Allg. Zeitung Mainz: Und Seehofer? / Kommentar zum Fall Haderthauer
Geschrieben am 08-08-2014 |
Mainz (ots) - Es gilt die Unschuldsvermutung. Trotzdem ist die
Versuchung groß, zynisch zu werden und bitter beim Blick auf eine
schrecklich nette Familie: die Haderthauers. Dass sie, Christine,
menschlich in gar keiner Weise geeignet ist, eine hohe politische
Position auszufüllen, darum geht es schon fast nicht mehr. Was die
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen Betrugs und mutmaßlich
wegen Steuerhinterziehung erbringen, wird interessant sein. Aber fast
noch gravierender: Was hat es damit auf sich, dass er, Dr. Hubert
Haderthauer, ein Amtsarzt, einen gefährlichen dreifachen Mörder
Modellautos basteln ließ und die dann mit stattlichen Gewinnen
veräußerte? Wenn es stimmt, dass der Amtsarzt Haderthauer diesen Mann
auch noch zu Messen mitnahm und zum Abendessen ausführte, Letzteres
angeblich in Anwesenheit von Christine Haderthauer: Was für eine
Welt? Und was für ein Freistaat Bayern, der doch gemeinhin so stolz
ist auf seine Ordnung? Selbst, wenn Christine Haderthauer bei
Geschäften ihres Mannes, die im Grunde alle Phantasien sprengen,
keine treibende Kraft war, dann war sie zumindest die politisch
denkende Volljuristin, die ihrem Mann hätte Einhalt gebieten müssen.
Stattdessen, so das aktuelle Bild, war sie bloß eine
G'schaftelhuberin, die vor allem eines im Auge hatte: den Reibach.
Dergleichen ist indiskutabel. Womit sich wie von selbst die Frage
aufdrängt, was da los ist am Hofe des selbst ernannten Königs Horst.
Noch kürzlich die Affäre um Politiker-Ehefrauen und -Verwandte, die
aus der Staatskasse fürstlich entlohnt wurden, und nun die Frau
Haderthauer, die offenkundig riesige Defizite in puncto Anstand und
Instinkt aufweist, und die von Seehofer anscheinend furchtbar falsch
eingeschätzt wurde. Ihr Desaster ist auch seins.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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