Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Krieg in Nahost
Geschrieben am 25-07-2014 |
Bielefeld (ots) - Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen: Diese
aus Fernost stammende Lebensmaxime der drei Affen scheint für viele
der einzige Ausweg aus der dramatischen Lage in Nahost. Wen soll man
wegen seiner schweren Menschenrechtsverletzungen in Gaza anklagen?
»Die« Juden? »Die« Palästinenser? Natürlich nicht. Es sind nicht
»die« Juden« und nicht einmal »die« Israelis, die seit Jahrzehnten
jedes normale Leben in Palästina und im Gaza-Streifen unmöglich
machen. Es sind Regierungen in Tel Aviv, die in den sogenannten
Friedensjahren jeden Handel und jeden Versuch des wirtschaftlichen
Aufbaus unterbinden. Sie missachten palästinensisches Recht und töten
Menschen gezielt ohne Gerichtsurteil. Auch jetzt ist es die Regierung
Benjamin Netanjahus, die den Befehl zum Einmarsch im Gaza-Streifen
gab. Sie ist mit denen, die sie stützen, für die Bomben auf
UN-Schulen, die Verwüstungen in Wohnsiedlungen und den Tod Hunderter
verantwortlich. Begründet wird die Gewalt mit den Raketen, die auf
Israel niedergehen. Davor und den immer wiederkehrenden
Terroranschlägen haben viele Israelis Angst. Das ist verständlich.
Ebenso verständlich ist aber die Verzweiflung der meisten Menschen in
Gaza. Und dennoch sind es nicht »die« Palästinenser, die ebenfalls
zum Mittel der Gewalt greifen. Es sind Mitglieder der Hamas und
Hisbollah, die Israel das Existenzrecht abstreiten und vor Ort und im
Ausland jeden Versuch, Frieden zu stiften, torpedieren. Die Lage
scheint ausweglos. Sie ist es aber nicht. Angesichts des geringen
chinesischen und - von Teilen Syriens abgesehen - russischen
Einflusses sind es der Westen und die arabischen Staaten, die in der
Region genug Macht besitzen, um einen Friedensprozess in Gang zu
setzen. Sofort stellt sich die Frage: Machen »die« Araber da
überhaupt mit? Sie werden es, wenn sie - auch durch wirtschaftlichen
Druck - unter Zugzwang gesetzt werden. Doch vorher muss sich der
Westen entscheiden. Ein hier lebender Libanese meinte allen Ernstes:
»Die Deutschen ermordeten Millionen Juden und überzogen die Welt mit
Krieg. Doch die Folgen tragen wir. Warum haben die Alliierten 1945
nicht einfach Bayern von Deutschland abgetrennt und Israel hier
geschaffen?« Absurd? Es erinnert daran, dass Deutschland eine
historische Verantwortung für das Schicksal der Juden und der
Palästinenser hat. Es ist wichtig, dass wir verhindern, dass bei uns
ein neuer Antisemitismus entsteht - ob rechts, links oder unter
Einwanderern. Kritik an Israel? Ja. Kritik an Hamas? Ja. Aber keine
Hetze und erst recht keine Gewalt gegen »die« Juden oder »die«
Araber. Doch auch das genügt nicht. Deutschland muss sich vor Ort
einmischen. In Nahost leben etwa 8,5 Millionen Palästinenser. Doch
die Zahl derer, die weltweit mit ihnen fühlen und ihr Leid als
ungerecht empfinden, geht in die Milliarden. Ohne einen Frieden in
Nahost sind unsere Sicherheit und der Weltfrieden zerbrechlich.
Andere mögen wegsehen und weghören. Deutschland nicht!
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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