Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Flugzeugabsturz über der Ostukraine
Trauer und Ungewissheit
MATTHIAS BUNGEROTH
Geschrieben am 17-07-2014 |
Bielefeld (ots) - Es ist eine Nachricht, die als Erstes große
Trauer auslöst. Fast 300 Menschen waren an Bord der Boeing 777 der
Fluggesellschaft Malaysia Airlines, die am Abend nahe der Stadt
Donezk in der Ostukraine abstürzte. Wer die ersten Bilder vom
Absturzort gesehen hat, der ahnt: Überlebende werden die
Einsatzkräfte am Absturzort nicht bergen können. Unser Mitgefühl gilt
den Opfern und ihren Angehörigen. Zudem hinterlässt der Absturz der
Maschine, die von Amsterdam nach Kuala Lumpur unterwegs war, jede
Menge Ungewissheit. Ungewissheit darüber, welchen Grad der
Gewaltbereitschaft die kriegerischen Auseinandersetzungen in der
Ostukraine bereits erreicht haben. Schon wenige Minuten nach dem
Absturz beschuldigten sich prorussische Kämpfer und Vertreter der
Regierung in Kiew gegenseitig, für den Abschuss der Maschine
verantwortlich zu sein. Allein dieser Umstand zeigt, dass die Lage in
der Ostukraine endgültig außer Kontrolle zu geraten droht. Von
Entspannung ist dort derzeit nichts zu erkennen. Die Aggressoren und
Kalter-Krieg-Rhetoriker haben das Kommando. Daraus ergibt sich für
die zivile Luftfahrt die nächste Ungewissheit. Können Urlauber dieser
Tage noch wirklich risikolos in ein Flugzeug steigen, das
ukrainischen Luftraum durchquert? Diese Frage werden sich nicht
wenige stellen, die ab sofort eine ähnliche Reiseroute nehmen wollen
wie die Unglücksmaschine. Ohne Panik schüren zu wollen: Die
Verantwortlichen der internationalen Luftfahrt müssen auf diese
Fragen in verantwortungsvoller Weise Antworten finden und werden das
auch tun. Im Zweifel heißt es dann, den Kurs zu ändern, denn die
Sicherheit der Passagiere muss stets absoluten Vorrang vor allen
anderen Erwägungen organisatorischer oder wirtschaftlicher Art haben.
Ungewissheit und viele Fragen bleiben auch bei Malaysia Airlines
zurück. Die Fluggesellschaft verlor am 8. März bereits ein
Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord. Der Flug MH 370 steht
seither synonym für eine beispiellose Suche nach einem Flugzeug, von
dem bis heute keine Überreste gefunden worden sind. Kein gutes Jahr
für die betroffene Airline.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
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