Aktuelle VKU-Erzeugungszahlen / Stadtwerkeinvestitionen in Kraftwerkspark deutlich gesunken (FOTO)
Geschrieben am 22-09-2014 |
Berlin (ots) -
Die Investitionen in neue kommunale Kraftwerkskapazitäten sind
weiter stark rückläufig. Das ergab die jährliche Erzeugungsumfrage
des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Im Jahr 2013 sanken die
Investitionen in den Kraftwerkspark gegenüber dem Vorjahr (2012: 6,24
Milliarden Euro) erneut, dieses Mal um 22 Prozent auf 4,87 Milliarden
Euro. Gegenüber 2011 beläuft sich der Rückgang sogar auf 44 Prozent.
"Die Lage ist dramatisch. Wir haben bei hochmodernen Gaskraftwerken
im Vergleich der Volllaststunden von 2010 und 2013 einen Rückgang von
mehr als 30 Prozent! Es ist klar, dass in einem solchen Umfeld kaum
Investitionen getätigt werden", so VKU-Hauptgeschäftsführer
Hans-Joachim Reck.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat bereits zu einem
Rollenwechsel bei den konventionellen Kraftwerken geführt. Sie werden
immer weniger zur Produktion von Kilowattstunden gebraucht, sondern
dienen vielfach als Sicherheitsnetz für den Fall, dass der Wind nicht
weht und die Sonne nicht scheint. Die Bereitstellung sicherer
Leistung, das Vorhalten von Reservekapazitäten, gewinnt damit
zunehmend an Bedeutung. Die Investitionen fließen derzeit jedoch
nicht in moderne und hochflexible Kraftwerke, was die
VKU-Erzeugungszahlen deutlich zeigen. Reck: "Wir fordern einen
Kapazitätsmarkt einzuführen, um die Bereithaltung der
Reservekapazität weiterhin sicherzustellen. Unser Modell des
Leistungsmarktes ist eine Versicherung für Versorgungssicherheit."
Trotz der aktuell schwierigen Marktsituation haben die deutschen
Stadtwerke 2013 ihre Kraftwerkskapazitäten von 20,4 auf 22,6 Gigawatt
(GW) steigern können - ein Anstieg von fast elf Prozent. Gemessen an
der in Deutschland installierten Nettonennleistung in Höhe von 183,5
Gigawatt (Quelle: Monitoringbericht der Bundesnetzagentur) ist damit
auch der Marktanteil der Stadtwerke leicht gestiegen und liegt bei
12,3 Prozent (2012: 11,7 Prozent). Der Anstieg der kommunalen
Erzeugungskapazität geht vor allem auf den Anstieg bei den
erneuerbaren Energien sowie den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK)
zurück. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der installierten
Leistung kommunaler Unternehmen konnte von 11,4 auf 13,5 Prozent
gesteigert werden, wobei die installierte Leistung 2013 im Vergleich
zu 2012 um 32 Prozent auf gut 3.000 Megawatt zunahm. Gegenüber 2011
betrug der Anstieg sogar rund 78 Prozent. Der Anteil der KWK an der
installierten Leistung kommunaler Unternehmen legte von 43,5 auf 44,4
Prozent zu. Die KWK trägt so mit 33 Prozent zur kommunalen
Stromerzeugung "und die Stadtwerke damit deutlich überproportional zu
den Klimazielen der Bundesregierung bei", so Reck.
2013 befanden sich insgesamt 2.724 Megawatt Kraftwerkskapazitäten
im Bau beziehungsweise im Genehmigungsverfahren. Der Schwerpunkt lag
dabei auf den hocheffizienten KWK-Anlagen mit 36,2 Prozent und den
erneuerbaren Energien mit 37,6 Prozent.
Reck: "Stadtwerke setzen auf den Energiewendestrom: auf die KWK,
auf moderne hochflexible Kraftwerke und auf die erneuerbaren
Energien. Kommunale KWK-Anlagen und moderne hochflexible Kraftwerke
produzieren genau den Strom, der die schwankende Einspeisung aus
erneuerbaren Energien ausgleicht und für unsere Versorgungssicherheit
sorgt." Die Stadtwerke lieferten damit auch 2013 einen wichtigen
Beitrag zur Energiewende. Dies wird in Zukunft jedoch immer
schwieriger, da sich die Investitionen in die dringend benötigten
modernen und flexiblen Kraftwerke derzeit nicht rechnen. Reck: "Ohne
Leistungsmarkt rentieren sich diese Kraftwerke zukünftig nicht mehr,
das macht uns mit Blick auf die Versorgungssicherheit große Sorgen."
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 245.000 Beschäftigten
wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro
erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die
VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil
von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent
in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent
in der Abwasserentsorgung.
Pressekontakt:
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