Lausitzer Rundschau: Die Bundesregierung verabschiedet den Mindestlohn / Kein Weltuntergang
Geschrieben am 03-07-2014 |
Cottbus (ots) - Man muss nicht gleich das Wort "historisch"
bemühen, wenn von der gestern beschlossenen Einführung des
Mindestlohns in Deutschland die Rede ist. Aber verändern wird das die
Arbeitswelt schon. Trotz mancher Ausnahmen und Sonderregelungen. Der
Mindestlohn schützt vor extremen Dumpingbezügen, die in den letzten
Jahren überhand genommen haben. Ein Geschäftsmodell aber, das nur mit
einer Bezahlung von weniger als vier oder fünf Euro funktioniert, ist
es nicht wert, vom Staat dauerhaft subventioniert zu werden. Die
sogenannten Aufstocker werden schließlich von allen Steuerzahlern
mitfinanziert. Diese Einsicht hat sich offenbar auch beim
Wirtschaftsflügel der Union durchgesetzt, der dem Mindestlohn gestern
ebenfalls bis auf ein paar wenige Abweichler zustimmte. Dass die
Linken Stimmenthaltung übten, zeugt von einer erbärmlichen
politischen Taktik. Der Mindestlohn von 8,50 Euro ist auch nicht der
Untergang des Abendlandes, wie es gelegentlich kolportiert wurde. Ein
Vollzeitarbeiter kommt damit im Monat auf knapp 1400 Euro brutto. Das
ist alles andere als üppig. Natürlich können die Preise wegen des
Mindestlohns nun auch leicht steigen. Doch die Gesellschaft ist schon
mit ganz anderen Preiserhöhungen fertig geworden. Siehe Benzin oder
Strom. Auf jeden Fall wird der Mindestlohn das
Gerechtigkeitsempfinden erhöhen. Und wohl auch das allgemeine
Lohnniveau. Denn wer bislang zum Beispiel sieben Euro pro Stunde
bekam, wird kaum einsehen, mit 8,50 Euro künftig genauso viel (oder
besser: wenig) zu verdienen wie jemand, der vorher vielleicht nur auf
vier Euro kam. Bleibt die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten. Hier hat
es die künftige Mindestlohn-Kommission in der Hand, eine
wirtschaftlich tragbare Balance zu finden. Andere Länder machen es
längst erfolgreich vor.
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Lausitzer Rundschau
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