Hamburger IT-Gipfel: Eigentumsregeln für digitale Daten kommen laut Experten erst in der nächsten Generation (FOTO)
Geschrieben am 20-10-2014 |
--------------------------------------------------------------
Zum IT-Gipfelblog
http://ots.de/lWjED
--------------------------------------------------------------
Hamburg/Potsdam (ots) -
Der Potsdamer Informatikwissenschaftler Prof. Christoph Meinel
rechnet damit, dass es noch eine Generation brauchen könnte, um zu
internationalen Festlegungen rund um das Eigentum an digitalen Daten
zu kommen. In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung
aus Anlass des nationalen IT-Gipfels in Hamburg fordert Meinel "ein
gemeinsames technisches, organisatorisches und juristisches
Verständnis davon, wem welche Daten gehören". Ferner seien
befriedigende Regelungen dafür notwendig, "wie Daten beschafft werden
dürfen, was mit ihnen gemacht werden darf oder wer die Ergebnisse von
Datenanalysen in welchen Grenzen nutzen und vermarkten darf."
Derzeit gebe es noch keine befriedigenden Antworten auf diese
Fragen, schreibt Meinel in dem Artikel, der am Dienstag, 21.10., in
einem Special mit dem Titel "Innovationstreiber IKT" erscheint. Die
Regelungen müssten "unseren Vorstellungen von der Freiheit jedes
Einzelnen einerseits und vom freien wirtschaftlichen Handeln in einer
freiheitlich-demokratischen Ordnung andererseits entsprechen",
fordert der Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI).
Die Politik ist nach seinen Worten aufgefordert, einen
gesellschaftlichen Konsens und internationale Regeln zur Einhaltung
dieses zu schaffenden Rahmens durchzusetzen.
Es gehe darum, "eine möglichst freiheitliche und weitestgehend
selbstbestimmte, durch das Recht geschützte Teilhabe der Bürger in
der sich rasant entwickelnden digitalen Welt zu gewährleisten",
schreibt der Experte für Internet-Technologien und -Systeme.
Gleichzeitig sollten innovative Möglichkeiten der wirtschaftlichen
Verwertung digitaler Daten möglich sein, um die weitere
wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und die Wahrung des
Wohlstandes zu sichern. "Notwendig sind intelligente Anonymisierungs-
und Pseudonymisierungs-Lösungen," so Meinel.
Intelligente Anonymisierung und Pseudonomysierung gefordert
Beim Anonymisieren werden personenbezogene Daten so verändert,
dass die einzelnen Angaben nicht mehr oder nur mit unverhältnismäßig
großem Aufwand einer Person zugeordnet werden können. Beim
Pseudonymisieren ersetzt man einen Namen und andere
Identifikationsmerkmale durch ein Kennzeichen. Das kann die
Bestimmung des Betroffenen ausschließen oder wesentlich erschweren.
Beide Techniken erlauben hohe Flexibilität und stützen das Prinzip
der digitalen Selbstbestimmung.
Auch auf Daten-"Abfall" achten
Meinel schreibt in seinem Beitrag: "Die zunehmende digitale
Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft erzeugt allein schon aus
technischen Gründen viele neue Daten, die der Einzelne meist gar
nicht wahrnimmt und deren Entstehung er auch nicht verhindern kann -
etwa beim Aufbau von Internetverbindungen." Es seien Daten, die
einfach abfallen - technischer "Abfall", gewissermaßen, der aber auch
veredelt werden könne.
Solche Veredelungsaktivitäten schaffen nach Einschätzung des
Potsdamer Wissenschaftlers "immense Werte, wie ein Blick auf die
Börsennotierungen großer Internetgiganten wie Google und Facebook
zeige." Diese seien sogar in der Lage, ihre Dienste im Internet für
die Nutzer aus aller Welt kostenfrei anzubieten. Die Nutzer zahlten
allein mit den bei der Nutzung des angebotenen Dienstes anfallenden
Daten.
Verbrauchervertrauen sinkt
Nach Meinels Beobachtung sinkt bei vielen Bürgern und Verbrauchern
"das Vertrauen in einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihren
Daten". Zum Schutz der persönlichen Daten des Einzelnen und zum
Umgang mit diesen gebe der Datenschutz "Antworten, die aber aufgrund
der rasanten Entwicklung der digitalen Technologien immer wieder
hinterfragt und neu justiert werden müssen", sagt Meinel. Der
Datenschutz solle die Achtung der Persönlichkeitsrechte gewährleisten
und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung sichern, aber auch
die Privatsphäre bewahren und den Missbrauch von Datenverarbeitung
verhindern.
Für einen datenschutzgerechten und sicheren Umgang mit
personenbezogenen Daten braucht es nach Meinels Meinung "weltweite
Standards, denn das Internet ist ein globales Phänomen, dem mit
nationalen Regelungen nur sehr unvollkommen beizukommen ist". Es sei
erforderlich, "die rechtlichen Grundlagen im freien Teil der Welt zu
harmonisieren, wobei es hier insbesondere auf einen von gemeinsamen
Wertvorstellungen getragenen Schulterschluss mit den die
Digitalwirtschaft dominierenden USA ankommt."
Hinweis für Redaktionen: Vom Hamburger IT-Gipfel berichtet eine
20-köpfige Gruppe von HPI-Studenten per Video-Interviews und
Live-Stream auf www.it-gipfelblog.de. Getwittert wird über den
Hashtag #itg14.
Pressekontakt:
HPI-Pressesprecher Hans-Joachim Allgaier, M.A., Mobil: 0179 2675466,
presse@hpi.de. Festnetz: 0331 5509-119
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
553077
weitere Artikel:
- Wasserkocher fontana5 mit dem Blauen Engel ausgezeichnet Gröbenzell/München (ots) - Weltweit einziger Wasserkocher mit
deutschem Umweltzeichen / Gerät überzeugt durch geringen
Energieverbrauch und hohe Qualität
Der Wasserkocher fontana5 der ritterwerk GmbH ist mit dem Blauen
Engel "schützt das Klima - weil energiesparend" ausgezeichnet worden.
Das Unternehmen aus Gröbenzell bei München ist damit der einzige
Hausgerätehersteller weltweit, dessen Wasserkocher dieses Kennzeichen
für besonders energiesparende und klimafreundliche Produkte aktuell
führen darf.
"Bei unseren Produkten mehr...
- Europäische Kommission erteilt IMBRUVICA(TM) die Zulassung für zwei Arten von Blutkrebs Beerse, Belgien (ots/PRNewswire) -
Erstklassiger BTK-Inhibitor für die komplizierten seltenen
Krankheiten CLL
und MCL
Janssen-Cilag International NV (Janssen) gab heute bekannt, dass
die Europäische Kommission die Zulassung für
IMBRUVICA(TM)(Ibrutinib)-Kapseln erteilt hat, einen hochwertigen
Bruton-Tyrosinkinase-(BTK)-Inhibitor zur einmal täglichen oralen
Einnahme. Dieser neue Ansatz zur Behandlung von Blutkrebs
funktioniert über die Blockierung von BTK, einem Protein, das
Krebszellen am Leben erhält und ihr Wachstum mehr...
- Accenture-Studie: Neue Geräte verändern Videokonsum und Verbraucherverhalten - in Deutschland aber nur langsam Kronberg im Taunus (ots) -
- Verbraucher in Deutschland besitzen durchschnittlich fünf
digitale Geräte
- Videoinhalte konsumieren Nutzer inzwischen nicht mehr nur auf
dem Fernseher
- Lokale Anbieter von digitalen Dienstleistungen in
Verbrauchergunst vorne
Die zunehmende Verbreitung von Smartphones, Tablets und anderen
Geräten verändert den Konsum digitaler Inhalte. Im internationalen
Vergleich nimmt Deutschland dabei oft eine Sonderrolle ein. So sind
die hiesigen Verbraucher zum Beispiel skeptischer, mehr...
- Grossangelegte Studie zeigt neue Trends und Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung bei Magen-Darm-Erkrankungen in Europa auf Wien (ots/PRNewswire) -
Eine grossangelegte europaweite Studie zur Belastung durch
gastrointestinale (GI) Störungen und gesundheitlichen Versorgung hat
neue Trends bei vielen schweren GI- und Lebererkrankungen sowie
besorgniserregende Unterschiede bei der Bereitstellung von
Gesundheitsdiensten auf dem Kontinent aufgezeigt. Die heute
veröffentlichten Ergebnisse der Studie, die von United European
Gastroenterology (UEG) in Auftrag gegeben wurde, haben Forderungen
nach grösserem politischem und öffentlichem Bewusstsein für die mehr...
- Grünenthal beruft Sascha Becker als Group CFO Aachen (ots) - Sascha Becker wird im 1. Quartal 2015 in die
Geschäftsleitung des Pharmaunternehmens Grünenthal berufen und als
Group Chief Financial Officer das Finanzressort übernehmen. Sascha
Becker (43) ist seit 2003 bei Merck und aktuell als CFO für die
Biopharmazeutika Sparte Merck Serono mit einem jährlichen Umsatz von
6,3 Mrd. Euro und rund 10.000 Mitarbeitern verantwortlich. Er tritt
bei Grünenthal die Nachfolge von Stefan Genten an, dessen Vertrag zum
Jahresende 2014 endet.
Über Grünenthal
Die Grünenthal Gruppe mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|