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Beratungsprotokolle: Götzl mahnt Bundesregierung zur Umsetzung des Koalitionsvertrags

Geschrieben am 20-08-2014

München (ots) - Alarmiert zeigt sich Stephan Götzl, Präsident des
Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), angesichts des zunehmenden
Rückzugs regionaler Banken aus der Aktienberatung. "Vor allem
kleinere Institute bieten regulierungsbedingt immer weniger
Aktienberatung an", so Götzl. Ursächlich dafür seien in erster Linie
die in den letzten Jahren eingeführten Beratungsprotokolle und
Produktinformationsblätter.

Der Präsident der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken
hält eine kürzlich dazu vom Deutschen Aktieninstitut vorgelegte
Studie ("Regulierung drängt Banken aus der Aktienberatung") für
zutreffend. Laut dieser Untersuchung bieten über 40 Prozent der
Banken mit einer Bilanzsumme von weniger als 500 Millionen Euro keine
Aktienberatung mehr an. "Das deckt sich in der Größenordnung mit den
Ergebnissen vieler Gespräche, die ich dazu führe. Und diese
Entwicklung empfinde ich als erschreckend", hält Götzl fest.

In einer an renditestarken Anlagen armen Zeit würden so
regulierungsbedingt viele Kunden von einer attraktiven
Anlagemöglichkeit abgeschnitten und bei Anlageentscheidungen alleine
gelassen. Es sei deshalb dringend notwendig, die politischen
Konsequenzen aus der Einführung von Beratungsprotokollen und
Produktinformationsblättern zu ziehen. Es gelte, die
Rahmenbedingungen für eine Bankberatung anlegergerecht zu justieren.
"Die Bundesregierung muss ihr eigenes Pflichtenheft ernst nehmen und
das umsetzen, was sie im Koalitionsvertrag angekündigt hat: Danach
sollen ,die Zweckmäßigkeit und Verständlichkeit von
Produktinformationsblättern und Beratungsprotokollen regelmäßig
überprüft und Verbesserungen umgesetzt werden'", mahnt Götzl.

In diesem Sinne fordert der Repräsentant der bayerischen
Volksbanken und Raiffeisenbanken, dass Anleger auf eigenen Wunsch im
Beratungsgespräch auf ein Protokoll verzichten können. Außerdem
sollten Produktinformationsblätter für Einzelaktien sowie einfache
Anleihen abgeschafft werden und der Verbraucherschutz im
Finanzbereich sich wieder stärker am Leitbild des mündigen Bürgers
orientieren. Götzl: "Ich plädiere dafür, den Menschen im Bereich der
ökonomischen Bildung gezielte Hilfestellungen zu geben, ihnen dann
aber auch etwas zuzutrauen und sie nicht bevormunden zu wollen."

Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) vereint unter seinem Dach
1.296 genossenschaftliche Unternehmen mit rund 2,8 Millionen
Mitgliedern. Dazu zählen 286 bayerische Volksbanken und
Raiffeisenbanken sowie 1.010 ländliche und gewerbliche
genossenschaftliche Unternehmen. (Stand 30.6.2014)



Pressekontakt:
Dr. Jürgen Gros
Pressesprecher
Genossenschaftsverband Bayern e. V.
Türkenstraße 22-24, 80333 München
Tel. 089 / 2868 - 3402
Fax. 089 / 2868 - 3405
Mail: presse@gv-bayern.de
Web: www.gv-bayern.de/presse


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