(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die Grenzen der Transparenz = von Peter Lausmann

Geschrieben am 16-07-2014

Düsseldorf (ots) - Transparenz ist ein hohes Gut. Vor allem für
die Verbraucher, die in Personalunion auch Bürger und Steuerzahler
sind. Die Vergleichbarkeit von Preisen, Gebühren, Qualität, Herkunft
und Zusammensetzung von Produkten und Dienstleistungen erlaubt es,
sich für den sinnvollsten Weg zu entscheiden. Ganz gleich, welcher
das für den Einzelnen ist. Das gilt auch für Städte und Kreise, die
mit dem Geld ihrer Einwohner wirtschaften. Die Forderung des Bundes
der Steuerzahler nach einem Transparenzgesetz, das die Kosten für die
Entsorgung des Mülls in den Verbrennungswerken offenlegt, folgt somit
einer gewissen Logik. Wenn alles einsehbar ist, wird es für Städte
und Kreise einfacher, eine wirtschaftliche Entscheidung zu treffen.
Zumindest theoretisch. Der Ruf nach dem Gesetz, auch von der
Anti-Korruptions-Gruppe Transparency International unterstützt, hat
einen Haken, der politischer Natur ist. Denn aktuell - auch wenn es
für manchen Verbraucher schwer vorstellbar ist - gibt es mehr
Verbrennungskapazitäten als es Restmüll gibt. Viele Städte und Kreise
haben selbst dafür gesorgt, indem sie teure Werke gebaut haben, die
sie nun nicht nur mit dem eigenen Müll betreiben können. Lägen die
Karten auf dem Tisch, wäre schnell klar, welche Träger ihre Werke
schließen könnten. Sie werden versuchen, der Transparenz weiter
Grenzen zu setzen. Zudem muss klar sein, dass es eine absolute
Transparenz nicht gibt. In der Flut von Daten, Preisen und Ausnahmen
ist es selten möglich, Zahlen anzubieten, die absolut miteinander
vergleichbar sind. Die Gebühren für Abfallentsorgung sind dafür ein
gutes Beispiel: Verschiedene Tonnengrößen, unterschiedliche
Abholrhythmen, Pauschallösungen, Abrechnung nach Gewicht - fast jeder
Kreis und jede Stadt hat ein anderes Konzept, um den Bürgern ein
saubereres Leben zu bieten. Daher lassen sie sich auch nicht alle auf
einen Kennwert verdichten. Vergleichbarkeitsstudien stehen daher
immer vor der Herausforderung, den Kreis der Fälle auf diejenigen zu
reduzieren, die wirklich vergleichbar sind, oder mehrere Gruppen zu
bilden. Das Ergebnis ist meist dasselbe: Die Durchschaubarkeit ist
für den Laien kaum gewachsen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

537887

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · TARIFLÖHNE Ulm (ots) - Erfolg mit Schönheitsfehler Noch hat sich die IG Metall nicht auf eine Forderung für die nächste Tarifrunde festgelegt. Sicher ist nur, dass der Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie zum Jahresende ausläuft. In diesem Jahr gab es Anfang Mai einen Zuschlag von 2,4 Prozent, der bereits im letzten Jahr ausgehandelt worden war. Damit hinkt der größte deutsche Tarifbereich der erfreulichen Entwicklung hinterher, die das gewerkschaftliche WSI-Tarifarchiv für das erste Halbjahr 2014 ermittelt hat: Im Schnitt wurden mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Gebühren für Müll und Abwasser in NRW Bielefeld (ots) - Wenn eine Familie in Leopoldshöhe dreimal mehr Geld für das Abwasser zahlen muss als ein gleich großer Haushalt in Verl, dann ist etwas faul im Gebührenstaate. Der Bund der Steuerzahler hat Recht: Die Kommunen haben einen viel zu weiten Berechnungsspielraum bei der Festsetzung der Müll- und Kanalgebühren. Die eine Kommune schreibt sich Zinsen für das eingesetzte Kapital gut, die andere erlässt den Bürgern diese ja nur buchhalterisch zu begründende Belastung. Die eine Kommune legt die tatsächlichen Baukosten für mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Auf zum großen Gefeilsche Bundesregierung will Kooperationsverbot lockern Cottbus (ots) - Wie bizarr die Wissenschafts- und Bildungspolitik der vergangenen Jahre war, zeigt der Umstand, dass die schwarz-rote Bundesregierung jetzt das zum Teil grundgesetzlich aufheben will, was Union und SPD 2006 unbedingt in der Verfassung verankert sehen wollten: Das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern. Es ist wohl einer der größten Fehler in der deutschen Bildungsgeschichte gewesen. Der gestrige Kabinettsbeschluss zur Lockerung im Wissenschaftsbereich ist aber längst noch kein Durchbruch. Die anstehenden Diskussionen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zauberlehrlinge im Wald Zum massiven Kiefernspinner-Befall in der Lausitz Cottbus (ots) - Es gibt eine ganze Menge guter Gründe, die chemische Keule aus dem Wald zu verbannen. Wald, das sollte vor allem Natur sein, auch wenn wirtschaftliche Aspekte heutzutage natürlich auch in weiten Teilen dieses Refugiums eine wichtige Rolle spielen. Was derzeit aber in der Lieberoser Heide abläuft, dass erinnert an eine "Partisanen-Aktion" von inzwischen verbeamteten Umweltschutz-Aktivisten. "Keine chemische Schädlingsbekämpfung in Naturschutzgebieten", sagt das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Schatten von Srebrenica = Von Helmut Michelis Düsseldorf (ots) - Niederländische Blauhelme sind nach der Entscheidung eines Zivilgerichts in Den Haag mitverantwortlich für den Tod von 300 Opfern des Srebrenica-Massakers im Juli 1995; die Niederlande müssen Schadensersatz leisten. Das mag für die Hinterbliebenen eine späte Genugtuung darstellen, auch wenn es ihre Ehemänner und Söhne nicht mehr lebendig macht. Doch gerecht ist die Entscheidung nicht: Hatten die von den Serben umstellten und nur leicht bewaffneten Soldaten überhaupt eine Alternative? Ist Feigheit justiziabel? mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht