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Kfz-Gewerbe: Fachkräftemangel fordert heraus

Geschrieben am 15-09-2014

Bonn (ots) - Den drohenden Fachkräftemangel hat ZDK-Präsident
Jürgen Karpinski als große Herausforderung für das Kfz-Gewerbe
bezeichnet. Auf der 42. Bundestagung des Zentralverbands Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Frankfurt wies er auf die Ergebnisse
einer vom ZDK in Auftrag gegebenen Studie der Universität Bremen hin.
Demnach werde die Zahl der Fachkräfte im Kfz-Gewerbe bis zum Jahr
2020 um bis zu 20 Prozent zurückgehen. Vor etwa 450
Verbandsvertretern betonte Karpinski, dass eine engagierte
Nachwuchswerbung folglich eine der Kernaufgaben in Innungen,
Landesverbänden und dem Zentralverband sein müsse.

Als weiteres Kernthema bezeichnete er die Digitalisierung im
Autohandel und im Service. "Neuwagen- und Servicebörsen stehen
symbolisch für die Veränderungen in unserer Branche", sagte
Karpinski. Der Umbruch von der analogen in die digitale Welt müsse
als Innovationsprozess begriffen werden. Dabei sei es unabdingbar,
die Emotionalisierung des Autokaufs offen und zukunftsorientiert
anzugehen.

Auf die Herausforderungen für das Servicegeschäft ging
Bundesinnungsmeister und ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk ein. Dazu
gehöre der steigende Anteil von Ersatzteilen und Zubehör, die online
über das Internet geordert würden. Einer Studie zufolge solle dieser
Anteil von heute elf Prozent auf etwa 20 Prozent im Jahr 2025
steigen. 60 Prozent dieser Online-Bestellungen würden von
Endverbrauchern ausgelöst.

Das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden berge auch Gefahren
bezüglich der nicht selten zweifelhaften Qualität von Teilen mit
unklarer Herkunft, die in erster Linie wegen des niedrigen Preises
gekauft würden. "Es muss uns gelingen, die Kunden davon zu
überzeugen, dass sie in den Fachwerkstätten Ersatzteile von höchster
Qualität erhalten, die teurer sind als Billigteile im Internet, aber
am Ende preiswerter", so Hülsdonk. Denn schließlich stehe die
Verkehrssicherheit bei Reparatur und Wartung an oberster Stelle.

ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme als Sprecher der Fabrikatsverbände
stellte die Frage, ob die Vertriebssysteme, wie sie heute
mehrheitlich praktiziert würden, unverändert beibehalten werden
könnten: "Wird es weiterhin das Vertragshändlersystem geben, bei dem
vielleicht einige Änderungen und Optimierungen vorgenommen werden?
Oder wird der Hersteller den Vertrieb übernehmen und dem Handel
gewisse Aufgaben übertragen, für die er dann eine hoffentlich
angemessene Vergütung erhält?"

Grundsätzlich könnten die Hersteller den Vertrieb ihrer Neuwagen
nicht gegen, sondern nur gemeinsam mit ihren Händlern organisieren.
"Für den Vertrieb braucht es starke Unternehmer vor Ort am Standort
des Kunden. Nur so kann es gelingen, die Online- und die Offlinewelt
sinnvoll zu verzahnen", so Fromme.

Die 450 Verbandsvertreter befassten sich auf der Bundestagung
vertieft mit dem Themenkomplex "Das Kfz-Unternehmen im Jahr 2030".
Experten für Technik, Betriebswirtschaft und Berufsbildung
beleuchteten die wichtigsten Aspekte. In drei Fachforen wurden
einzelne Schwerpunkte des Fabrikatshandels und der freien Werkstätten
sowie das Thema "Garantien" vertieft. Als Gastredner sprach
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer (ZDH) zu den Teilnehmern.

Die Bundestagung des Kfz-Gewerbes findet im jeweiligen Jahr der
Automechanika traditionell einen Tag vor der Messe in Frankfurt
statt. Dort präsentiert der ZDK auf seinem Stand in Halle 9.0 ein
neues Werkzeug für die Mehrmarken-Diagnose von Euro 5- und Euro
6-Kraftfahrzeugen. Der Prototyp, bestehend aus einem handelsüblichen
Computer und einem Kommunikationsgerät, dient zur Fahrzeug-Diagnose
und Software-Neuprogrammierung. Aktuell lassen sich Euro 5-/Euro
6-Fahrzeuge der Marken BMW und Mini, Mercedes-Benz und Smart,
Volkswagen, Audi, Seat und Skoda sowie Opel und Ford damit
diagnostizieren und neu programmieren. Hierzu werden die
Original-Softwareprogramme der Hersteller genutzt. Der bisher
einzigartige Vorteil: Mit nur einem Werkzeug ist der Zugang zu den
Online-Serviceplattformen verschiedener Hersteller möglich. Weitere
Messeaktivitäten gelten den Themen Nachwuchsgewinnung (Galleria)
sowie historische Fahrzeuge (Halle 11).



Pressekontakt:
Ulrich Köster, Pressesprecher
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
Tel.: 0228/ 91 27 270
E-Mail: koester@kfzgewerbe.de
Internet: www.kfzgewerbe.de


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