Weser-Kurier: Kommentar von Maren Beneke zum Umzug der Kellog-Vertriebssparte von Bremen nach Hamburg
Geschrieben am 21-08-2014 |
Bremen (ots) - Der Umzug der Kellogg-Vertriebssparte nach Hamburg
ist ein Schlag für die Bremer Wirtschaft. Natürlich: Auf dem Papier
sind es 100 Arbeitsplätze, die hier am Standort wegfallen. Aber wie
so oft geht es auch im Fall Kellogg um viel mehr als nur die nackten
Zahlen. Der Weggang des US-Konzerns könnte Signalcharakter für andere
Firmen haben, denn die Begründung für Hamburg ist - das muss mal
leider so sagen - einleuchtend. Wenigstens auf den ersten Blick. Wer
nicht nur den deutschsprachigen Raum, sondern auch die
skandinavischen Länder betreuen will, der ist, zumindest was die
Verkehrsanbindung angeht, derzeit in der größeren Hansestadt besser
aufgehoben. Allein die Strecke Stockholm-Hamburg wird täglich bis zu
vier Mal geflogen. Zurück geht es genauso oft. Zum Vergleich: Von
Bremen aus geht es drei Mal nach Stockholm. Allerdings pro Woche.
Vergessen werden darf bei allem Ärger über den Wegzug aus Bremen
nämlich auch nicht, dass nicht nur die hiesigen Mitarbeiter von den
Plänen des Konzerns betroffen sind. Auch ihre skandinavischen
Kollegen müssen künftig nach Hamburg pendeln. Und die werden in
Zukunft größere Probleme haben, die Strecken in ihre Heimatstädte
zurückzulegen. Nicht alle Mitarbeiter werden bereit sein, den Umzug
mitzutragen. Das spielt dem US-Konzern, der ohnehin derzeit sieben
Prozent aller Stellen weltweit streichen will, zusätzlich in die
Karten. So kommt man zumindest in der neu zusammengewürfelten
Vertriebssparte ganz ohne betriebsbedingte Kündigungen aus, die Weste
bleibt vorerst weiß. Und setzt man einmal die Bremer Brille ab, und
dafür die deutsche auf, ist der Umzug nach Hamburg sogar noch das
kleinere Übel. Denn die neue Zentrale hätte genauso gut in Stockholm,
Oslo oder Kopenhagen entstehen können. Dann wäre Deutschland nur noch
die Produktionssparte des US-Konzerns geblieben. Auf diese Weise kann
man sich immerhin noch damit rühmen, dass Vertrieb und Marketing für
insgesamt sieben Länder von hier aus gesteuert werden. Und die
Wirtschaftskraft wandert zwar aus Bremen, aber eben nicht aus
Deutschland ab.
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