Rheinische Post: Partner-Spionage
Geschrieben am 09-07-2014 |
Düsseldorf (ots) - Es gibt wohl kaum ein Dokument der
Bundesregierung, über das die Amerikaner auf vertraulichen Kanälen
nicht informiert würden, wenn sie es wollten. So gehört sich das,
wenn zwei Nationen seit Langem Seite an Seite stehen, nicht nur als
überwölbende Wertegemeinschaft, sondern ganz konkret in der Abwehr
der Terrorgefahren. Und deshalb gehört es sich einfach nicht, den
Partner auszuspionieren. Mancher in Washington wundert sich über die
Empörung der Deutschen. Das mache doch jeder, man dürfe sich nur
nicht erwischen lassen. Vertrauen in der Sonntagsrede, Spionage im
Alltag, so funktioniert eine Partnerschaft nicht. Deshalb braucht die
Supermacht eine Lektion. Barack Obama muss klar gemacht werden, dass
eine Nation, die früher wegen ihrer Selbstreinigungskraft bewundert
wurde, ihr Ansehen verliert, wenn sie ihre besten Freunde andauernd
vor den Kopf stößt. Es ist an der Zeit, dass Obama mit einer
deutlichen Direktive und einer unmissverständlichen Geste klar macht,
was ihm die Werte allgemein und die Deutschen im Besonderen wert
sind.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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