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Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Stephan Braunfels, Münchener Architekt

Geschrieben am 08-07-2014

Osnabrück (ots) - "Die meisten neuen Museen sind Showbauten"

Stephan Braunfels kritisiert Architektenkollegen scharf

Osnabrück." Die meisten neuen Museen sind Showbauten, die als
Museen schwer zu benutzen sind", kritisiert der Münchener Architekt
Stephan Braunfels den Zustand des zeitgenössischen Museumsbaus. Im
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe)
rechnete Braunfels dabei vor allem mit seinen Berufskollegen Frank O.
Gehry, Zaha Hadid und Daniel Libeskind ab. "Am schlimmsten sind die
Bauten von Zaha Hadid. Auch in den Museen von Libeskind können Sie
keine Kunst ausstellen. Das sind reine Skulpturen, die faszinierend
aussehen. Meistens funktionieren Licht und Wände gar nicht", sagte
Braunfels weiter und warf den kritisierten Kollegen vor, sie würden
ihren Ruhm missbrauchen, indem sie keine der Kunst dienenden Räume
bauen würden. Stephan Braunfels selbst trat als Architekt der
Münchener Pinakothek der Moderne und des Berliner Paul-Löbe-Hauses
hervor. Braunfels räumte ein, dass das 1998 eröffnete Osnabrücker
Felix-Nussbaum-Haus, der erste vollendete Bau von Daniel Libeskind,
als gelungen zu betrachten sei. "Da ist noch alles nachvollziehbar",
sagte Braunfels. Das gelte allerdings für spätere Bauten Libeskinds
wie das Jüdische Museum in Berlin nicht mehr. "Leider spielt das
Thema Tageslicht bei vielen Architekten keine wirkliche Rolle. Auch
Libeskind interessiert das nicht. In seinen Bauten gibt es
interessante Fensterschlitze, aber die Bilder werden von
Kunststrahlern beleuchtet", bemängelte Braunfels. Zugleich erneuerte
der Architekt seine harsche Kritik am Neubau des Berliner
Stadtschlosses, die von dem Architekten Franco Stella verantwortet
wird. "Ich kann nicht Rücksicht nehmen auf einen italienischen
Provinzarchitekten, der sich mit einem gefälschten Zeugnis den Zugang
zu dem Wettbewerb verschafft hat. Stella hätte gar nicht teilnehmen
dürfen", sagte Braunfels. Der Wiederaufbau des Schlosses wäre nur
dadurch zu rechtfertigen gewesen, wenn man das Schloss ohne
Ostfassade errichtet und so zur neuen Mitte Berlins hin geöffnet
hätte.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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