Goldener Delphin in Cannes für "Erich Loest - Durch das Leben ein Riss"
Geschrieben am 09-10-2014 |
Leipzig (ots) - Das filmische Porträt des im September 2013
verstorbenen Schriftstellers und Chronisten der deutsch-deutschen
Geschichte, eine MDR-Koproduktion, wurde in der Kategorie "Kunst,
Musik und Kultur" mit einem der begehrten Corporate Media & TV Awards
in Gold ausgezeichnet - dem Goldenen Delphin. Filmautor René Römer
war für seine Dokumentation mit dem 87-jährigen Loest noch einmal an
die Orte seiner Kindheit in Mittweida und zum Leipziger
Völkerschlachtdenkmal gegangen.
Ausführlich und detailliert erzählt der Schriftsteller und
Chronist der deutsch-deutschen Geschichte ein letztes Mal sein
bewegtes Leben: Schonungslos sich und anderen gegenüber, von den ganz
frühen Erinnerungen an den Reichstagsbrand bis hin in die jüngste
Zeit. Der Film konzentriert sich ganz auf seinen Protagonisten, lässt
ihn in ergreifenden und schonungslosen Worten, begleitet von dichten
Bildern, sein bewegendes Leben erzählen.
Jede Katastrophe, jeder Irrglaube, nahezu jeder Bruch der
vergangenen neun Jahrzehnte deutscher Geschichte manifestiert sich
wie in wohl kaum einer zweiten Biografie im Leben von Erich Loest:
Hitlerjunge und Fähnleinführer, MG-Schütze und Werwolf, strammer
SED-Kader und dann verurteilter Konterrevolutionär und politischer
Häftling in Bautzen, in den Westen vertriebener Schriftsteller und
Heimkehrer in seine Heldenstadt Leipzig. Jede dieser Zeiten
hinterließ einen Riss in seinem Leben. In Leipzig blieb er ein
immerwährender Einmischer und kritischer Begleiter.
Das Porträt "Erich Loest - Durch das Leben ein Riss" zeichnet das
Bild eines Unbeugsamen, eines aufrecht Gehenden, der sich stets
selbst in Frage stellte, um dann - wie nur wenige Menschen - eine
einmal erkannte Wahrheit zu verteidigen. Selbstbestimmt setzte der
87-jährige schwer kranke Schriftsteller das Ende: Erich Loest wählte
nur 14 Tage nach Abschluss der Dreharbeiten den Freitod.
Die 45-minütige Dokumentation, Regie René Römer, Kamera Jürgen
Rehberg, ist eine Koproduktion des MDR mit der Avanga Filmproduktion,
gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
Anfang Oktober 2014 wurden auf dem internationalen Festival in
Cannes zum fünften Mal Wirtschaftsfilme, Online-Medien und
TV-Dokumentationen prämiert.
Die Dokumentation ist in der MDR-Mediathek unter
http://www.mdr.de/mediathek/index.html zu sehen.
Pressekontakt:
MDR, Hauptabteilung Kommunikation, Margit Parchomenko;
Tel.: (0341) 3 00 6472; E-Mail: presse@mdr.de.
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