Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Ukraine
Geschrieben am 20-07-2014 |
Bielefeld (ots) - Die USA haben die Europäer lange davor gewarnt,
den Konflikt in der Ukraine als regionales Scharmützel
herunterzuspielen. Der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine
mit 298 Zivilisten an Bord - eine andere Ursache kommt für den
Absturz wohl kaum mehr infrage - macht die globale Dimension nun auf
tragische Art deutlich. US-Präsident Barack Obama sorgt für Klarheit,
wenn er das Doppelspiel Wladimir Putins entlarvt. Während der
russische Präsident vor den Kameras salbungsvolle Worte spricht,
rüstet Moskau hinter den Kulissen die pro-russischen Separatisten im
Osten der Ukraine mit Waffen, Geld und Söldnern aus. Nach
US-Informationen gehörten dazu auch die SA-11-Boden-Luft-Raketen, die
Russland an die Rebellen geliefert haben soll. Bereits vor Abschluss
der Ermittlungen steht fest, dass Putin für das Chaos in der
Ostukraine sorgte, das den Abschuss eines vollbesetzten
Langstreckenfliegers überhaupt erst möglich machte. An ihm allein
liegt es, die »Aufständischen« an die Leine zu legen. Er kann und
muss die Gewalt beenden. Alles andere ist Propaganda. Putin begründet
seine Einmischung mit der angeblichen Pflicht Moskaus, alle Russen zu
schützen. Mit dieser zynischen Ausrede könnten Briten oder Chinesen
überall auf der Welt intervenieren. So absurd wie sie ist, so ernst
muss die nationalistische Kreml-PR genommen werden. Die
Krim-Halbinsel war Putins Testfall, die Ukraine sollte die
Fortsetzung werden. Moldawien und die baltischen Staaten haben allen
Grund, besorgt zu sein. Amerikaner und Europäer müssen dem gemeinsam
einen Riegel vorschieben. Obama ist bereit dazu. Bereits vor dem
Abschuss des Flugzeugs über der Ukraine bewies der US-Präsident
Führungsstärke, als er neue schmerzhafte Sanktionen gegen Russland
verhängte. Nach dem barbarischen Akt sollte die EU jetzt nachziehen.
Die USA haben dank der Dominanz ihres Finanzplatzes die Werkzeuge,
Moskau einen hohen Preis zahlen zu lassen, falls es seinen
völkisch-nationalistischen Kurs fortsetzt. Politisch brauchen sie die
Rückendeckung der Europäer, deren Haltung zu Russland in Washington
bisher als zu nachgiebig wahrgenommen wurde. Übrigens nicht nur bei
den Republikanern, wie die in der »F... the EU«-Affäre öffentlich
gewordene Ungeduld der für die Ukraine zuständigen Staatssekretärin
Victoria Nuland deutlich machte. Natürlich fällt es den USA leichter,
Sanktionen zu verhängen, weil Putin dort nicht mit einem kalten
Winter drohen kann. Der Schulterschluss sollte dennoch nicht allzu
schwer fallen. Die Familien der Opfer zögen gerne einen Pullover mehr
an, wenn sie dadurch ihre Lieben zurückbekämen. Deren Tod in
zehntausend Meter Höhe über der Ukraine zeigt, dass die
Beschwichtigung eines Aggressors keine wirkliche Alternative ist.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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