Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Pkw-Maut
Geschrieben am 07-07-2014 |
Bielefeld (ots) - Marode Brücken, ramponierte Autobahnteilstücke,
mit Schlaglöchern übersäte Fahrbahnen in Stadt und Land - der Ruf
nach mehr finanziellen Mitteln zur Instandhaltung und auch dem Ausbau
der Straßen in Deutschland wird von Jahr zu Jahr lauter. Doch das
Geld fehlt. Die Kassen der meisten Kommunen sind ebenso leer wie die
der Länder. Und auch der Bund hat sich das Sparen auf die Fahnen
geschrieben. Was liegt da näher, als Quellen zu suchen, um die
dringend notwendigen Arbeiten an den Verkehrswegen zu finanzieren? Da
die Einnahmen des Bundes aus Kfz- und Mineralölsteuer - inklusive
Lkw-Maut immerhin 53 Milliarden Euro in 2013 - nicht zweckgebunden
sind und deshalb auch nicht ausschließlich für den Straßenbau
eingesetzt werden müssen, setzt Verkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) nun alles daran, den Weg für die seit langem diskutierte
Pkw-Maut so glatt wie möglich zu asphaltieren. Dass der
Verkehrsminister dabei nicht nur eine Autobahnmaut will, sondern eine
Nutzungsgebühr für alle Straßen, ist zu begrüßen. So wird auf alle
Fälle ein Ausweichverkehr auf Bundes- und Landstraßen verhindert. Als
Abgabe deklariert, können die mit der neuen Maut erzielten Einnahmen
von In- und Ausländern komplett zusätzlich für die Sanierung der
Verkehrswege eingesetzt werden. 19 Milliarden wurden dafür 2013 vom
Bund ausgegeben. 4,7 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr sind
allerdings im Verhältnis für den Aufwand ein bescheidener Betrag. Und
der relativiert sich noch, da es nur 860 Millionen Euro sind, die
Halter ausländischer Fahrzeuge zahlen und die Bürokratie davon noch
260 Millionen Euro verschlingt. Die von deutschen Auto- und
Motorradfahren eingenommenen 3,8 Milliarden Euro fehlen dem Bund, da
die Kfz-Steuer entsprechend gesenkt wird. Und just hier dürfte auch
die EU ihr Veto einlegen. Zwar bewertet die EU-Kommission die
Gedanken Dobrindts über die Einführung einer Nutzerfinanzierung für
den Straßenbau mit einer Infrastrukturabgabe zunächst einmal positiv.
Allerdings ist kaum vorstellbar, dass die geplante Abgabe nicht gegen
das EU-Recht verstößt. Schließlich werden Bundesbürger um den Betrag
bei der Kfz-Steuer entlastet, den sie für die Vignette zahlen müssen.
Dem Grundsatz der Nichtdiskriminierung von Ausländern dürfte das wohl
widersprechen. Wie Dobrindt dieses Schlagloch schließen will, ist
eine der entscheidenden Fragen. Die andere wird sein, wie unsere noch
mautfreien Nachbarländer mit den Plänen umgehen. Klagen sie oder
sehen auch sie die Chance, auf diese Weise Investitionslücken zu
schließen? Wenn das passiert, werden die Urlaubsfahrten gen Norden
oder Westen teurer und aufwändiger. Da wäre es besser gewesen, gleich
mit offenen Karten zu spielen und eine Jahresabgabe für den
Straßenbau einzufordern. Mehr als die Kosten für ein oder zwei
Tankfüllungen sind es bei den meisten Pkw ohnehin nicht.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
536397
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Spionageaffäre Stuttgart (ots) - "Es wäre nur gut, wenn unsere Spionageabwehr
nicht mehr so blauäugig wäre, darauf zu hoffen, dass westliche
Dienste immer fair spielen. Der zuständige Verfassungsschutz braucht
tatsächlich den 360-Grad-Blick, von dem der Innenminister in Bezug
auf die Auslandsaufklärung spricht. Man mag sich trösten: Politische
Spionage bringt meist jämmerliche Ergebnisse. So auch jetzt. Der
angebliche Doppelagent ist ein kleiner Fisch. Bedrohlich ist eher die
Wirtschaftsspionage. Da hat die Kanzlerin auf ihrer China-Reise ihren
Gesprächspartnern mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Konzept zur Pkw-Maut vorgestellt
Zauberkünstler Dobrindt
Alexandra Jacobson, Berlin Bielefeld (ots) - Alexander Dobrindts Konzept für die Pkw-Maut ist
vor allem eines: schwer zu verstehen und sehr kompliziert. Das
Komplizierte hat Methode. Denn der Bundesverkehrsminister aus dem
CSU-Lager betätigt sich hier auch als Magier oder zumindest
Vernebelungskünstler. Was im derb bayerischen Wahlkampf noch schlicht
die Ausländermaut hieß, sieht sich jetzt zur "Infrastrukturabgabe"
geadelt. Die müssen angeblich erst einmal alle Fahrzeughalter auf
deutschen Straßen bezahlen. Doch die deutschen Autofahrer merken
davon nichts, mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Wiederaufnahmeverfahren im Fall Mollath
Justizversagen
Ralf Müller, München Bielefeld (ots) - Hätte man die bayerische Justiz ungestört
weiterwursteln lassen, säße Gustl Mollath wohl immer noch in der
Psychiatrie. Das ist wohl die niederschmetterndste Erkenntnis aus dem
Fall: Man kann sich auf die Selbstkorrekturfähigkeit des Systems
Justiz nicht verlassen, schon gar nicht, wenn psychiatrische
Gutachter mit im Spiel sind. Zu dem Wiederaufnahmeprozess am
Landgericht Regensburg ist es nicht gekommen, weil bei einer
Überprüfung durch Gerichte Fehler aufgefallen wären, sondern nur,
weil eine politisch in Bedrängnis mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Merkels Besuch in China
Gratwanderung
Stefan Schelp Bielefeld (ots) - Bereits zum siebten Mal ist Bundeskanzlerin
Angela Merkel in China. Eine große Wirtschaftsdelegation hat sie
dabei. Der Jubel dieser Gruppe schallt noch weit über die Chinesische
Mauer hinaus. VW baut Werk 18, 19 und 20 in China, Airbus verkauft
100 Hubschrauber, und die anderen fliegen sicherlich auch nicht mit
leeren Händen nach Hause. Aus wirtschaftlicher Perspektive ist der
Merkel-Besuch also ein echter Erfolg schon vor Ende der Reise. Die
Gratwanderung besteht - wie bei allen China-Besuchen - darin, das
eine mehr...
- Westfalenpost: Kein Rückhalt / Kommentar von Stefan Pohl zum Abgang von Karstadt-Chefin Sjöstedt Hagen (ots) - Respekt, Frau Sjöstedt. Da schiebt eine
Führungskraft beim Rückkzug endlich einmal keine persönlichen Gründe
oder gesundheitlichen Probleme vor, sondern nennt die Dinge beim
Namen. Und die lassen sich ganz einfach zusammenfassen: kein
Rückhalt, kein Spielraum, wenn es ernst wird. Vor soviel Courage kann
man nur den Hut ziehen. Eva-Lotta Sjöstedt ist offenbar nur geholt
worden, um das angestaubte Karstadt-Image etwas aufzufrischen. In dem
Glauben, ein Stück Ikea täte jedem Handelsunternehmen gut. Die
Karstadt-Mitarbeiter mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|