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Welttag gegen Wüstenbildung Umfangreicher Masterplan gegen Hunger soll Somalias Zukunft sichern

Geschrieben am 16-06-2014

Friedrichsdorf, Bonn, Berlin, Weiterstadt (ots) - Konsortium von
Hilfsorganisationen will Widerstandskraft der Bevölkerung in Somalia
stärken / Aktuelle Klimadaten alarmierend

Die Ausbreitung von Wüsten zu stoppen und sich auf Trockenperioden
rechtzeitig einzustellen, ist für Millionen Menschen eine Frage von
Leben und Tod. Wenn sie sich von ihrem Land nicht mehr ernähren
können, flüchten sie oder verhungern. Daran erinnert seit 2010 der
UN-Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung am 17. Juni. Um
langfristig die Widerstandskraft der Bevölkerung zu stärken, wollen
sieben internationale Hilfsorganisationen bis 2016 einen
umfangreichen Masterplan mit dem Projekttitel "Secure the Future"
umsetzen. Dieser soll die Erwerbsgrundlage der Menschen sichern und
die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen fördern.

Die Organisationen ACF, ADRA, CARE, COOPI, DRC, Oxfam und World
Vision sind schon lange in unterschiedlichen Regionen in Somalia
aktiv und werden die Projektmaßnahmen in ihren jeweiligen Regionen
umsetzen. Dabei unterstützt das Konsortium die aktive Beteiligung der
Bevölkerung und lokaler Organisationen sowie die Vernetzung mit
nationalen und internationalen Förderstrukturen. Auf diese Weise soll
ein umfassender und nachhaltiger Projekterfolg erreicht werden. Im
Fokus stehen Familien und Gemeinden, deren Lebensgrundlagen durch
klimatische und politische Unsicherheiten besonders gefährdet sind.

Dürre und Gewalt forderten in Somalia zwischen 2010 und 2012
258.000 Menschenleben

Somalias Nomaden und halbnomadisch lebende Kleinbauern konnten
sich in der Vergangenheit schnell von Trockenperioden erholen. Seit
fast 25 Jahren wird das ostafrikanische Land jedoch von politischen
Auseinandersetzungen erschüttert. In vielen Landesteilen kommt es
auch heute noch zu heftigen Kämpfen und Anschlägen mit vielen Toten.
Mindestens 1,2 Millionen Menschen befinden sich innerhalb des Landes
auf der Flucht vor Gewalt und Terror. Sie können ihre Felder nicht
bestellen und suchen Schutz in ruhigeren Landesteilen. Dort müssen
sich immer mehr Menschen die knappen Ressourcen teilen. Armut
begünstigt eine nicht nachhaltige Nutzung der Wasserquellen, Bäume
und Weiden. Das Land verödet und die Menschen haben immer weniger
Reserven, um die wiederkehrenden Dürren zu verkraften. Zwischen 2010
und 2012 starben infolge der Kombination aus Hunger und Vertreibung
rund 258.000 Somalis. Viele Überlebende haben sich vom Verlust ihrer
Herden und Felder noch immer nicht erholt. Es mangelt ihnen auch an
Bildungsangeboten, Einkommensalternativen und Unterstützung durch
staatliche Strukturen. Nach dem Human Development Index der Vereinten
Nationen steht das Land auf dem drittletzten Rang und gehört damit zu
den ärmsten Ländern der Welt. Aktuell ist rund ein Drittel der
Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Zitate:

Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision
Deutschland betont: "Hilfsorganisationen arbeiten seit vielen Jahren
vor Ort. Täglich sehen wir die Not der Menschen und insbesondere der
Kinder. Es ist dringend geboten, in großem Umfang Entwicklung und
Klimaanpassung zu unterstützen, um den Menschen wieder eine Zukunft
zu geben. Durch Nothilfeprogramme werden zwar Menschenleben
gerettet, aber die Bevölkerung kommt aus der Katastrophenspirale nur
heraus, wenn wir mit ihr für langfristige und nachhaltige
Veränderungen sorgen."

Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland-Luxemburg:
"Diese Projekt bündelt das Wissen und die Kräfte der sieben
beteiligten Hilfsorganisationen und weiterer Partner. Solche
Vorsorgemaßnahmen sind nachhaltiger als die akute Nothilfe, denn sie
statten die somalischen Gemeinden mit den notwendigen Reserven aus,
um Dürrezeiten zu überstehen."

Marion Lieser, Geschäftsführerin Oxfam Deutschland e.V.: "Die
Zivilbevölkerung in Somalia kann nicht mehr auf eine politische
Lösung der Konflikte warten. Es herrscht in weiten Teilen des Landes
Hunger, der jetzt bekämpft werden muss. Das Projekt "Secure the
Future" sichert die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort und
arbeitet mit ihnen daran, diese auch in Dürre-und Krisenzeiten zu
erhalten."

Hintergrundinformation: Das Projekt "Secure the future"

Das von der schwedischen Regierung (SIDA) geförderte Projekt
"Secure the future" wird von den Organisationen ACF, ADRA, CARE,
COOPI, DRC, Oxfam und World Vision getragen. Drei Zielgruppen haben
die Organisationen im Fokus: Hirtennomaden, halb sesshafte Familien
und mittellose Familien in Stadtnähe. Die Zielregionen liegen in den
derzeitigen Einsatzgebieten der Hilfsorganisationen in Süd- und
Zentralsomalia, Somaliland und Puntland. Die Regionen Bakool und
Lower Juba sollen dazu kommen, sobald ein Zugang möglich ist.
Voraussetzung für die Durchführung von Aktivitäten sind ausreichende
Sicherheit und Zugangsmöglichkeiten, sowie eine vorhandene
logistische Infrastruktur.

Sechs Projektergebnisse werden angestrebt: Zusätzliche
Einkommensquellen sichern den Lebensunterhalt auch in Trockenzeiten;
Existenzgrundlagen bleiben auch in Dürre- und Krisenzeiten erhalten;
Familien und Gemeinden tragen zur Risikominderung bei; natürliche
Ressourcen bleiben auch in Dürre- und Krisenzeiten erhalten; formelle
und informelle Gruppen unterstützen den Aufbau von Resilienz;
Projektergebnisse werden erarbeitet, veröffentlicht und verbreitet.

Die Hilfsorganisationen werden die Bauern und Viehhalter dabei
unterstützen, Marktstrategien zu entwickeln und sich zu
landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften zusammen zu schließen
oder auch Spar- und Kreditgruppen zu gründen. Die Bauern sollen
außerdem lernen, dürreresistentes Saatgut einzusetzen und
widerstandsfähige Nutztierrassen zu züchten, sowie Techniken zur
Wasserspeicherung zu beherrschen. Um verödete Landstriche wieder
fruchtbar zu machen, sollen die Bauern außerdem mit der FMNR-Methode
(farmer managed natural regeneration) vertraut gemacht werden. Sie
ist eine innovative, kostengünstige und schnelle
Wiederaufforstungstechnik, die vorhandenes Wurzelwerk dazu nutzt, um
Bäume und in der Folge einen Wald wieder wachsen zu lassen.

Die Arbeit des NGO-Konsortiums wird von einem Steuerungskomitee
geführt, in dem alle Partner vertreten sind. World Vision Deutschland
ist Vertragspartner der schwedischen Regierung und durch
Fachreferentin Corinna Blume an der Koordination des Projekts
beteiligt.

Interviews vermitteln die Pressestellen.



Pressekontakt:
Kontakt zu Pressestellen:

ADRA: Fritz Neuberg, stellvertr. Pressesprecher, 06151-811 5 -24,
fritz.neuberg@adra.de

CARE: Sabine Wilke, Pressesprecherin, 0228-97563 - 46, wilke@care.de

OXFAM: Steffen Küßner, Leiter Presse und Web, 030-453069-710,
skuessner@oxfam.de

WORLD VISION: Silvia Holten, Pressesprecherin, 06172-763-151, -153,
-159, presse@worldvision.de


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