Rheinische Post: Kommentar /
Andacht in Eindhoven
= Von Wolfram Goertz
Geschrieben am 23-07-2014 |
Düsseldorf (ots) - Anderen Menschen bei ihrer Trauer zuzusehen,
hat oft etwas Obszönes. Gestern Nachmittag war das anders: Wir
erlebten den trauernden Staat. Über Stunden zeigte uns n-tv, wie die
Niederlande die Leichen der Passagiere von Flug MH 17 empfingen, den
eine Rakete über der Ukraine abgeschossen hatte. Viele Zuschauer
hielt die fast sakrale Würde des Akts davon ab, durchs Programm zu
zappen. Man sieht ja nicht täglich, wie zahllose schwarze
Leichenwagen ihr Heck öffnen und Särge aufnehmen. Statistiker werden
uns gewiss vorrechnen, wie groß die Kundschaft des Sendeformats war,
für das im Fernsehen keinerlei Vergleichsangebot existiert. Zwar
erinnerte die Landung des Flugzeugs an die Heimkehr von
Raumfahrt-Shuttles, aber es fehlte jedes Pathos. Vielmehr schien es,
als ob das Schweigen Gebete für den Himmel über Eindhoven gebar -
andächtige, zornige, sprachlose. Die Toten kommen aus ganz Europa,
und die Holländer haben die Pflicht des Protokolls formvollendet
erfüllt. Sie haben gezeigt, dass Trauer keinen vergisst: für jeden
Toten ein Wagen, ein eigener Akt, eine eigene Zeit.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
538892
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Stopp der Israel-Flüge hat immense Wirkung
= Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - So ärgerlich die gestrichenen Flüge nach Tel
Aviv für die betroffenen Passagiere auch sind, so begrenzt sind ihre
praktischen Auswirkungen. Schneefälle und Vulkanausbrüche hatten
schon größere Auswirkungen. Doch die psychologischen und indirekten
Folgen sind immens. Auf einen Schlag ist Millionen potenziellen
Israel-Touristen und vielen Geschäftsleuten so bewusst geworden wie
nie zuvor, welches persönliche Risiko mit einer Reise in das
faszinierende und pulsierende Land verbunden sein kann. Ein Schlag
für die mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Keine Angst schüren / Kommentar zur Schulgesetznovelle in Rheinland-Pfalz Mainz (ots) - Es ist eine Sache, die UN-Konvention über die Rechte
von Menschen mit Behinderungen umsetzen zu wollen, und eine andere,
wenn es ums liebe Geld geht. Das zeigt der seit Monaten tobende
Streit um die Kosten für den gemeinsamen Unterricht von behinderten
und nicht behinderten Kindern. Der Traum von der Inklusion trifft auf
die Wirklichkeit klammer Kassen. Dass Land und Kommunen hartnäckig
darum kämpfen, wer was bezahlen muss, ist deshalb nachvollziehbar.
Unterschiedliche Rechtsauffassungen und die Sorge um davonlaufende mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
EU gibt grünes Licht für Airport-Beihilfen
Auf dem Boden der Tatsachen
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Dieser Satz muss einem solide wirtschaftenden
ostwestfälisch-lippischen Unternehmer in den Ohren klingen: Die
Flughafengesellschaft in Dortmund hat gehandelt, wie auch ein
privates Unternehmen gehandelt hätte, befand die EU-Kommission. Ergo:
Es ist nichts daran auszusetzen, dass hunderttausende Menschen im
Großraum Dortmund das 20-Millionen-Defizit des Airports Dortmund auch
über ihre Gasrechnungen ausgleichen. Über diese Entscheidung der
EU-Wettbewerbshüter kann man nur staunen, mit freier oder gar
sozialer Marktwirtschaft mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Ukraine-Krise
Zeit zum Handeln
Alexandra Jacobson, berlin Bielefeld (ots) - Alle Hoffnungen, dass der Abschuss einer
Passagiermaschine die pro-russischen Separatisten zu einem Moment der
Besinnung oder der Selbstkritik bewegen könnte, sind wie Luftblasen
zerstoben. Es wird genauso weitergemacht wie vorher. Gestern sind
zwei ukrainische Kampfjets abgeschossen worden. Schon vor zwei Wochen
haben die Separatisten und ihre Gönner in Russland eine einseitig vom
ukrainischen Präsidenten Poroschenko ausgerufene Waffenruhe nur
benutzt, um weiter schweres Kriegsgerät von der russischen auf die
ostukrainische mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Straftäter Uli Hoeneß in einer Privatklinik
Frechheit
HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Uli Hoeneß ist ein zu dreieinhalb Jahren Haft
verurteilter Straftäter, der eine hohe Summe Steuern hinterzogen hat.
Er müsste in einem Gefängnis sitzen und dort behandelt werden, wie
alle anderen Häftlinge auch. Doch es gibt Indizien, dass dies nicht
geschieht, sondern dass Hoeneß eine für das allgemeine
Rechtsempfinden unerträgliche Vorzugsbehandlung erfährt. Erst gab es
Unklarheiten über den Haftantritt. Jetzt machen Meldungen die Runde,
wonach sich der Ex-Bayern-Präsident, wie lange zuvor geplant, in
einer Privatklinik mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|