Schwäbische Zeitung: Es darf keine Toleranz geben
Geschrieben am 08-10-2014 |
Ravensburg (ots) - Von Goethe stammt die berühmte
Charakterisierung des Biedermanns, der gemütlich sein Gläschen
trinkt, "wenn hinten, weit, in der Türkei die Völker aufeinander
schlagen". Es ist ein zutiefst menschlicher Reflex, nicht belangt,
nicht hineingezogen werden zu wollen in die Probleme und Konflikte
anderer. Und mit der geografischen Entfernung steigt auch die innere
Distanz. Aber falls das Wegducken je ein probates Rezept für
ungestörte Behaglichkeit gewesen sein sollte - im 21. Jahrhundert hat
sich das erledigt. Es gibt kein "hinten, weit, in der Türkei" mehr.
Deutschland ist in mehrfacher Hinsicht tangiert von den grauenhaften
Verbrechen der Islamisten im Irak und in Syrien. Die Straßenkämpfe in
Celle und in Hamburg zwischen Kurden und Jesiden auf der einen Seite
und den Anhängern der Mörderbande vom Islamischen Staat auf der
anderen müssten auch den letzten Zweiflern die Augen geöffnet haben.
Man kann die zögerlichen Reaktionen der zivilisierten Welt auf
Massenmord, Vergewaltigung, Folter und Vertreibung durch den IS
durchaus als schändlich bezeichnen. Es ist aber auch ein unkluges
Verhalten. Denn auszahlen wird es sich keinesfalls wie erhofft. Weit
mehr noch als Deutschland droht der Türkei und ihrem taktierenden
Präsidenten Erdogan ein Konflikt im eigenen Land, dessen
Eskalationsstufen noch gar nicht absehbar sind. Die Kurden werden ihm
nicht verzeihen, dass er den Mördern direkt hinter der Grenze freie
Hand lässt.
Für die deutschen Sicherheitsbehörden kann es jetzt nur eine
Losung geben: null Toleranz! Dazu zählt, dass friedliche
Demonstranten gegen die IS-Terroristen zu schützen sind. Wenn sie von
deren verlängertem Arm in Deutschland angegriffen werden, dann muss
der Rechtsstaat so hart und konsequent reagieren, wie es ihm möglich
ist. Sehr wünschenswert wäre es, wenn sich die großen muslimischen
Verbände in die Demonstrationszüge von Kurden, Jesiden und verfolgten
Christen einreihen würden. Und den Deutschen ohne
Migrationshintergrund stünde das ebenfalls gut an.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
551237
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Immer schön friedlich / Die ostdeutschen Massenproteste gegen das SED-Regime vor 25 Jahren haben noch heute Bedeutung. Leitartikel von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Lasset die Geister aufeinander prallen, aber
die Fäuste haltet stille, meinte einst der Kirchen-Reformator Martin
Luther. Rund 450 Jahre bevor auf Leipzigs Straße die Protestbewegung
gegen die SED-Herrschaft in Ostdeutschland in eine friedliche
Revolution mündete, gab der große Wittenberger und ehemalige
katholische Mönch der Volksbewegung das Motto vor. Ohne das auch nur
ahnen zu können. Heute wird in Leipzig, seinerzeit als "Heldenstadt"
gefeiert, der Geschehnisse vor einem Vierteljahrhundert gedacht.
Bundespräsident mehr...
- Westfalenpost: Allein die Nachhaltigkeit bewahrt unsere Wälder / Kommentar von Torsten Berninghaus zur Waldinventur Hagen (ots) - Wenn die Förster und Waldbesitzer Inventur machen,
dann haben sie eine ebenso große wie wichtige Aufgabe vor sich. Denn
die bundesweit 90 Milliarden Bäume bedecken nicht nur ein Drittel der
Fläche des Landes, sie sind auch Wasserspeicher, Luftfilter,
Erholungsraum und vor allem sind sie Wirtschaftsfaktor. Mehr als eine
Million Menschen arbeiten im Cluster Holz - also in der
Forstwirtschaft sowie in den verarbeitenden Industrien. Sie alle
werden sich über das Ergebnis der Zählung freuen. Denn der Wald in
Deutschland ist mehr...
- Badische Zeitung: Kämpfe in Kobane / Überforderte Türkei
Kommentar von Annemarie Rösch Freiburg (ots) - Sollte es nicht gelingen, den IS aus den
Kurdengebieten zu vertreiben, ist ein Bürgerkrieg und damit eine
Destabilisierung der südöstlichen Türkei denkbar. Zum Teil hat sich
Präsident Recep Tayyip Erdogan die Lage sicher selbst
zuzuschreiben. Immerhin unterstützte er den IS in der Hoffnung, er
möge Diktator Baschar al-Assad stürzen. Doch es hilft nicht weiter,
immer wieder auf diesen Umstand hinzuweisen und die Türkei in ihrer
heiklen Lage alleine zu lassen - oder gar von ihr zu erwarten, den
Kurden mit mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Wolkige Erklärungen
Kommentar von Rudi Wais Karlsruhe (ots) - Verglichen mit den Dimensionen, die der
islamistische Terror und die Ebola-Epidemie angenommen haben, wirken
die innenpolitischen Auseinandersetzungen um die Maut oder den
Verlauf neuer Stromtrassen buchstäblich wie von gestern. Die nächste
Bundestagswahl werden ganz andere Fragen entscheiden: Ist es Union
und SPD gelungen, den Terror von Deutschland fernzuhalten? Hat die
Bundesrepublik zu viele Flüchtlinge aufgenommen oder zu wenige? Und,
nicht zuletzt: Müssen die Behörden in Bund und Ländern nicht
energischer mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Knut Pries kommentiert: Das endlose Trauerspiel Jugendarbeitslosigkeit Gera (ots) - Hilfe für die verlorene Generation - es ist eine
elende und endlose Geschichte. Zum dritten Mal in 15 Monaten
beratschlagen die EU-Staats- und Regierungschefs mit ihren
Arbeitsministern und Leitern der Arbeitsverwaltungen, was zu tun sei
gegen die beschämende Jugendarbeitslosigkeit. Rechthaberei und
wechselseitige Vorwürfe der EU-Institutionen verfinstern die zarten
Ansätze einer Besserung.
Die Abkoppelung der Jungen vom Arbeitsmarkt ist eines der
hartnäckigsten Probleme der EU-Volkswirtschaften. Hier hat die große mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|