Europäischer Generikaverband und Pro Generika präsentieren gemeinsam Ergebnisse einer neuen EU-Biosimilarstudie: Biosimilars 2.0 können zu Milliardeneinsparungen im deutschen Gesundheitssystem führen
Geschrieben am 11-09-2014 |
Berlin (ots) -
Am 10. September 2014 fand in Berlin auf Einladung des
Europäischen Generikaverbands (EGA) und Pro Generika eine
Veranstaltung für Vertreter der Ärzteschaft, Apotheker, Krankenkassen
und Gesundheitspolitik zu den Chancen der künftigen
Biosimilarversorgung statt.
Nick Haggar, Präsident der EGA, präsentierte eingangs die
Ergebnisse einer aktuellen Studie, die das britische
Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der EGA-Arbeitsgruppe European
Biosimilars Group erstellt hatte. Hierzu nahm GfK eine umfassende
Befragung von Ärzten, Apothekern, Unternehmen, Patienten,
Gesundheitspolitikern in sieben Ländern der EU vor, um daraus
Empfehlungen abzuleiten, wie Gesundheitssysteme von den neuen
Biosimilars profitieren können. In der Summe sehen die Befragten die
Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes, der die verschiedenen
Akteure des Gesundheitssystems einbindet und einen nachhaltigen
Biosimilarwettbewerb ermöglicht.
Dann, so Haggar, könnten die Biosimilars der neuen Generation, die
in Kürze, nach dem Patentende ausgabenträchtiger Biopharmazeutika z.
B. in den Indikationen Krebs, Rheuma und Multipler Sklerose, für die
Patientenversorgung bereitgestellt werden können, umfassenden Nutzen
bringen. So können Patienten dann tatsächlich bedarfsgerechten Zugang
zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteln erhalten. Gleichzeitig
werden die Arzneimittelausgaben aufgrund des Preisvorteils der
Biosimilars für die Gesundheitssysteme bezahlbar. Voraussetzung dafür
ist aber, dass Biosimilars möglichst frühzeitig einen möglichst
großen Anteil an der Patientenversorgung übernehmen und Krankenkassen
nicht auf kurzfristige Einsparungen, sondern auf die Entwicklung
eines nachhaltigen Biosimilarwettbewerbs setzen. Essentiell ist auch,
Ärzte, Apotheker und Patienten umfassend und vor allem objektiv über
Biosimilars zu informieren. Schließlich seien positive Anreize für
Ärzte, Biosimilars zu verordnen, von großer Bedeutung, fasste Nick
Haggar die Ergebnisse der GfK-Studie zusammen.
Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, resümierte die
Entwicklungen der bisherigen Biosimilars in Deutschland und zeigte
auf, dass erhebliche regionale Versorgungsunterschiede bestehen.
Barrieren, die sich als Stolpersteine von Biosimilars erwiesen
hätten, müssten daher nun aus dem Weg geräumt werden. Konkret
bräuchte es nach dem Patentablauf faire Wettbewerbsbedingungen für
alle Marktteilnehmer durch eine echte "Stunde null". Das bedeutet,
dass Rabattverträge mit Erstanbietern (Originalherstellern) mit dem
Markteintritt des ersten Biosimilars beendet werden müssten, da sie
sonst den Weg der Biosimilars in die Versorgung behindern. Auch
zeigen die Analysen von GfK, dass Ausschreibungen von Biosimilars im
Rahmen von Rabattverträgen, die ausschließlich auf den niedrigsten
Preis abzielen, die nachhaltige Biosimilarversorgung gefährden
können. Schließlich sollten bewährte und erfolgreiche regionale
Ansätze, die z. B. in Sachsen, Bremen und Westfalen-Lippe dazu
führten, dass Biosimilars einen hohen Versorgungsanteil übernehmen,
jetzt auf Bundesebene ausgeweitet werden.
Der richtige Zeitpunkte, die Weichen für die "Biosimilars 2.0" zu
stellen sei jetzt, da nach den Analysen von GfK allein bei drei der
ausgabenstärksten biopharmazeutischen Arzneimitteln (Humira®,
Herceptin® und Avastin®) in Deutschland durch Biosimilars 4,7 Mrd.
Euro in den kommenden zehn Jahren eingespart werden könnten, so
Bretthauer.
Daran anknüpfend hob der gesundheitspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, hervor, dass die Koalition
die Wirtschaftlichkeitsprüfungen abschaffen und durch regionale
Vereinbarungen ersetzen wolle. Grundsätzlich betonte er die große
Bedeutung der Biosimilars aus gesundheitspolitischer Sicht. Für ihn
sei ausschlaggebend, dass es durch die Biosimilars tatsächlich zum
Wettbewerb komme. Sollte sich zeigen, dass der Wettbewerb nur
eingeschränkt funktioniere, werde die Gesundheitspolitik nachsteuern,
so Spahn.
Pressekontakt:
Bork Bretthauer, Geschäftsführer, Tel.: (030) 81 61 60 9-0,
info@progenerika.de
www.progenerika.de
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