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Mercedes-Benz richtet PKW-Produktionsorganisation neu aus (AUDIO)

Geschrieben am 10-09-2014

Sindelfingen (ots) -

Das Unternehmen investiert 2014 mehr als drei Milliarden Euro in
den Kapazitätsausbau und die Modernisierung der deutschen PKW- und
Powertrain-Werke INTERVIEW MIT MARKUS SCHÄFER, MITGLIED DES
BEREICHSVORSTANDS MERCEDES-BENZ CARS, PRODUKTION UND SUPPLY CHAIN
MANAGEMENT

Anmoderation:

Mercedes-Benz ordnet die Aktivitäten seiner PKW-Fertigung neu und
erhöht die Produktionskapazitäten deutlich. Außerdem stärkt das
Unternehmen seine deutschen PKW-Standorte mit Investitionen von mehr
als drei Milliarden Euro. Der Grund: Allein in diesem Jahr stemmt
Mercedes-Benz 18 Neuanläufe an acht Standorten weltweit und bis 2020
werden 12 neue Modelle ohne Vorgänger zusätzlich auf den Markt
kommen. Im Werk Sindelfingen werden über eine Milliarde Euro vor
allem für zukünftige Fahrzeuge investiert. Eine weitere Milliarde
fließt in das Stammwerk Untertürkheim. Im Werk Bremen wird die
Kapazität des Werks mit 750 Millionen Euro ausgebaut. Und auch in das
Kompaktwagenwerk Rastatt fließen weitere Mittel. Nach der heutigen
Pressekonferenz haben wir uns mit Markus Schäfer, im Bereichsvorstand
Mercedes-Benz Cars zuständig für Produktion, unterhalten.

1. Herr Schäfer, Mercedes-Benz will im Jahr 2020 die Nummer Eins
im Premium-Segment sein. Wie unterstützt der Produktionsbereich
dieses Ziel? Zunächst einmal unterstützen wir das Wachstum global und
den Bau dieser ganz tollen, hervorragenden Produkte und die Vielfalt
der Produkte. Das steht für uns als Produzierer im Kern. Wir
unterstützen dies mit einer neuen Aufstellung, die wir derzeit
weltweit umsetzen, indem wir von eine traditionellen
Werke-orientierten Aufstellung weggehen und uns in globale
Produktionsnetzwerke mit ganz neuen, auch persönlichen
Verantwortungen begeben. (0:25)

2. Heißt globale Produktions-Netzwerke gleicher Standort, gleiche
Produktionsausstattung und das weltweit? Eine wesentliche Grundlage
für uns ist, dass wir Architekturen bilden. Unsere Fahrzeuge fußen
auf standardisierten Architekturen, die Heck-Architektur, die
Frontantriebs-Architektur in der Kompaktklasse und auch
Motoren-Architekturen. Das ist für uns am Ende die Grundlage, mit
diesen Baukästen und Architekturen zusammen mit standardisierten
Anlagentechniken unseren Qualitätsstandard Mercedes-Benz weltweit,
egal wo, darzustellen. (0:21)

3. Welche weiteren Vorteile bringt diese globale Aufstellung? Die
globale Aufstellung, das Netzwerk - ist natürlich Kern neben
Standardisierung und Kostenbeherrschung - ermöglicht uns, flexibel
auf Nachfragen reagieren zu können. Und Nachfrageschwankungen auf
verschiedenen Teilen auf dem Globus können wir ausgleichen durch eine
Unterstützung aus einem anderen Werk. (0:18)

4. Wie setzen Sie die neue PKW-Produktionsorganisation konkret um?
Wie nehmen Sie die betroffenen Mitarbeiter mit in diesem Prozess? Das
ist ein elementarer Punkt. Jede Strategie und Technik wird scheitern
am Ende, wenn wir die Menschen nicht mitnehmen. Diese
Kulturveränderung oder Weiterentwicklung, die wir dort brauchen,
entwickeln wir zusammen mit den Menschen. Das fängt natürlich bei den
Führungskräften an, wir müssen die Führungskräfte weltweit und
natürlich an den betroffenen Standorten zunächst mitnehmen und diese
Strategie sind zusammen mit den Führungskräften erarbeitet worden und
werden sukzessive dann auch mit den Belegschaften am Standorten und
in den Standorten diskutiert. (0:33)

5. Welche Rolle spielt denn der Mensch überhaupt noch in der
Automobil-Produktion? Wir sind hier an einem Punkt angelangt der
Automatisierung und Industrialisierung - Roboter haben da die
Führerschaft übernommen - wo wieder Individualisierung der Produkte
gefragt ist, wo wir sehr individuelle Produkte machen, für den Kunden
abgestimmt. Technik kommt da an Grenzen und wir sehen doch, wie
hilfreich und nützlich der Mensch dort ist, und wir werden dem Mensch
dort wieder mehr Raum geben und die eine oder andere Anlage
abschalten. (0:27)

6. Umstrukturisierungsprozesse in einem so großen Unternehmen wie
Mercedes-Benz gehen nicht ohne den Betriebsrat. Wie funktioniert das?
Ich hab global viel Erfahrung mit Betriebsräten und
Arbeitnehmervertretungen auf diesem Globus. Es gibt verschiedenste
Modelle weltweit, wie man miteinander umgehen kann. Und am besten ist
es, wenn man sich partnerschaftlich und gemeinsam eine Vision
vornimmt. Natürlich spielt jeder seine Rolle und wir haben hier und
da unterschiedliche Interessen. Aber zunächst ist wichtig, dass wir
miteinander reden, regelmäßig reden. Das tun wir auf einer
wöchentlichen Basis, um miteinander gemeinsame Visionen zu
entwickeln, wie sich das Unternehmen nach vorne entwickelt. Das ist
uns, glaube ich, in den letzten Monaten sehr gut gelungen. (0:40)

7. Was bringt die Neustrukturierung auf der Kostenseite? Ja, wir
werden uns weiter kostenmäßig und im Wettbewerb sehr intensiv nach
vorne bewegen und werden Dinge auf den Prüfstand stellen. Wir werden
sicher in einer offenen Diskussion mit den Standorten weiter an
Kosteneinsparungen arbeiten. Unsere Arbeitskosten werden steigen und
wir haben hohe Lohnkosten in Deutschland und das wird auch so sein.
Wir haben hier tolle Mitarbeiter, tolle Facharbeiter, aber ich glaube
auch, dass wir auch erhebliche Potenziale haben, und das sehen wir
gemeinsam mit der Belegschaft so, weiter Effizienz zu gewinnen und,
ich sag mal, unseren Waste, den wir haben, unsere Verschwendung, die
wir haben, miteinander in Prozessen, wo wir Bürokratie haben, wo wir
Schleifen drehen, viele Dinge einfach schlanker zu machen. Ich
glaube, dass da grundsätzlich auch alle dabei sind das anzugehen und
da haben wir sehr viel Potenzial. (0:48)

8. Wie wichtig ist bei der globalen Ausrichtung der Standort
Deutschland noch? Wir investieren allein dieses Jahr drei Milliarden
in den Standort Deutschland. Das, denke ich, ist ein Zeichen, das wir
hier setzen, wie wichtig uns der Standort Deutschland ist, wie
wichtig uns die Standorte Sindelfingen/Stuttgart, Bremen, Rastatt,
Berlin, Hamburg, wie auch immer, sind. Die Standorte sind unser
Rückgrat und für unsere globale Expansion elementar wichtig. (0:22)

Abmoderation:

Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars,
Produktion und Supply Chain Management, im Interview. Er hat beim
Presse-Round-Table in Sindelfingen heute (Mittwoch, 10.09.) die neue
PKW-Produktionsorganisation von Mercedes-Benz vorgestellt.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Mercedes-Benz, Heinz Gottwick, 0711-1742233
Sofia Stauber, 0711 17-40598
Matthias Krust, 0711 17-41928
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0


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