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Prädikat "besonders wertvoll" für kleine und große, ehrbare und zwielichtige Helden/Kinostarts für LOLA AUF DER ERBSE, MR. MAY, A MOST WANTED MAN und MIT GANZER KRAFT mit höchstem Prädikat

Geschrieben am 02-09-2014

Wiesbaden (ots) - Wiesbaden, 2. September. Ob origineller
Kinderfilm, berührende Dramen oder spannende Agententhriller - die
FBW-Kinotipps der Woche empfehlen für jeden Geschmack, jedes Alter
und jede Zielgruppe die besten Filme in ihrem Genre.

Wichtige Themen für Kinder auf eine lockere und leichte Art zu
vermitteln, dazu noch eine Hauptfigur, mit der sich das
Kinderpublikum direkt identifizieren kann - das sind die Zutaten zum
gelungen Kinderkino, welche Regisseur Thomas Heinemann auf beste
Weise miteinander verbindet. LOLA AUF DER ERBSE (Start: 4. September)
ist die farbenfrohe und charmante Umsetzung des gleichnamigen
erfolgreichen Kinderbuches und erzählt von der 9jährigen Lola und
ihren Abenteuern auf dem Hausboot. "Obgleich dieser Film mit seinen
sehr unterschiedlichen und durchweg überzeugend besetzten Charakteren
in erster Linie spannende und lustige Unterhaltung bietet, werden
seine realistischen Probleme nicht unter den Teppich gekehrt." Für
diesen gelungenen Balance-Akt vergab die FBW-Jury das höchste
Prädikat "besonders wertvoll".

Mit dem berührenden Drama MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT
(Start: 4. September) ist dem italienischen Regisseur Uberto Pasolini
laut der fünfköpfigen Jury "ein wahres Filmjuwel" gelungen, in dessen
Hauptrolle Eddie Marsan brilliert. Er spielt Mr. May, der sich als
bei der Stadt Angestellter um anonyme Bestattungen kümmert. Neben dem
expliziten Lob für Marsan sprach die Jury unter anderem auch der
Ausstattung, dem Kostüm und der Kamera ein großes Lob aus und hob
zusätzlich das "wunderbare" Drehbuch hervor. Das Prädikat "besonders
wertvoll" vergab sie in ihrer Abstimmung einstimmig.

In MIT GANZER KRAFT (Start: 28. August) widmet sich der
französische Regisseur und Drehbuchautor Nils Tavernier dem Thema
Inklusion auf eindrucksvolle und berührende Weise. Der Film erzählt
von dem Jugendlichen Julien, der mit seinen 17 Jahren an einen
Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch einen Traum hat: Die Teilnahme
am französischen Iron-Man-Marathon. Nur mit Hilfe seines Vaters kann
dieser Traum Wirklichkeit werden. Und gleichzeitig das Band zwischen
Vater und Sohn stärken. "Beeindruckend, dass es trotz aller Dramatik
dieses schwierigen Themas den Machern gelungen ist, so leichtfüßig zu
erzählen." So urteilte die unabhängige Jury, die den Film mit dem
höchsten Prädikat "besonders wertvoll" auszeichnete.

Mit A MOST WANTED MAN (Start: 11. September) zeigt Philip Seymour
Hoffman dem Publikum noch ein letztes Mal sein einzigartiges
Ausnahmetalent als Schauspieler. In ihrem Gutachten beschreibt die
Jury den gelungenen Genremix aus Drama, Thrill und Kriminalfilm: "Ein
kluger Agententhriller aus dem klassischen Repertoire John le Carrés,
der die Geheimdienstarbeit entmystifiziert und moralische Grundsätze
ausbalanciert, der aber vor allem von der ersten bis zur letzten
Minute packend unterhält." So lobte die unabhängige Jury den Film,
dem sie das höchste Prädikat "besonders wertvoll" verlieh.

Weitere Informationen zu den FBW-Kinotipps der Woche gibt es auf
der Homepage unter www.fbw-filmbewertung.com.

Prädikatsfilme vom 4. bis 11. September 2014

Lola auf der Erbse

Spielfilm, Kinderfilm. Deutschland 2014 Filmstart : 04.09.2014

Zusammen mit ihrer Mutter wohnt die 9-jährige Lola auf einem
Hausboot, das auf den Namen "Erbse" getauft wurde. Eigentlich ist das
Leben der beiden perfekt. Doch Lola vermisst ihren Vater, der eines
Tages einfach verschwand. Immer noch hofft sie, er würde plötzlich
wieder an Deck stehen und alles wäre so, wie es vorher war. Kein
Wunder, dass Lola stinkwütend ist, als ihre Mutter plötzlich einen
neuen Freund hat. Und so tut sie alles, um den unerwünschten
"Eindringling" wieder zu vertreiben. Thomas Heinemanns Verfilmung der
gleichnamigen Buchvorlage zeigt die Welt aus Sicht von Lola. Dabei
spart der Film nicht an fantasievollen kleinen Einfällen, die den
träumerischen Einfallsreichtum heranwachsender Kinder spielerisch
wiedergeben. Lola selbst spricht immer wieder zwischendurch direkt
mit dem Zuschauer, erklärt dabei nicht nur ihre Gedanken, sondern
spricht auch einzelne Probleme und Konflikte an, die gerade im Bild
zu sehen waren. So fühlen sich gerade die jüngsten Zuschauer an die
Hand genommen und bekommen auch ganz aktuelle Themen vermittelt, wie
etwa der Lebensalltag illegal in Deutschland lebender Immigranten
oder die Probleme von Scheidungskindern. Als am Ende dann alle
zusammenkommen, um Lolas Geburtstag zu feiern, kann Lola auch wieder
lächeln. Denn sie hat einen neuen besten Freund gefunden und wieder
Spaß am Leben. LOLA AUF DER ERBSE ist der beste Beweis für kreatives
und liebevoll gemachtes deutsches Kinderkino, das seine jungen
Zuschauer ernst nimmt und mit viel Spaß ganz ohne erhobenen
Zeigefinger seine Geschichte erzählt. Unsere neue Heldin heißt Lola!

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/lola_auf_der_erbse

Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

Spielfilm, Tragikomödie. Großbritannien, Italien 2013.

Als "Kundenberater" kümmert sich Mr. May bei der Londoner
Stadtverwaltung um Verstorbene, die keine Verwandten haben und deren
Bestattung in die Verantwortung der Stadt fällt. Doch für den
zurückhaltenden und unauffällig wirkenden Mann ist dieser Job mehr
als nur tägliche Pflicht. Und so versucht er immer wieder, doch noch
Hinterbliebene aufzuspüren, bewahrt persönliche Habseligkeiten auf
und schreibt sogar Trauerreden für Beerdigungen, bei denen er oft der
einzige Trauernde ist. Als er erfährt, dass sein Job
wegrationalisiert werden soll, beschließt er, seinen letzten "Fall"
unbedingt erfolgreich zu Ende zu bringen. Und je eifriger er sich auf
Spurensuche in der Vergangenheit des Verstorbenen begibt, desto mehr
beginnt Mr. May zu begreifen, dass das Leben auch für ihn kleine
Überraschungen bereit hält. Der Held in Uberto Pasolinis Film könnte
nicht unauffälliger sein. Und doch ist das, was er leistet, etwas
ganz Großes. Noch in den kleinsten Details, Blicken und Handlungen
zeigt sich sein Respekt gegenüber allen Menschen, ob tot oder
lebendig, auch wenn er damit ziemlich alleine dasteht. Und so ist der
Film auch eine Zustandsbeschreibung unserer Gesellschaft, die in
ihrer kalten Anonymität keinen Blick mehr für die Menschen in unserer
nächsten Umgebung zulässt. In seiner Bildsprache und den Szenen, die
oft mit wenig Dialog auskommen entwickelt der Film seinen ganz
eigenen langsamen Erzählrhythmus, zeigt Mr. Mays Alltag als etwas
klar Durchstrukturiertes. Nur in kleinen Schritten erfolgt die
Verwandlung, als Mr. May seine "Wohlfühlzone" verlässt und auf
ungewohnten Pfaden wandert, den Kontakt mit anderen Menschen sucht.
Da leuchtet sein Gesicht plötzlich und es wirkt, als würde das Leben
in ihn eindringen. Dies glaubhaft und anrührend zu verkörpern, ist
die großartige Leistung von Hauptdarsteller Eddie Marsan. Sein Mr.
May ist ein tragischer Held, in dessen Gesicht so viel Güte und
zurückgenommene Traurigkeit zu spüren ist, dass der Zuschauer ihn
sofort ins Herz schließt. Rachel Portmans Musik spiegelt die
Sanftheit des Charakters, dazu liefert die Kamera Bilder, die in
ihrer klaren Struktur auch immer ein Stück Sehnsucht zeigen, aus
dieser Struktur ausbrechen zu wollen. Uberto Pasolini ist ein
wunderbar zarter Film gelungen über die Traurigkeit des Todes und die
Schönheit des Lebens. Ein Filmjuwel!

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/mr_may_und_das_fluestern_der
_ewigkeit Mit ganzer Kraft Spielfilm, Drama. Frankreich 2013
Filmstart: 28.08.2014

Schon seit langem möchte der 17jährige Julien am französischen
Ironman-Triathlon teilnehmen. Doch Julien sitzt im Rollstuhl und ist
von der Teilnahme ausgeschlossen. Er überredet jedoch seinen Vater
Paul, mit ihm gemeinsam im Wettbewerb zu starten. Doch Paul, der sich
in den vergangenen Jahren nicht wirklich um seinen Sohn gekümmert
hat, zögert. Und auch Juliens Mutter Claire macht sich große Sorgen
um ihren Jungen. Aber Julien lässt sich die Chance nicht nehmen, der
Welt zu beweisen, dass er alles schaffen kann, was er sich vornimmt.
Und Paul begreift, dass nichts auf der Welt wichtiger ist als sein
Sohn. Regisseur Nils Tavernier, der auch das Drehbuch schrieb,
erzählt die Geschichte zweier entschlossener Figuren, die jeder für
sich einen Kampf ausfechten müssen und doch als Vater und Sohn
emotional zusammenrücken. Julien auf der einen Seite, der nicht mehr
akzeptieren kann, dass seine Behinderung ihn davon abhält, seine
Träume leben zu können. Und Paul auf der anderen Seite, der durch das
Training nicht nur endlich eine Verbindung zu seinem Sohn knüpfen
kann. Er lernt vielmehr, Verantwortung zu übernehmen, und nicht
aufzugeben, wenn es schwierig wird. Sämtliche Darsteller, ob in
Haupt- oder Nebenrollen, überzeugen. Keine Figur wird negativ
gezeichnet, für jeden Aspekt findet der Film Verständnis. Er
thematisiert Inklusion, blickt aber nicht mitleidig oder
glorifizierend auf Juliens Situation. Als junger Mann mit ganz
normalen Wünschen und Träumen wird er ebenso ernst genommen wie der
Vater, der durch den gemeinsamen Wettkampf erst lernt, ein guter
Vater und ein besserer Ehemann zu werden. Das Training der beiden
sowie der Wettkampf als inszenatorisches Herzstück des Films sind
brillant gefilmt, die Kamera bleibt nah bei den Sportlern, gekonnt
dominieren hier Tempo und Spannung. MIT GANZER KRAFT ist ein
berührendes Drama über Vater und Sohn, die gemeinsam einen Traum
verwirklichen. Und das deutlich zeigt, dass Inklusion nicht mehr
diskutiert werden muss. Sie muss einfach geschehen.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/mit_ganzer_kraft

A most wanted man

Thriller. Deutschland, Großbritannien 2014.

Der junge Muslim Issa flüchtet ohne Papiere nach Deutschland. Er
findet Unterschlupf in der Islamischen Gemeinde, wo man ihm die
junge, engagierte Menschenrechtsanwältin Annabel vorstellt. Mit ihrer
Hilfe versucht er an sein Erbe, das "unreine" Mafiavermögen seines
Vaters, zu gelangen. Als Moslem gerät er ins Visier der Geheimdienste
und bietet das perfekte Feindbild. Der idealistische Agent Günther
Bachmann, grandios gespielt von Philip Seymour Hoffmann, will Issa
helfen und ihn aus der Schusslinie ziehen. Doch auch die CIA hat die
Spur aufgenommen. Ein Kampf der Mächte um den angeblichen Terroristen
beginnt. Der niederländische Regisseur Anton Corbiijn erzählt ruhig
und unaufgeregt und entpricht damit ganz dem Stil der Vorlage des
berühmten Autors John Le Carré. Auch ohne große Actionszenen gelingt
es ihm, immer mehr Spannung aufzubauen, wobei insbesondere durch die
Szenerei der Hamburger Hinterhöfen eine eigentümlich mysteriöse
Atmosphäre geschaffen wird. Das internationale Schauspieler-Ensemble
- neben Philipp Seymour Hoffman in einer seiner letzten Rollen, Robin
Wright und Willem Dafoe ist auch Nina Hoss lobenswert hervorzuheben -
überzeugt mit minimalistischem Minenspiel und durchweg stimmigen
Figuren. Bis zum Schluss lässt die deutsch-britische Koproduktion den
Zuschauer im Unklaren und fordert hohe Aufmerksamkeit für seine
verrätselte und komplexe Geschichte. Ein weiterer kluger
Spionagethriller nach einer Vorlage John Le Carrés, der alle
Genreerwartungen vollends erfüllt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/a_most_wanted_man



Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com


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