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Volkswagen muss bis 2017 fünf Milliarden Euro sparen

Geschrieben am 15-07-2014

Berlin (ots) - +++ Vorstandschef Winterkorn trimmt die Kernmarke
auf eine wettbewerbsfähige Rendite von sechs Prozent +++

Vorstandschef Martin Winterkorn greift bei der Marke Volkswagen
durch und schreckt dabei auch vor schmerzhaften Einschnitten und
Selbstkritik nicht zurück. Die im Branchenvergleich wenig rentable
Marke soll durch radikale Schritte endlich eine wettbewerbsfähige
Rendite erzielen. "Das ist zwingend, denn heute ist die Ertragskraft
unserer Marke noch zu gering", sagte Winterkorn am Montag vor mehr
als 1.000 VW-Managern in Wolfsburg und 52 weltweit zugeschalteten
Standorten. Das berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in
seiner Online-Ausgabe.

Um das Ziel zu erreichen, ergreift Winterkorn jetzt Maßnahmen, die
"deutlich, wirksam und auch schmerzhaft" sind, sagte er seinen
Führungskräften. Damit will der Autobauer die angepeilte Zielrendite
von mindestens sechs Prozent bis zum Jahr 2018 schaffen. Erreichen
muss die Marke dazu einen nachhaltigen Ergebniseffekt von rund fünf
Milliarden Euro jährlich. Der soll durch verbesserte Effizienz,
geringere Komplexität, optimierten Einkauf, geringere Fabrik- und
Fixkosten bis 2017 zustande kommen.

Der Vorstandschef nannte als Beispiel für Kostentreiber die seit
2010 um 80 Prozent gestiegenen Entwicklungskosten für neue Modelle.
Winterkorn macht auch vor bisherigen Tabus kein Halt, so sollen die
unternehmenseigenen Komponentenwerke sich von Bereichen
verabschieden, die Lieferanten profitabler fertigen können. Und der
Techniker Winterkorn fragt selbstkritisch: "Haben wir dafür die
richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt? Oder realisieren wir
Manches eher, weil es machbar ist und begeistert? Und nicht so sehr,
weil es sich gut verkauft oder uns beim Ergebnis voranbringt?"

Nicht alle Probleme sind hausgemacht: Negative Währungseffekte,
wirtschaftliche Schwächen in den Schwellenländer, hohe Investitionen
in die Reduzierung von Emissionen und ein immer härterer Wettbewerb
schmälern die Rendite ebenso wie unrentable Modelle, explizit nannte
Winterkorn das schrumpfende Cabrio-Segment . Zum Vergleich:
Volkswagens Kernrivale Toyota erreichte im abgelaufen Geschäftsjahr
im Autobereich eine Rendite von 8,5 Prozent, während VW jenseits der
getrennt bilanzierten China-Aktivitäten nur 2,9 Prozent
erwirtschaftete.

Die Marke steht zwar für knapp die Hälfte des jährlichen
Konzernumsatzes von zuletzt 197 Milliarden Euro, trägt aber wenig zum
Gewinn bei. Profitbringer sind die Luxustöchter Audi und Porsche. Ein
Grund: Der Produktivitätszuwachs der Marke VW bleibt hinter den
steigenden Arbeitskosten zurück. "Seien wir ehrlich: Wir haben in der
Produktivität gegenüber den Kernwettbewerbern unverändert erheblichen
Nachholbedarf", mahnte Winterkorn seine Manager.



Pressekontakt:
Mark C. Schneider
BILANZ-Redaktion
Tel.: +49 40 347 23432
mark.schneider@axelspringer.de
http://www.bilanz-magazin.de


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