LVZ: Cockpit-Gewerkschaft fordert neue internationale Sicherheits- und Überflugvereinbarungen / Wettbewerbsdruck birgt erhöhte Flugunfall-Gefahr
Geschrieben am 26-07-2014 |
Leipzig (ots) - Angesichts der jüngsten Unglücke im Luftverkehr
fordert die Pilotengewerkschaft Cockpit neue internationale
Verabredungen über Sicherheits- und Überflugregeln. Der
Lufthansa-Pilot und Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg beklagt in einem
Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe)
zugleich den dramatisch wachsenden ökonomischen Druck bei den
Airlines. "Irgendwo beeinflusst das natürlich auch die Sicherheit",
so Handwerg. "Es müssen auf internationaler Ebene Instrumentarien
geschaffen werden, die einen vergleichbaren Standard gewährleisten,
so dass sich der wirtschaftliche Druck nicht zu sehr auf
Sicherheitsentscheidungen auswirkt", verlangt Cockpit. Es würden
"immer mehr die Sicherheitspolster abgebaut". Inzwischen werde "bis
runter zum absoluten gesetzlichen Minimum abgebaut, gespart,
reduziert", beklagt Handwerg. "Dem müssen wir etwas entgegensetzen,
wenn wir nicht eine Zunahme an Unfällen sehen wollen." Angesichts der
vielen Krisenherde stelle sich die Frage "manchmal täglich neu", ob
ein Überflug noch verantwortbar sei. "Wenn es zu unsicher ist, muss
man auch rasch den Mut haben, konsequent zu handeln." Generell
versichert der Cockpit-Sprecher aber, Fliegen sei nach wie vor sehr,
sehr sicher. 2013 sei, nach Einführung der Unfallstatistik, das
sicherste Jahr in der Fluggeschichte gewesen. Privatunternehmen, die
teilweise auch noch an der Börse seien, stünden unter dem besonderen
Druck, Gewinne abzuwerfen. Früher hätte man bei den Airlines darauf
geachtet, möglichst sicher zu operieren, um die Menschen zu
überzeugen, in ein Flugzeug zu steigen. "Heutzutage ist die Situation
eine andere. Da kommt man dann vielleicht in der einen oder anderen
Frage zu anderen Entscheidungen, die man früher so nicht getroffen
hätte."
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0
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