Weser-Kurier: Zum Ergebnis der Elite-Befragung schreibt Alexander Pitz:
Geschrieben am 23-07-2014 |
Bremen (ots) - Ein Aspekt der Elite-Umfrage, die das
Allensbach-Institut vorgenommen hat, ist in der Tat
besorgniserregend: Obwohl die weitaus meisten befragten Politiker zu
Union oder SPD gehören, hält offenbar ein großer Teil die Politik der
Großen Koalition für Murks. Fast die Hälfte hat den Eindruck, dass
der Kurs von Schwarz-Rot in die Irre führt. Das ist besonders deshalb
befremdlich, weil an der Erhebung Ministerpräsidenten und Minister
aus Bund und Ländern, Staatssekretäre, Fraktions- und Parteichefs
sowie zahlreiche weitere einflussreiche Politgrößen teilgenommen
haben, die selbst mitregieren. Einerseits haben sie die gefundenen
Kompromisse zur Rente mit 63, zum Mindestlohn und zur Energiewende
mit geschmiedet, andererseits geben viele von ihnen im Schutze der
Anonymität zu erkennen, dass sie diesen Weg generell für falsch
halten. Das Ergebnis der Allensbach-Auswertung zeigt also einmal
mehr, dass es mit der Glaubwürdigkeit der politischen Klasse nicht
weit her ist. Und es zeigt, dass viele der scheinbar Mächtigen in
Wahrheit ohnmächtig sind. Die Bürger dieses Landes brauchen aber
keine Sachwalter, die nicht von dem überzeugt sind, was sie tun. Sie
brauchen Politiker, die jenseits aller Parteiräson zu ihren
Überzeugungen stehen. Dann käme manch fauler Kompromiss erst gar
nicht zustande.
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Weser-Kurier
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