Weser-Kurier: Kommentar von Norbert Holst zur Organisierten Kriminalität
Geschrieben am 01-10-2014 |
Bremen (ots) - Das Lagebild zur Organisierten Kriminalität ist ein
durchaus aufschlussreiches Zahlenwerk, das aber einen gravierenden
Fehler hat: Die hohe Dunkelziffer ist nicht einmal zu erahnen. Den
nackten Zahlen zufolge hat die OK zwar zugenommen, aber keineswegs
sprunghaft oder dramatisch. Doch das Gefühl vieler Deutscher ist ein
anderes. Das hat sich in Sachsen und Brandenburg gezeigt, wo die
grenzüberschreitende Kriminalität zum Wahlkampfthema wurde.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière verweist nun darauf, dass
Ballungsräume viel stärker von Bandenkriminalität betroffen sind als
die ländlichen Regionen in Ostdeutschland. Den betroffenen Menschen
helfen solche Zahlenspiele nicht weiter. Sicherheit hat viel mit
Lebensqualität zu tun. Ein Ansatzpunkt im Kampf gegen kriminelle
Gruppen: Nur in jedem vierten Verfahren kann das mutmaßlich durch
kriminelle Energie erworbene Vermögen vorläufig beschlagnahmt werden.
Die Sicherheitsbehörden benötigen dringend eine Verbesserung der
rechtlichen Rahmenbedingungen, um auf solche Vermögen zugreifen zu
können. Nur so lässt sich verhindern, dass Bandenchefs in
Nadelstreifen oder Rockerkutte eine Schattenwirtschaft aufbauen.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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