(Registrieren)

NABU: Freihandelsabkommen stoppen - mit europaweiter Unterschriftensammlung

Geschrieben am 15-07-2014

Brüssel/Berlin (ots) - Der NABU hat am heutigen Dienstag,
gemeinsam mit rund 150 weiteren Organisationen, eine Europäische
Bürgerinitiative (EBI) gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA
angemeldet. Ziel ist es, EU-weit so viele Unterschriften zu sammeln,
dass die EU-Kommission und das europäische Parlament über den
möglichen Stopp der beiden Freihandelsabkommen diskutieren müssen.
"Sowohl das geplante Abkommen mit den USA als auch das mit Kanada
sind in ihrer jetzigen Form ein Desaster für Mensch und Natur. Hinter
verschlossenen Türen wird über die Abschaffung von Umwelt-,
Verbraucher- und Arbeitnehmerstandards gefeilscht, die in der
Vergangenheit mühsam und vollkommen zu Recht aufgebaut wurden", so
NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Bis September hat die Europäische Kommission Zeit zu prüfen, ob
alle rechtlichen Voraussetzungen für die Anmeldung der
Bürgerinitiative "Stop TTIP" erfüllt sind. Wenn dem so ist, müssen
für einen Erfolg der Initiative EU-weit mindestens eine Million
Unterschriften gesammelt werden, davon allein 72.000 in Deutschland.
Zusätzlich müssen in mindestens sechs weiteren EU-Ländern bestimmte
Quoren erfüllt werden.

Der NABU fürchtet bei Inkrafttreten der Abkommen eine Schwächung
des Umwelt- und Naturschutzes. "Treibende Kraft in den
Verhandlungsgesprächen sind rein wirtschaftliche Interessen. Soziale
und ökologische Standards gelten den Unterhändlern als Hemmschuh des
Handels - und nicht als der Garant für eine nachhaltige und gesunde
Entwicklung, wie es eigentlich sein sollte", so der NABU-Präsident.

So könnten sich künftig Produkte und Verfahren auf dem EU-Markt
durchsetzen, die keinesfalls den derzeitigen EU-Normen entsprechen:
der Einsatz von Hormonen bei der Fleischerzeugung etwa oder die
Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlor. "Auch die amerikanische
Chemikaliengesetzgebung TSCA ist viel laxer als die
EU-Chemikalienverordnung REACH. Während die EU-Kosmetik-Verordnung
rund 1.300 Chemikalien verbietet, untersagt die US-Gesetzgebung
gerade einmal die Verwendung von elf Stoffen. Und selbst die
Energiewende droht unterwandert zu werden, wenn Fracking-Gas aus den
USA und Kanada ohne Hürden importiert würden, statt auf regenerative
Energien in Europa zu setzen", so Tschimpke.

Der NABU fordert daher alternative Handelsabkommen beiderseits des
Atlantiks. Diese sollten alternative und nicht fossile Energien
fördern, eine nachhaltige Landwirtschaft und keine genveränderten
Monokulturen stärken, sowie die Verbraucherinteressen stärken anstatt
Kennzeichnungspflichten aufzuheben. "Jedes neue geleakte Dokument
bestätigt unsere Befürchtungen, dass TTIP und CETA Wirtschaftsräume
schaffen sollen, die all diese Anforderungen missachten. Ab September
können die Bürgerinnen und Bürger Europas nun hoffentlich ihren Unmut
gegen die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zeigen. Denn wem
der Schutz von Umwelt und Natur am Herzen liegt, der muss sich gegen
TTIP und CETA wehren", so Tschimpke.

Nach der erfolgreichen Prüfung der EBI werden ab September 2014
auf www.stop-ttip.org Unterschriften in den EU-Mitgliedstaaten
gesammelt. Bereits ab heute gibt es auf der Seite Informationen über
die Initiative sowie die beiden Freihandelsabkommen.



Pressekontakt:
Sascha Roth, NABU-Experte für Umweltpolitik, Tel. 030-284984-1660,
E-Mail: Sascha.Roth@NABU.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

537582

weitere Artikel:
  • Höcke: Arbeitslose Ausländer nicht pauschal mit arbeitslosen Deutschen gleichsetzen Berlin (ots) - Im vergangenen Jahr haben Nicht-EU-Ausländer mehr als fünf Milliarden Euro an Hartz-IV-Bezügen erhalten. Die meisten davon waren Türken, Iraker und Russen. Björn Höcke, Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland für Thüringen, findet das skandalös. "Ein Fünftel des Gesamtvolumens von den rund 6,7 Milliarden Euro an Hartz-IV-Leistungen gingen im vergangenen Jahr an Ausländer in Deutschland. Ich frage mich, ob der deutsche Steuerzahler mit dieser Verwendung seiner Steuergelder einverstanden ist oder ob man mehr...

  • neues deutschland: Planungsfehler beim BER nicht mehr reparabel Berlin (ots) - Die Planungsfehler beim Bau des Hauptstadtflughafens BER sind nach Ansicht des Flughafenplaners Dieter Faulenbach da Costaeien "nicht mehr reparabel". "Wer in der Bau- und Planungsphase eines Flughafens auf eine gestiegene Nachfrage reagieren muss, hat einen grundsätzlichen Fehler gemacht", sagte Faulenbach da Costa gegenüber der in Berlin erscheinenden Zeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Dies führe zu unkalkulierbaren Mehrkosten und Verzögerungen. Der BER, dessen Kapazität in den vergangenen Jahren von 17 mehr...

  • Friedrich: Vor Juncker liegen große Aufgaben Berlin (ots) - Neuer Kommissionspräsident muss EU auf Reformkurs halten Der ehemalige luxemburgische Ministerpräsident und langjährige Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, ist am heutigen Dienstag vom Europaparlament zum Präsidenten der Europäischen Kommission gewählt worden. Dazu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Friedrich: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion gratuliert Jean-Claude Juncker sehr herzlich zu seiner Wahl als EU-Kommissionspräsident. Mit Juncker an der Spitze hat mehr...

  • Tauber: CDU gratuliert Jean-Claude Juncker Berlin (ots) - Anlässlich der Wahl von Jean-Claude Juncker zum Präsidenten der Europäischen Kommission erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Dr. Peter Tauber: Die CDU Deutschlands gratuliert Jean-Claude Juncker herzlich zu seiner Wahl zum Präsidenten der Europäischen Kommission. Gemeinsam mit ihm wollen wir daran arbeiten, dass die Europäische Union den erfolgreichen Weg weitergeht. Wir wollen ein wettbewerbs- und zukunftsfähiges Europa, eine Gemeinschaft des Friedens, der Freiheit und der Sicherheit. Dank mehr...

  • Lucke: Juncker war und ist ein Fehler Berlin (ots) - Zur Wahl des neuen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker erklärt der Sprecher der Alternative für Deutschland Bernd Lucke, MdEP: "Die Alternative für Deutschland hat Juncker nicht gewählt, da Juncker die Menschen in den Ländern mit wirtschaftlichen Problemen allein lässt", erklärt Lucke im Hinblick auf die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in den südlichen Staaten Europas. Eines der größten Probleme der EU seien die Unterschiede in der Produktivität zwischen den Ländern der Eurozone. Diese Produktivitätslücken, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht