Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2014
Geschrieben am 01-09-2014 |
Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 01.09.2014 08:00
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Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die deutsche Wirtschaft verliert an Schwung: Wie das Statistische
Bundesamt (Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung vom 14. August
2014 mitteilte, ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten
Quartal 2014 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,2 %
gegenüber dem Vorquartal zurück. Dabei dürfte allerdings auch die
extrem milde Witterung mit kräftigen Zuwachsraten zu Beginn des
Jahres eine Rolle gespielt haben: Den neuesten Berechnungen zufolge
hatte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2014 um 0,7 %
zugelegt. Für das gesamte erste Halbjahr 2014 ergibt sich preis-,
saison- und kalenderbereinigt sogar ein Anstieg von 0,8 % gegenüber
der zweiten Jahreshälfte 2013. Alle Ergebnisse basieren auf den neuen
Konzepten des ESVG 2010.
Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison-
und kalenderbereinigt) vom Konsum: Im zweiten Quartal 2014 waren
sowohl die privaten (+ 0,1 %) als auch die staatlichen Konsumausgaben
(+ 0,1 %) höher als im ersten Quartal 2014. Die Investitionen ließen
dagegen nach: In Ausrüstungen - darunter fallen hauptsächlich
Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - wurde etwas weniger investiert
als im Vorquartal (- 0,4 %). Die Bauinvestitionen gingen deutlich um
4,2 % zurück, was allerdings auch an Vorzieheffekten im ersten
Quartal aufgrund des ungewöhnlich milden Winters 2013/2014 liegen
dürfte. Der Außenbeitrag - also die Differenz aus Exporten und
Importen - konnte das Bruttoinlandsprodukt ebenfalls nicht stützen:
Zwar wurden von April bis Juni etwas mehr Waren und Dienstleistungen
exportiert (+ 0,9 %) als in den ersten drei Monaten des Jahres. Im
selben Zeitraum stiegen die Importe mit + 1,6 % aber wesentlich
stärker. Daraus ergibt sich für den Saldo ein negativer
Wachstumsbeitrag von - 0,2 Prozentpunkten zum BIP.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Im Vergleich zum Vorjahr hat die deutsche Wirtschaft zwar an
Dynamik verloren, konnte aber dennoch zulegen: Das preisbereinigte
BIP war im zweiten Quartal 2014 um 0,8 % höher als im zweiten Quartal
2013. Kalenderbereinigt fiel der Anstieg mit + 1,2 % noch etwas
deutlicher aus, da ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand als ein
Jahr zuvor.
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2014 wurde nach
vorläufigen Berechnungen von 42,5 Millionen Erwerbstätigen im Inland
erbracht, das waren 340 000 Personen oder 0,8 % mehr als ein Jahr
zuvor. Dies ergaben die ersten Ergebnisse der revidierten
Erwerbstätigenrechnung nach den neuen Konzepten des ESVG 2010, die am
21.08.2014 veröffentlicht wurden.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als
preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, war im zweiten Quartal 2014
unverändert gegenüber dem zweiten Quartal 2013. Je
Erwerbstätigenstunde gemessen ist sie ersten vorläufigen Berechnungen
zufolge um 0,3 % gestiegen, da je Erwerbstätigen im Durchschnitt um
0,2 % weniger gearbeitet wurde als im Vorjahr.
Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts kamen im
zweiten Quartal 2014 im Vergleich mit dem Vorjahr aus dem Inland
überwiegend positive Impulse: Die privaten Konsumausgaben waren
preisbereinigt um 1,0 % höher als vor einem Jahr. Der Staat erhöhte
seine Konsumausgaben ebenfalls um 1,0 %. Daneben wurde auch in
Ausrüstungen (+ 2,1 %) und in Bauten (+ 0,7 %) mehr investiert als im
zweiten Quartal 2013. Der Anteil der sonstigen Anlagen an den
Bruttoanlageinvestitionen hat sich als Folge der Generalrevision der
VGR verdreifacht, da Ausgaben für Forschung und Entwicklung nun als
Investitionen gebucht werden und zu den sonstigen Anlagen zählen. Die
sonstigen Anlagen stiegen im zweiten Quartal 2014 um 1,7 % gegenüber
dem Vorjahresquartal. Während die inländische Verwendung insgesamt
mit + 1,4 % höher war als ein Jahr zuvor, kamen vom Außenhandel im
Vorjahresvergleich keine Wachstumsimpulse. Da die preisbereinigten
Importe von Waren und Dienstleistungen mit + 4,1 % stärker stiegen
als die Exporte (+ 2,5 %), hatte der Außenbeitrag als Saldo zwischen
Exporten und Importen auch im Vorjahresvergleich einen negativen
Effekt auf das BIP-Wachstum (- 0,5 Prozentpunkte).
Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche
war im zweiten Quartal 2014 um 0,7 % höher als im zweiten Quartal
2013. Das Verarbeitende Gewerbe (+ 0,4 %), das Baugewerbe (+ 1,3 %)
und fast alle Dienstleistungsbereiche konnten ihre
Wirtschaftsleistung gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres
steigern. Die größten Zuwächse gab es bei den
Unternehmensdienstleistern (+ 1,6 %) und im Bereich Information und
Kommunikation (+ 1,5 %). Dagegen verzeichneten die Finanz- und
Versicherungsdienstleister (- 0,1 %) und die Sonstigen Dienstleister
(- 0,5 %) einen leichten Rückgang.
In jeweiligen Preisen berechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
zweiten Quartal 2014 um 2,6 % und das Bruttonationaleinkommen um 2,1
% höher als im zweiten Quartal 2013. Das Volkseinkommen, das sich aus
dem Arbeitnehmerentgelt und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen
zusammensetzt, nahm insgesamt um 2,1 % zu. Dabei stieg das
Arbeitnehmerentgelt um 3,6 %, während die Unternehmens- und
Vermögenseinkommen nach ersten vorläufigen Berechnungen um 1,2 %
zurückgingen. Im Durchschnitt je Arbeitnehmer berechnet stiegen die
Löhne und Gehälter brutto um 2,7 % und netto um 2,4 %. Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,1 % und damit
genauso stark wie die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen.
Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten Haushalte im
zweiten Quartal 2014 ein vorläufiger Wert von 8,7 %.
VGR-Generalrevision 2014 und Implementierung des ESVG 2010 Mit der
Veröffentlichung der Ergebnisse für das zweite Quartal 2014 gibt das
Statistische Bundesamt auch Ergebnisse der Generalrevision 2014 der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) bekannt. Die Revision
war notwendig, um das ab September 2014 rechtsverbindliche
Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (kurz: ESVG
2010) in die deutsche VGR umzusetzen. Das ESVG 2010 schreibt EU-weit
vor, welche Konzepte, Definitionen und Buchungsregeln bei der
Erstellung der VGR anzuwenden sind, um diese international
vergleichbar zu machen. Über die Implementierung des ESVG 2010 hinaus
wurden aber auch - wie bei Generalrevisionen der VGR üblich - die
bisherigen Ergebnisse für Deutschland ab 1991 überprüft und, soweit
erforderlich, überarbeitet sowie neue Informationen in die
Berechnungen eingearbeitet. Dadurch stehen den Datennutzern auch nach
dem Übergang methodisch konsistente Zeitreihen zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Generalrevision 2014 der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen enthält das Hintergrundpapier
zur Pressemitteilung, das unter www.destatis.de > Zahlen & Fakten >
Gesamtwirtschaft & Umwelt > Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen zum
Download bereit steht. Dort findet sich zusätzlich eine ausführliche
tabellarische Gegenüberstellung der alten und neuen Ergebnisse des
Bruttoinlandsprodukts und wichtiger Aggregate ab 1991 für Quartale
und Jahre.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf
den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18
"Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 1.2
"Vierteljahresergebnisse" sowie Reihe 1.3 "Saisonbereinigte
Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1" stehen
tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere
Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de --> Publikationen
erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter
www.destatis.de --> Publikationen --> Qualitätsberichte -->
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
E-Mail: bip-info@destatis.de
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de
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