Lausitzer Rundschau: Klare Regeln schaffen
Behinderter Weitspringer Rehm nicht für EM nominiert
Geschrieben am 30-07-2014 |
Cottbus (ots) - Er hätte der erste Behinderte bei einer
Leichtathletik-EM der Nichtbehinderten sein können. Eine Ikone der
Inklusion womöglich, die diesem generell sensiblen gesellschaftlichen
Thema hätte Auftrieb verschaffen können. Der unterschenkelamputierte
Weitspringer Markus Rehm wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband
(DLV) jedoch nicht für die EM nominiert - obwohl er jüngst deutscher
Meister bei den Nichtbehinderten geworden ist und die EM-Norm
geknackt hat. Ist die Entscheidung des DLV also ungerecht? Nein, ist
sie nicht. Denn in diesem heiklen Fall ist eine wichtige Frage
ungeklärt: Verschafft ihm seine Prothese einen Vorteil oder nicht?
Die bisherigen Analysen geben darüber keinen Aufschluss. Nur so viel
ist klar: Rehm hatte einen langsameren Anlauf, sprang aber weiter als
seine nicht behinderten Konkurrenten. Der Schluss liegt nahe, dass
seine Hightech-Prothese eine Katapultwirkung hat. Diesem Stand
zufolge ist es einfach nachvollziehbar, dass der DLV von einer
Nominierung Rehms Abstand nimmt und den freien EM-Startplatz einem
nicht behinderten Athleten überlässt. Vorwerfen könnte man dem DLV,
dass er es verpennt hat, frühzeitig ein umfassendes (ziemlich teures
und zeitaufwendiges) Gutachten in Auftrag zu geben. Aber komplizierte
Gutachten hin oder her: Inklusion im Hochleistungssport - wie
praktikabel ist das eigentlich? Diese Frage muss der
Leichtathletik-Weltverband beantworten und endlich klare Regeln
schaffen, was das Startrecht Behinderter bei Wettkämpfen
Nichtbehinderter an geht.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
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