinstitut zum Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni Berlin (ots) - Anlässlich des Welttags gegen die Misshandlung
älterer Menschen am 15. Juni erklärt Beate Rudolf, Direktorin des
Deutschen Instituts für Menschenrechte:
"Aufgrund wiederholter Kritik von Wohlfahrtsverbänden,
Wissenschaft und internationalen Menschenrechtsgremien muss die
Bundesregierung ihre Anstrengungen verstärken, um menschenwürdige
Zustände für ältere Menschen in der Pflege zu gewährleisten. Nach wie
vor erfahren Pflegebedürftige in Deutschland auch Gewalt und
Misshandlungen, unzulässige freiheitsentziehende mehr...
- Henkel: Die ECR ist für uns Verpflichtung und Chance Berlin (ots) - "Ich bin froh, beeindruckt und zuversichtlich nach
dieser Entscheidung. Froh, weil wir mit der ECR genau die Mitstreiter
gefunden haben, die ähnliche Werte und Ziele verfolgen wie wir.
Beeindruckt, weil sich die Abgeordneten Großbritanniens gegen
massiven Druck ihrer Parteiführung aus London und trotz massiver
Einmischung seitens der Kanzlerin Merkel für die Aufnahme der AfD
eingesetzt haben.
Ich bin zuversichtlich, dass diese Entscheidung auch bei
denjenigen in Deutschland zu einem Umdenken führen wird, die uns mehr...
- EuGH-Urteil im Digibet-Fall: Lösung für EU-rechstkonforme Glücksspielregulierung in Deutschland weiterhin offen Brüssel (ots) - Heute hat der Gerichtshof der Europäischen Union
(EuGH) im Fall Digibet und Albers (C-156/13) entschieden, dass
EU-Recht dem Nebeneinanderbestehen der Glücksspiellizenzen von
Schleswig-Holstein (SH) und dem zwischen den Bundesländern
beschlossenen "Glücksspielstaatsvertrag" nicht entgegensteht. Der
EuGH hat dabei die Verhältnismäßigkeit sowie die Übereinstimmung des
Staatsvertrags mit EU Recht nicht geprüft. Diese ist derzeit
Gegenstand eines vom deutschen Amtsgericht Sonthofen vorgelegten
Verfahrens, in dem vermutlich mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|