Energiewende muss nicht auf Stromspeicher warten / Im Stromsektor werden neue Speicher erst bei sehr viel Erneuerbaren Energien gebraucht / Verbreitung wird aber von Elektroautos vorangetrieben
Geschrieben am 15-09-2014 |
Berlin (ots) - Der in Deutschland geplante Ausbau von Wind- und
Solaranlagen ist in den kommenden 20 Jahren nicht auf neue
Stromspeicher angewiesen. Die zum Ausgleich der wetterabhängigen
Stromproduktion benötigte Flexibilität im Stromsystem kann weitaus
günstiger bereitgestellt werden: zum Beispiel durch eine flexible
Fahrweise von fossilen Kraftwerken, durch aktives Lastmanagement bei
industriellen Stromverbrauchern sowie durch Stromhandel mit
Nachbarstaaten. Allerdings werden sich Speichertechnologien in
anderen Sektoren - vor allem bei Verkehr und in der chemischen
Industrie - voraussichtlich schon recht bald stark verbreiten. Davon
kann das Stromsystem profitieren, weil beispielsweise Batterien in
Elektroautos als Zusatznutzen dem Stromsektor kostengünstig
Flexibilität bereitstellen können. Das sind die zentralen Ergebnisse
der Studie "Stromspeicher in der Energiewende", die von vier
renommierten Forschungsinstituten im Auftrag von Agora Energiewende
erstellt wurde.
"Die Energiewende muss nicht auf Speicher warten. Für die nächsten
15 bis 20 Jahre - das heißt bis zu einem Anteil von 60 Prozent
Erneuerbaren Energien - haben wir noch genügend andere, günstigere
Flexibilitätstechnologien zur Verfügung", sagt Patrick Graichen,
Direktor der Denkfabrik, die von der Stiftung Mercator und der
European Climate Foundation getragen wird. "Die Märkte für neue
Speichertechnologien wie Batterien, Power-to-Heat oder Power-to-Gas
werden vermutlich dennoch dynamisch wachsen - aufgrund eines
steigenden Bedarfs aus den Bereichen Verkehr, Wärme und Chemie."
Die Studie unterscheidet in Lang- und Kurzzeitspeicher und
variiert den Speicherzubau in jeweils drei Szenarien. Die Szenarien
bilden das voraussichtliche Stromsystem der Jahre 2023 und 2033 ab,
außerdem das Stromsystem bei einem 90-prozentigen Anteil Erneuerbarer
Energien. Detailliert wurde neben dem Einsatz von Speichern zum
Ausgleich von Stromerzeugung und -nachfrage auch ihr Einsatz für
Systemdienstleistungen betrachtet. Dabei wurde auch die
Verteilnetz-Ebene eingehend analysiert. Hierbei zeigte sich, dass
bereits heute einige Anwendungen existieren, bei denen
Batteriespeicher kosteneffizient eingesetzt werden können. Diese
Nischenanwendungen werden jedoch auch langfristig nur ein
beschränktes Marktvolumen erreichen.
"Noch sind neue Stromspeicher teuer. Das kann sich aber auch
schnell ändern. Speicher müssen deswegen schon jetzt
gleichberechtigten Zugang zu den Märkten erhalten. Das gilt zum einen
bei Märkten für Flexibilität, wie dem Regelleistungsmarkt oder einem
zukünftigen Kapazitätsmarkt. Dies gilt aber auch im Verteilnetz, wo
Speicher ein Element im Baukasten der Netzbetreiber sein können",
betont Graichen.
Die Studie wurde von einem Konsortium des FENES (OTH Regensburg),
IAEW (RWTH Aachen), ef.Ruhr (TU Dortmund) und ISEA (RWTH Aachen) im
Auftrag von Agora Energiewende erstellt. Sie steht ab sofort unter
www.agora-energiewende.de zum Download zur Verfügung.
Pressekontakt:
Christoph Podewils, Leiter Kommunikation
Tel: 030/2844901-10, Mobil: 0151/27656196
christoph.podewils@agora-energiewende.de
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