Weltalten-Index 2014 veröffentlicht / Neue Studie von HelpAge zum Weltaltentag
Geschrieben am 01-10-2014 |
Osnabrück (ots) -
Sperrfrist: 01.10.2014 00:01
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die Gruppe der älteren Menschen wächst weltweit schneller als die
jeder anderen Altersgruppe. Wie sich die Regierungen darauf
einstellen und wie sich die Lage älterer Menschen entwickelt, zeigt
der Weltalten-Index 2014, der zum Weltaltentag von der
internationalen Entwicklungsorganisation HelpAge veröffentlicht wird.
150 Millionen alte Menschen sind in den 96 erfassten Ländern
weiterhin ohne eine finanzielle Absicherung im Alter. Dies muss
dringend geändert werden.
Deshalb fordert HelpAge Deutschland von der Bundesregierung, sich
bei den Verhandlungen für eine neue Entwicklungsagenda Post-2015 für
die soziale Absicherung älterer Menschen weltweit einzusetzen und die
Forderungen nach einer Datenrevolution zu unterstützen.
Norwegen hat Schweden im neuen Weltaltenindex auf dem ersten Platz
abgelöst. Deutschland belegt unter 96 Ländern den 5. Platz und ist
damit um zwei Plätze zurückgefallen. Die Staaten, die für den Index
untersucht wurden, repräsentieren 91 Prozent der weltweiten
Altenbevölkerung. In 40 der untersuchten Länder werden 2050 mehr als
30 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon: Datenrevolution notwendig
"Der neue Weltalten-Index erfüllt den Aufruf des
UN-Generalsekretärs zu einer Datenrevolution, um den Blick der
internationalen Politik stärker auf die Bevölkerungsgruppen zu
lenken, die bis heute bei den Entwicklungsanstrengungen übersehen
werden", so Michael Bünte, Geschäftsführer von HelpAge Deutschland.
"Gerade die Situation alter Menschen wird vielfach überhaupt nicht
statistisch erfasst und Hilfsprogramme für sie folglich auch nicht
entwickelt."
Einkommenssituation im Mittelpunkt
Der Index 2014 legt seinen Schwerpunkt auf die wirtschaftliche
Situation alter Menschen weltweit und auf die Rolle, die
Rentensysteme hierbei spielen. Er räumt mit dem Vorurteil auf, solche
Systeme seien für Entwicklungsländer nicht finanzierbar. Er macht
deutlich, dass die Aussicht auf eine Rente die Lebensentscheidungen
der jüngeren Generationen wesentlich beeinflusst, z.B. bei der Zahl
der gewünschten Kinder.
Bei der Kategorie "Einkommenssicherheit" steht Deutschland auf
Position 15, sechs Plätze tiefer als 2013. Hier haben auch einige
Schwellenländer Deutschland überholt. Basis für die Bewertung dieser
Kategorie ist die Abdeckung der Altenbevölkerung mit einer Rente, die
Armutsrate der älteren Bevölkerung, ihr Durchschnittseinkommen im
Vergleich zum Rest der Bevölkerung sowie das Bruttoinlandsprodukt pro
Kopf.
Die Einkommenssituation älterer Menschen hat sich in vielen
Ländern durch die Einführung von Sozialrenten (steuerfinanzierte
Renten ohne Eigenbeteiligung) wesentlich verbessert, die es
inzwischen in mehr als 100 Ländern gibt. So haben in China 133
Millionen alte Menschen seit 2009 Zugang zu einer Rente im ländlichen
Raum bekommen - das sind 16 Prozent der weltweiten Bevölkerung über
60 Jahre. Im aktuellen Index sind deshalb Länder aufgestiegen, die im
vergangenen Jahr neue Sozialrenten eingeführt oder sie ausgeweitet
haben.
Weitere Ergebnisse:
- In Ländern niedrigen und mittleren Einkommens erhalten nur 25
Prozent alter Menschen eine Rente.
- Die Situation alter Menschen hängt nicht vom ökonomischen
Entwicklungsgrad eines Landes ab, sondern primär von politischen
Entscheidungen. So gibt Nepal in relativen Zahlen fünf Mal mehr
für Sozialrenten aus, als Indien, obwohl das
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nur halb so hoch ist.
- Die afrikanischen Länder machen die Hälfte aller Länder mit
niedrigem Einkommensniveau alter Menschen und schlechter
Gesundheitssituation aus.
- Mexiko ist im aktuellen Index um 26 Plätze auf den 30. Platz
gestiegen, weil es sein soziales Rentensystem so ausgeweitet
hat, dass inzwischen 90 Prozent der Älteren erfasst werden.
- Renten haben in Brasilien zwischen 1995 und 2004 zu einem
Drittel zur Reduzierung der Einkommensungleichheit beigetragen.
- Sozialrenten sind nicht nur für die Armen wichtig, sondern auch
für eine wachsende vulnerable Mittelschicht.
Der Weltalten-Index wurde zusammen mit internationalen
Statistik-Experten der Vereinten Nationen, der
Weltgesundheitsorganisation, der Weltbank und weiteren
wissenschaftlichen Institutionen entwickelt. Er erscheint jährlich
und wird ständig weiterentwickelt. So wird vor allem angestrebt, die
Zahl der erfassten Länder zu steigern, die Daten auch nach Geschlecht
darzustellen sowie weitere Indikatoren zu verwenden.
Index und Grafik zum Download unter www.helpage.de
HelpAge unterstützt alte Menschen dabei, ihre Rechte einzufordern
und gegen Diskriminierungen und Armut anzugehen, um ein aktives Leben
in Würde und Sicherheit führen zu können. Gleichzeitig fördert
HelpAge ihre Potenziale für ein Engagement in der Gesellschaft. - Die
Veröffentlichung des zweiten Weltalten-Index wird begleitet von
Aktionen in mehr als 50 Ländern im Rahmen der internationalen
Kampagne Age Demands Action (Alter fordert Aktion) von HelpAge.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ), HelpAge International, HelpAge Deutschland und die
Allianz-Gruppe veranstalten vom 28.-29. Oktober die internationale
Konferenz "THANKS, OTTO!" in Berlin 125 Jahre nach Einführung des
ersten staatlichen Rentensystems in Deutschland durch Otto von
Bismarck. Die Konferenz beschäftigt sich mit den neuen globalen
Herausforderungen und Perspektiven der Alterssicherung. Bei Interesse
weitere Infos siehe unter Kontakt.
Pressekontakt:
HelpAge Deutschland - Michael Bünte/Geschäftsführung
Tel. 0541 / 580 540 50 oder 0178 / 730 16 43
Email : info@helpage.de, weitere Infos : www.helpage.de
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