Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Roland Koch als Unternehmenschef
Krachend gescheitert
alexandra jacobson, berlin
Geschrieben am 06-08-2014 |
Bielefeld (ots) - Roland Koch hat sich was getraut - der ehemalige
hessische Ministerpräsident ist 2011 von der Politik in die
Wirtschaft gewechselt. Volles Risiko hat er sich erwählt. Koch ist in
die erste Reihe gestürmt, als Vorstandschef bei einem der größten
Baukonzerne Deutschlands. So kannte man Koch auch aus der Politik:
ein Mann von messerscharfer Intelligenz, zerfressen von Ehrgeiz und
gesegnet mit überbordendem Selbstbewusstsein. Gut möglich, dass er
sich stets für besser als Angela Merkel hielt. An ihr kam er aber
nicht vorbei, auch weil er in der hessischen CDU-Schmiergeldaffäre
eine dubiose Figur abgab. Obwohl er sich selber schneidig als
"brutalstmöglichen" Aufklärer empfahl. Als Konzernlenker, so ist es
jetzt nachzulesen, ist er wieder an seinem Ehrgeiz gescheitert. Er
wollte zu viel auf einmal. Prinzipiell bleibt es trotzdem richtig,
wenn Politiker mal in die Wirtschaft wechseln. Auch der Wechsel in
umgekehrte Richtung muss denkbar sein. Dass sofort aus CDU und CSU
der Ruf nach einem Wechsel Kochs zurück in die Politik kam, war
allerdings übertrieben. Denn Koch ist eben gerade erst nach zwei
Gewinnwarnungen bei Bilfinger krachend gescheitert. Das ist keine
Schande. Es ist aber ein Einschnitt im Lebenslauf, der erst einmal
verkraftet sein will. Niemand steckt so etwas leicht weg. Dass Koch
seinen Parteifreunden einen Korb gab, ist deshalb zu begrüßen.
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Neue Westfälische
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