Hagen (ots) - Das Buch ist seit Jahrhunderten ein Leitmedium
unserer Gesellschaft. Ob das so bleibt, wird ein großes Thema der
Buchmesse sein. Noch kann man sich gar nicht vorstellen, dass
Information und Enthüllung, Diskussion und Meinungsbildung anders als
über das Trägermedium des gedruckten Wortes funktionieren könnten.
Das Gedruckte hat Gewicht und ist aus gutem Grund bei Diktatoren
gefürchtet.
Doch das alte Geschäftsmodell funktioniert
nicht mehr gut. Viel zu lange hat die Branche geglaubt, das Internet
sei ein Problem des stationären Buchhandels, und den Verlagen könne
es gleich sein, ob sie ihre Erlöse digital oder im Druck erzielen.
Jetzt nimmt Amazon Verlage und Autoren mit Knebelverträgen in die
Zange - und es stellt sich heraus, dass derjenige, der die
Vertriebswege kontrolliert, auch Inhalte und Preise diktieren kann.
Setzt sich Amazon durch, wird künftig nur noch publiziert, was
gefällig ist und Kasse bringt. Die Branchenkrise ist also auch eine
Kulturkrise. Und plötzlich entdeckt die Literaturszene ihre
Kernkompetenz neu: die Fähigkeit, sich kreativ in gesellschaftliche
Prozesse einzumischen. Im Kampf gegen die Internet-Kraken melden sich
Autoren politisch zu Wort. Ob sie etwas bewirken können, weiß man
nicht. Historisch gesehen stehen die Chance nicht schlecht. Denn
Bücher lassen sich immer noch nicht wie Staubsauger verkaufen.
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