Schwäbische Zeitung: Ein zerrissener Koloss
Geschrieben am 06-10-2014 |
Ravensburg (ots) - Es mutet immer wieder sehr bemüht an, wenn
versucht wird, brasilianische Politik anhand von deutschen
Parteistrukturen zu erklären. Da wird dann ein Kandidat zum
Sozialisten, Sozialdemokraten, Grünen oder Konservativen, obwohl er
sich in weiten Teilen nicht von seinem Konkurrenten unterscheidet.
In Brasilien dienen Parteien der eigenen politischen Plattform und
nicht einer Idee. Parteiwechsel von Politikern zugunsten der
persönlichen Karriere sind keine Ausnahmen, sondern vielfach die
Regel, siehe die jetzt gescheiterte Ex-Umweltministerin Marina Silva.
Dass Präsidentin Dilma Rousseff in die Stichwahl muss, ist keine
Überraschung. Die "linke" Rousseff hat ihr Wählerreservoir auf dem
Lande und im Afrika ähnelnden unterentwickelten Norden. Ihr
"marktliberaler" Rivale Aécio Nevez holt hingegen seine Stimmen in
den Metropolen und im Süden und Südosten, wo sich Brasilien in weiten
Teilen nicht von Südeuropa unterscheidet. Der größte Staat
Lateinamerikas ist eben ein politisch und sozial zerrissener Koloss.
Die wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Rousseff und Nevez
sind trotz Wahlkampfspektakel ähnlich: vorsichtige Sozialreformen
innerhalb eines marktwirtschaftlichen Rahmens. Ansonsten sind beide
ausgesprochen selbstbewusst und fordern mehr weltpolitischen Einfluss
für Brasilien. Nevez ist erstaunlich gut durch den ersten Wahlgang
gekommen. Vielleicht entwickelt sich ja doch eine Wechselstimmung
nach jahrzehntelanger Regierung der Arbeitspartei. Im Vorfeld der
Fußball-WM gab es viele Proteste, Demonstrationen, Enttäuschungen.
Möglich, dass sich diese Gemengelage jetzt kanalisiert und Aécio
Nevez davon profitiert.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
550710
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Drei Baustellen / Kommentar zu Herkulesaufgabe Bundeswehr Mainz (ots) - Politischen Instinkt kann man Ursula von der Leyen
wahrlich nicht absprechen. Nach dem Debakel ihres Amtsvorgängers mit
dem Euro-Hawk machte die Bundesverteidigungsministerin Tabula rasa.
Kaum haben die neuen Hiobsbotschaften über die mangelnde
Einsatzbereitschaft der Bundeswehr die Runde gemacht, kann von der
Leyen schon das Ergebnis eines Gutachtens präsentieren, das die
endlosen Mängel im Beschaffungsmanagement minutiös aufzählt. Auch
ihre Entscheidung, de Maizières Staatssekretär rauszuschmeißen und
dafür erstmals mehr...
- DER STANDARD - Kommentar: "Die Ergrünung der Länder" von Michael Völker Nach der Beteiligung im Westen ist eine Koalition im Bund das
logische Ziel. ET 07.10.2014
Wien (ots) - Die Grünen habe in Österreich eine
Zweidrittelmehrheit. Sozusagen. Mit dem Einzug in die Vorarlberger
Landesregierung sind sie in sechs von neun Landesregierungen
vertreten. Da schaut die SPÖ, die lediglich in fünf Landesregierungen
als Regierungspartei mitzureden hat, auf regionaler Ebene
vergleichsweise bescheiden aus. Das ist ein bemerkenswerter Erfolg
für die Grünen. Gerade 2013 hat mit den Wahlergebnissen in Tirol,
Salzburg mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR zu ENERGIEWENDE
Ausgabe vom 07.10.2014 Ulm (ots) - KOMMENTAR zu ENERGIEWENDE
Ausgabe vom 07.10.2014
Horst Seehofer spielt unter den politischen Energiewendern eine
ganz besondere Rolle. Er gibt den Bürgerprotest-Versteher. Den
Gegnern der Windkraft kam er durch eine Abstandsregel entgegen, die
nahezu kein Aufstellen neuer Anlagen mehr zulässt. Jetzt stellt er
Stromtrassen in Frage, die Schwarz-Gelb per Gesetz beschlossen hat.
Für die Gaskraftwerke, die er als Ersatz für Atomreaktoren aufstellen
will, findet er aber keine Investoren. Bei einem Strompreis an der mehr...
- Schwäbische Zeitung: Hilfsbereitschaft ist ein hohes Gut Ravensburg (ots) - Der Ruf nach mehr Geld für die Kommunen
überrascht nicht und ist nachvollziehbar.
Deutschland muss sich auf einen nachhaltig großen Flüchtlingsstrom
einstellen. Das bringt verstärkt auch die Kommunen unter Druck, weil
das Land und die Landkreise mit ihren Kapazitäten die Unterbringung
nicht mehr gewährleisten können. Gerade in den Städten und Gemeinden
geht es zudem um mehr als nur um Notunterkünfte auf Zeit. Viele
Flüchtlinge werden hier jahrelang bleiben. Sie haben einen Anspruch
auf eine angemessene Betreuung mehr...
- WAZ: Die Erzieher qualifizieren
- Kommentar von Wilfried Goebels Essen (ots) - Die Frage, ob der spätere Schulstart gelingt,
entscheidet sich oft schon in der Kita. Nicht selten weisen Kinder
aus sozial benachteiligten Familien Sprachdefizite auf, die durch
frühzeitige gezielte Förderung behoben werden können. Das Konzept,
Kleinkinder bereits mit zwei Jahren in der Sprachentwicklung zu
unterstützen, ist der vielleicht wichtigste Beitrag zu mehr
Chancengleichheit.
Das Problem bleibt, dass gerade die Eltern, deren Kinder die
größten Defizite aufweisen, ihren Nachwuchs nicht rechtzeitig in der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|