Bildungsmonitor 2014 / Sachsen bleibt vorn, das Saarland und Hamburg machen die größten Sprünge
Geschrieben am 19-08-2014 |
Berlin (ots) - Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg
haben die leistungsfähigsten Bildungssysteme aller 16 Bundesländer.
Gegenüber dem Vorjahr konnte das Saarland am deutlichsten zulegen.
Starke Verbesserungen weisen auch Hamburg, Hessen und Brandenburg
auf. Zu diesem Ergebnis kommt der Bildungsmonitor 2014. Die
Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im
Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet
anhand von 12 Handlungsfeldern und 93 Indikatoren, inwieweit die
Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung
beitragen und Wachstumskräfte stärken. Der Bildungsmonitor wird in
diesem Jahr zum elften Mal veröffentlicht.
Die Studie stellt fest, dass es in der deutschen
Bildungslandschaft verschiedene Leuchttürme gibt. Sachsen weist eine
exzellente Förderinfrastruktur auf, überzeugt durch eine hohe
Schulqualität und vermeidet sehr erfolgreich die Entstehung von
Bildungsarmut. Thüringen gibt Bildung bei den Ausgaben eine hohe
Priorität und überzeugt durch gute Betreuungsrelationen. Bayern
verwendet die Mittel sehr effizient und hat ein leistungsstarkes
System der beruflichen Bildung. Rheinland-Pfalz liegt bei der
Integration vorn, Bremen im Bereich Hochschule/MINT, Berlin bei der
Forschung, Hamburg bei der Internationalisierung und
Schleswig-Holstein beim effizienten Umgang mit Zeit im
Bildungssystem. Auch die anderen Bundesländer erzielen in einigen
Handlungsfeldern vorbildliche Ergebnisse: Baden-Württemberg erreicht
zweite Plätze bei Internationalisierung, Zeiteffizienz und
beruflicher Bildung, Hessen einen zweiten Platz bei der
Inputeffizienz, Sachsen-Anhalt bei den Betreuungsbedingungen, das
Saarland bei der Integration. NRW und Niedersachsen schaffen die
Plätze drei und vier bei der Zeiteffizienz, Mecklenburg-Vorpommern
jeweils vierte Plätze bei Integration und beruflicher Bildung.
Brandenburgs Förderinfrastruktur liegt im Bundesvergleich immerhin
auf dem fünften Platz.
Bundesländer wie das Saarland oder Hamburg zeigen eindrucksvoll,
dass innerhalb eines Jahres große Fortschritte erreicht werden
können. So konnte das Saarland beispielsweise die Drittmittel pro
Professor deutlich erhöhen und das Angebot dualer Studiengänge enorm
steigern. In Hamburg nahm der Anteil der Grundschüler mit
Ganztagsunterricht stark zu und der Fremdsprachenunterricht an
Berufsschulen wurde gestärkt.
"Es muss die oberste Priorität unseres Bildungssystems sein, alle
teilhaben zu lassen. Der Ausbau der Ganztagseinrichtungen sollte
daher weiter vorangetrieben werden, um Bildungsarmut effektiv zu
reduzieren und die Vereinbarkeit von Familie, Ausbildung und Beruf
gerade für Alleinerziehende zu verbessern. Wir müssen den Anteil
junger Erwachsener ohne Berufsausbildung weiter senken.", so Hubertus
Pellengahr, Geschäftsführer der INSM. Pellengahr weiter: "Damit mehr
Studienanfänger auch erfolgreich zu einem Abschluss kommen, haben
sich sogenannte Brückenkurse bewährt. Die Hochschulen sollten diese
vermehrt anbieten. Der Bildungsmonitor zeigt, dass sich dadurch
messbare Fortschritte erreichen lassen."
In einem Sonderkapitel geht der Bildungsmonitor auf die aktuelle
Diskussion zur Dauer der Gymnasialzeit ein. Empirische Untersuchungen
zeigen, dass das G8 im Vergleich zum G9 deutschlandweit keine
relevanten Auswirkungen auf die bildungsbezogenen Freizeitaktivitäten
und Lebenszufriedenheit der Schüler hat. Auch die Leistungen der
Schulabsolventen unterscheiden sich zwischen G8- und G9-Schülern
kaum. Die INSM fordert daher, dass die Schülerinnen und Schüler nicht
länger als Versuchskaninchen der Bildungspolitik behandelt werden
dürfen. Pellengahr: "Sowohl ein Blick in die Bundesländer, in denen
das Abitur nach acht Jahren nie zur Disposition stand, als auch ins
europäische Ausland zeigen uns: die allgemeine Hochschulreife nach
zwölf Schuljahren zu erreichen, stellt kein Problem für Schülerinnen
und Schüler dar und sollte daher nicht aufgegeben werden."
"Der demografische Wandel wird die Anzahl der Personen im
erwerbsfähigen Alter bis zum Jahr 2030 deutlich reduzieren. Umso
wichtiger ist es, alle Potenziale zu erschließen. Allein 17,5
Milliarden Euro sind im Jahr 2012 an zusätzlicher Wertschöpfung durch
die seit dem Jahr 2000 steigenden Hochschulabsolventenzahlen
entstanden. Änderungen an den Strukturen wie eine Rückkehr zu G9
bringen wenig. Wichtiger ist es, die Qualität in den bestehenden
Strukturen zu erhöhen, um so Bildungsarmut zu reduzieren und die
Durchlässigkeit des Bildungssystems zu erhöhen", erklärt Prof. Dr.
Axel Plünnecke, Studienleiter beim IW Köln.
Zur Studie "Bildungsmonitor"
In die Studie Bildungsmonitor 2014 werden 93 Indikatoren
einbezogen. Darunter Indikatoren zur Beschreibung der Infrastruktur,
beispielsweise zur Verfügbarkeit von Ganztagsschulen und
Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten sowie den Betreuungsrelationen an
Schulen. Des Weiteren sind es Indikatoren, die den Zugang zu Bildung
beschreiben, wie Schulabbrecherquoten, Abbrecherquoten von Ausländern
und den Anteil der Schüler, die von Bildungsarmut betroffen sind.
Außerdem werden Indikatoren einbezogen, die die Qualität der
schulischen Leistung und den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen
abbilden. Damit messen die Indikatoren sowohl Aspekte der
Bildungsgerechtigkeit, als auch Impulse des Bildungssystems zur
Stärkung der Qualifikationsbasis der Volkswirtschaft. Die zu Grunde
liegenden Daten beziehen sich zumeist auf das Jahr 2012 oder 2013:
zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine aktuelleren statistischen Daten
in Deutschland vor.
Neben einer Bestandsaufnahme zur Leistungsfähigkeit des
Bildungssystems werden die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2014 auch
mit dem Vorjahr verglichen. So gibt die Studie auch darüber Auskunft,
welches Bundesland die größten Verbesserungen in seinem
Bildungssystem erreicht hat.
Alle Ergebnisse des Bildungsmonitors 2014 sowie zahlreiche
Grafiken finden Sie unter www.insm-bildungsmonitor.de
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in
Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche
Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und
Elektro-Industrie finanziert.
Pressekontakt:
Pressesprecher INSM: Florian von Hennet, Tel. 030 27877-174;
hennet@insm.de
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