Crashtests 2014: Vom Sicherheitsgurt zum Autopiloten - mehr Technik, weniger Tote? (FOTO)
Geschrieben am 26-06-2014 |
Wildhaus/Köln/Stuttgart (ots) -
Bereits 1985 führten AXA und DEKRA zum ersten Mal gemeinsame
Crashtests im schweizerischen Wildhaus durch. Seither stieg der
Straßenverkehr stark an, während Unfall- und Opferzahlen
erfreulicherweise sanken. Die Sicherheit im Straßenverkehr konnte
dank Sicherheitsgurt, besserer Karosseriestrukturen, neuer
Fahrerassistenzsysteme und Helmpflicht wesentlich verbessert werden.
Auch das Engagement der beiden Unternehmen hat dazu beigetragen. Bei
den 30. Crashtests zeigen die Unfallexperten, wohin sich die
Verkehrssicherheit entwickeln wird. Dabei diskutieren sie auch wie
die Vision Zero (eine Zukunft ohne Verkehrstote) mit mehr Technik
erreicht werden kann.
AXA und DEKRA begleiten und gestalten seit rund 30 Jahren mit
ihren Crashtests in Wildhaus den Wandel in der Verkehrssicherheit.
Die Entwicklung ist erfreulich und eindrücklich zugleich. Kamen 1985
noch 9.235 Personen in Deutschland und 908 Personen in der Schweiz
bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben, so waren es 2013 insgesamt
3.340 Personen (-64%) beziehungsweise 269 (-70%). Und das, obwohl die
Anzahl der Fahrzeuge und die Kilometerleistung in dieser Zeit massiv
zunahmen. Diese positive Entwicklung kann nicht einem einzigen
Element zugeschrieben werden, sie resultiert aus einer Kombination
von technischen Entwicklungen, gesetzlichen Anpassungen und der
Sensibilisierung für Risiken im Straßenverkehr.
Immer wieder im Fokus: Sicherheitsgurt, Kinder und
Fahrerassistenzsysteme
Drei zentrale Themen begleiteten die Entwicklung der
Verkehrssicherheit und die Crashtests Wildhaus in den vergangenen
drei Jahrzehnten: Erstens, der Sicherheitsgurt, der auch heute noch
als Lebensretter Nummer 1" gilt. Zweitens stand die Sicherheit von
Kindern regelmäßig im Fokus, was auch zu neuen Vorschriften für die
sichere Unterbringung in Kindersitzen führte. Drittens wurden auch
Fahrerassistenzsysteme wie ABS, ESP und andere häufig thematisiert.
So stellten die Crashtests 2006 die Wirkung einiger
vielversprechender Systeme vor und beschleunigten damit die
Verbreitung der "elektronischen Helfer" mit Erfolg. 2006 wurden
lediglich 58 Prozent der Fahrzeugmodelle in Deutschland und 43
Prozent der Fahrzeuge in der Schweiz mit serienmäßigem ESP angeboten.
Heute kommt das Stabilitätsprogramm dank Gesetzesanpassungen zum
flächendeckenden Einsatz in Europa.
Aktive Systeme können zur Kollisionsverhinderung beitragen
Bei den diesjährigen Crashtests Wildhaus wurden alte Autos mit
aktuellen Nachfolgemodellen verglichen. Dabei zeigte sich die
positive Entwicklung der passiven Sicherheitssysteme. "Heute sind
Passagiere in modernen Fahrzeugen bei einem Unfall sehr gut
geschützt. Defizite bestehen jedoch nach wie vor für ungeschützte
Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Motorradfahrer", erklärt Jörg
Ahlgrimm, Leiter der Unfallanalyse bei DEKRA, und bezieht sich auf
die Demonstration eines Fußgängerschutzsystems an. Der Fußgänger
wurde dabei zwar von der aktiven Motorhaube besser abgefangen und der
Aufprall dadurch abgeschwächt. Dennoch zog er sich beim Aufprall auf
der harten Straße schwere Verletzungen zu. Der Test zeigt den Nutzen,
aber auch die Grenzen der passiven Systeme. Bettina Zahnd, Leiterin
Unfallforschung und Prävention der AXA Winterthur, weiß: "Das
Vermindern der Unfallfolgen mit passiven Systemen stößt auch aufgrund
der Inkompatibilität von Verkehrsteilnehmern an erkennbare Grenzen.
Moderne Fahrzeuge mit aktiven Fahrerassistenzsystemen können dazu
beitragen, Kollisionen zu verhindern." AXA und DEKRA thematisieren
daher die elektronischen Helfer im Fahrzeug seit Beginn der
Crashtests regelmäßig.
Autopiloten schon bald Realität?
Verschiedene Studien belegen, dass Fehler und Unfälle häufiger
durch Menschen verursacht werden als durch Maschinen. Laut dem
deutschen Statistischen Bundesamt und übereinstimmenden Auswertungen
aus der Schweiz werden über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle durch
Fehler der Fahrzeuglenker verursacht. Der Faktor Mensch sollte daher
durch elektronische Helfer unterstützt oder durch den Autopiloten
ersetzt werden. "Was nach Science-Fiction klingt, ist heute schon
Realität." weiß Jörg Ahlgrimm und erklärt: "Kombiniert man bestehende
Systeme wie Abstandsmessung, Spurhalteassistent und automatische
Geschwindigkeitsregelung, können Fahrzeuge gewisse Strecken ohne
Eingriff des Lenkers absolvieren, beispielsweise auf Autobahnen."
Bettina Zahnd ergänzt: "Technisch ist es bereits heute möglich, dass
Fahrzeuge viele Verkehrssituationen selbständig und sicher meistern.
Es braucht nun noch den Willen von Politik, Hersteller und ein
wachsendes Vertrauen der Fahrer, diese Systeme konsequent einzusetzen
und damit die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen."
Umfrage zeigt: Mehr Technik erwünscht - Skepsis beim Autopiloten
Die technische Unterstützung des Lenkers ist weitgehend akzeptiert
und gewünscht. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der AXA und DEKRA.
Die Befragten möchten beim nächsten Fahrzeugkauf nicht auf ABS (97
Prozent), ESP (79 Prozent) und Spurwechselassistenten (71 Prozent)
als Sicherheitssysteme verzichten. So glauben neun von zehn
Studienteilnehmern, die Fahrerassistenzsysteme würden die
Verkehrssicherheit erhöhen. Nur 41 Prozent der Befragten sind auch
von der Sicherheit autonom gelenkter Fahrzeuge überzeugt. Hier sind
also gewisse Zweifel erkennbar. Das erklärt gleichzeitig, weshalb
über drei Viertel der Befragten heute noch kein selbstlenkendes
Fahrzeug kaufen würden und dabei 38 Prozent der Studienteilnehmer
Bedenken zur Sicherheit als Hauptgrund nennen.
Wunschzettel der Unfallforscher für eine Zukunft ohne Verkehrstote
(Vision Zero)
Autofahrer/-käufer:
- Achten Sie beim Fahrzeugkauf auf die eingebauten und optionalen
Fahrerassistenzsysteme. Viele Systeme müssen Sie als
Sonderausstattung bestellen Die Mehrkosten lohnen sich.
- Lassen Sie sich Fahrerassistenzsysteme vom Verkäufer erklären
und planen Sie eine längere Gewöhnungsphase ein. Insbesondere mit
Fahrerassistenzsystemen, die den Fahrer warnen und eine
Fahrerreaktion erfordern, sollten Sie sich im Detail vertraut machen.
Motorradfahrer/-käufer:
- Wählen Sie immer ein Motorrad mit ABS.
- Damit Sie in der Notsituation richtig reagieren, sollten Sie das
ABS ausgiebig testen und sich mit der Funktion vertraut machen. Am
besten bei einem (jährlichen) Sicherheitstraining.
Fahrzeughersteller:
- Fahrerassistenzsysteme müssen möglichst rasch serienmäßig
angeboten werden, damit sich diese schnell verbreiten und so die
Verkehrssicherheit erhöhen.
- Fahrzeughersteller sollen die Fahrerassistenzsysteme permanent
weiterentwickeln, um die Wirkung der Systeme zu verbessern und
gleichzeitig die Sicherheit ihrer Fahrzeuge zu erhöhen.
Politik / Gesetzgeber:
- Prüfung einer Liste von obligatorischen Fahrerassistenzsystemen.
Damit werden Systeme, die "nur" dem Unfallgegner nützen, schneller
eingeführt und wirksam.
- Förderung von sicherheitsrelevanten Fahrerassistenzsystemen.
Beispielsweise wären finanzielle Anreize für Fahrzeuge mit bestimmten
Sicherheitssystemen denkbar (geringere Steuern oder Abgaben) oder die
direkte Unterstützung von Herstellern und Zulieferern bei der
Entwicklung von Systemen.
Zusätzliche Informationen
Fotos, Videos und Statistiken zu den aktuellen Crashtests im
Internet: bit.ly/Crashtests2014
www.dekra.de/wildhaus
www.axa.de/crashtests
www.crashtests-wildhaus.net
Weitere Auskünfte
DEKRA e.V., Konzernkommunikation, +49 711 7861 2391
AXA Konzern AG, Konzernkommunikation, +49 221 148 24834
DEKRA
DEKRA ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen. Das
Unternehmen ist heute in mehr als 50 Ländern aktiv. Mehr als 32.000
Mitarbeiter sorgen nachhaltig für Sicherheit, Qualität und
Umweltschutz. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige
Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft
des Konzerns. Die DEKRA Geschäftsfelder "Automotive", "Industrial"
und "Personnel" stehen für qualifizierte und innovative
Dienstleistungen rund um Themen wie Fahrzeugprüfung, Gutachten,
Schadenregulierung, Systemzertifizierung, Produktprüfung &
-zertifizierung, Industrie- & Bauprüfung, Materialprüfung &
Inspektion, Consulting, Qualifizierung und Zeitarbeit. DEKRA erzielte
2013 einen Umsatz in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro.
AXA in Deutschland
Der AXA Konzern zählt mit Beitragseinnahmen von 10,3 Mrd. Euro und
mehr als 10.000 Mitarbeitern zu den führenden Versicherungs- und
Finanzdienstleistungsgruppen in Deutschland. Das Unternehmen bietet
ganzheitliche Lösungen in den Bereichen private und betriebliche
Vorsorge, Krankenversicherungen, Schaden- und Unfallversicherungen
sowie Vermögensmanagement an. Alles Denken und Handeln des
Unternehmens geht vom Kunden und seinen Bedürfnissen aus. Die AXA
Deutschland ist Teil der AXA Gruppe, einem der weltweit führenden
Versicherungsunternehmen und Vermögensmanager mit
Tätigkeitsschwerpunkten in Europa, Nordamerika und dem
asiatisch-pazifischen Raum. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte die AXA
Gruppe einen Umsatz von 91 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis
(Underlying Earnings) von 4,7 Mrd. Euro. Das verwaltete Vermögen
(Assets under Management) der AXA Gruppe hatte Ende 2013 ein Volumen
von 1,1 Billionen Euro.
AXA Winterthur in der Schweiz
Die zur AXA Gruppe gehörende AXA Winterthur ist der führende
Allbranchenversicherer der Schweiz. Sie bietet ihren Kunden
finanzielle Sicherheit mit einer breiten Palette von Personen-, Sach-
und Haftpflichtversicherungslösungen, massgeschneiderten
Lebensversicherungs- und Pensionskassenlösungen sowie Bankprodukten
mit Bankpartnern. Die AXA Winterthur beschäftigt über 4'000
Mitarbeitende. Im Vertriebsnetz mit 277 selbständigen
Generalagenturen und Agenturen sind zudem rund 2'650 Mitarbeitende
exklusiv für die AXA Winterthur tätig. Im Jahr 2013 erzielte die AXA
Winterthur, die Partnerin der Klimastiftung Schweiz ist, ein
Geschäftsvolumen von 12,1 Milliarden Franken.
Pressekontakt:
AXA Konzern AG
Konzernkommunikation
Anja Kroll
Colonia-Allee 10-20
D-51067 Köln
Tel.: (0221) 148 - 248 34
Fax: (0221) 148 - 30044
E-Mail:anja.kroll@axa.de
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