Über die Olympischen Jugendspiele in Nanjing in die Weltspitze / Skisprung-Olympiasieger Andreas Wellinger hüpfte von einem Podest aufs andere
Geschrieben am 11-08-2014 |
Frankfurt/Main (ots) - Keiner hüpfte erfolgreicher von den Kleinen
zu den Großen als er: Skispringer Andreas Wellinger. Bei den
Olympischen Jugendspielen in Innsbruck 2012 gewann der damals
16-Jährige Gold mit dem deutschen Mixed-Team, nur zwei Jahre später
flog Wellinger bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi mit den
deutschen Adlern zum Mannschafts-Olympiasieg und schaffte damit einen
nahtlosen Übergang.
Die Erfahrung von Innsbruck hat dabei geholfen, ist Wellinger im
Rückblick sicher: "Natürlich wusste ich nicht genau, wie das alles
ablaufen würde in Sotschi, aber ich wusste, dass ich es 'in klein'
schon erlebt hatte. Es war in vielerlei Hinsicht ähnlich." Von der
Idee der Jugendspiele ist der Traunsteiner überzeugt: "Als
Jugendlicher schon einmal im Ansatz zu erleben, was das größte Ziel
für jeden Leistungssportler ist, nämlich bei Olympischen Spielen
dabei zu sein, war fantastisch."
Diese Erfahrungen wollen auch die 84 Athletinnen und Athleten der
Deutschen Jugend-Olympiamannschaft machen, die bei den 2. Olympischen
Jugendspielen vom 16. bis 28. August in der chinesischen
Millionen-Metropole Nanjing dabei sind. Dabei werden sie nicht nur in
den etablierten Wettbewerbsformen an den Start gehen, sondern auch in
ungewöhnlichen Wettkampfformaten wie im Drei-gegen-Drei-Basketball um
Medaillen kämpfen.
Wellinger etwa gewann in Innsbruck im Mix-Team-Wettbewerb, bei dem
ein Skispringer, eine Skispringerin und ein Nordischer Kombinierer
gemeinsam antreten. Der 18-Jährige mag diese Wettkampfform und kann
auf ein ähnliches Konstrukt bei den Winterspielen 2018 in
Pyeongchang/Südkorea hoffen. Erst vor einigen Monaten hat der
Ski-Weltverband FIS beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC)
beantragt, in dreieinhalb Jahren ebenfalls einen Mixed-Wettbewerb mit
zwei Skispringern und zwei Skispringerinnen ins Programm aufzunehmen.
Weitere deutsche Athleten, die wie Wellinger schon zwei Jahre nach
ihrer Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen den Sprung zu den
Olympischen Spielen geschafft haben, sind Christian vom Lehn
(Schwimmen), Jana Berezko-Marggrander (Rhythmische Sportgymnastik),
Franziska Preuß (Biathlon), Katharina Althaus (Skispringen) und
Johannes Höpfl (Snowboard). Auch sie haben von der Teilnahme an den
Jugendspielen profitiert. "Für mich war das eine riesige Erfahrung.
Ich habe eine Menge gelernt und Selbstvertrauen gesammelt", sagt
Althaus. Ein besonderer Fall ist Eishockey-Spielerin Maritta Becker.
Sie betreute die deutsche Eishockey-Mannschaft in Innsbruck als
Trainerin und kehrte dann in Sotschi für ihre dritte
Olympia-Teilnahme wieder als Spielerin aufs Eis zurück.
Für eine Reihe deutscher Teilnehmer der 1. Olympischen
Jugendspiele von Singapur 2010 kamen die Spiele von London noch zu
früh, doch die nächsten Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016 haben sie
fest im Blick. So etwa der Kanute Tom Liebscher. Aus Singapur brachte
der Dresdener eine Silbermedaille mit, seitdem geht es stetig weiter
nach oben. Bei den diesjährigen Europameisterschaften in Brandenburg
gewann der 20-Jährige zweimal Gold: im Zweier-Kajak und über 500
Meter im Einer. Auch Weitspringerin Lena Malkus,
Goldmedaillengewinnerin von Singapur, stellt ihr großes Potenzial
immer wieder unter Beweis. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften
in Moskau war sie im letzten Jahr schon dabei. Singapur-Siegerin
Shanice Craft startet in dieser Woche mit dem Diskus bei der
Leichtathletik-EM in Zürich. WM-Gold im Taekwondo hat inzwischen
Tahir Gülec gewonnen (2013). Die Liste ließe sich fortschreiben.
Auch zahlreiche Singapur- und Innsbruck-Starter aus anderen
Nationen haben es bereits zu den Olympischen Spielen in London und
Sotschi geschafft. Allein in der britischen Hauptstadt waren über 190
Athletinnen und Athleten am Start, die zuvor in Singapur erstmals
olympische Luft geschnuppert hatten. Darunter etwa der Südafrikaner
Chad le Clos, der über 200 Meter Schmetterling im Aquatics Centre
sein Idol Michael Phelps besiegte und Gold holte, die Britin Jade
Johnson, die Olympiasiegerin im Taekwondo (Klasse bis 57 Kg) wurde
und Wasserspringer Tom Daley, Bronzegewinner von London.
Neben den sportlichen Wettkämpfen steht bei den Olympischen
Jugendspielen für die Teilnehmer die olympische Erziehung im
Mittelpunkt. Die Verpflichtung, über den gesamten Zeitraum der Spiele
im Olympischen Dorf zu wohnen, soll den nationenübergreifenden
Austausch fördern und allen Sportlern die Möglichkeit geben, an den
diversen Angeboten im Rahmen des "Culture and Education Programmes"
(CEP) teilzunehmen. In Workshops und Diskussionsrunden zu
verschiedenen Themen sollen den jungen Sportlern die olympischen
Werte vermittelt werden.
Skispringer Andreas Wellinger war 2012 mit großem Interesse dabei.
Ihm habe ein "Medien-Training" am meisten geholfen, erinnert er sich:
"Dort waren die Athleten mit Journalisten aus aller Welt zusammen und
wir lernten, wie man auf gewisse Fragen antwortet und sich in einem
Interview verhalten kann", erzählt er.
Trotz seiner starken Leistungen stand für Wellinger bei den
Jugendspielen nicht allein der sportliche Aspekt im Vordergrund.
Besonders das Miteinander der Athleten ist ihm in bester Erinnerung
geblieben: "Natürlich fährt jeder dorthin, um sein Bestes zu geben
und Medaillen zu gewinnen. Aber wir hatten auch sehr viel Spaß
abseits der Wettkämpfe." Und so empfiehlt er den Athleten, die nach
Nanjing reisen: "Nehmt so viele gemeinsame Aktivitäten wie möglich
mit und geht mit Spaß an die Sache heran!" Mit so viel Lockerheit
hüpft es sich dann auch von den kleinen zu den großen Spielen ganz
unbeschwert.
Hinweis für die Redaktionen:
Unter http://bit.ly/1kWo58E finden Sie ein Foto von Andreas
Wellinger, das mit dem Copyright-Vermerk DOSB zu redaktionellen
Zwecken honorarfrei verwendet werden kann. Es zeigt Andreas Wellinger
(rechts) zusammen mit Tom Lubitz (links) und Katharina Althaus
(Mitte) beim Gewinn der Goldmedaille im Mixed-Wettbewerb der
Skispringer bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 in
Innsbruck.
Pressekontakt:
Deutscher Olympischer SportBund (DOSB)
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 69 / 67 00 255
E-Mail: presse@dosb.de
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