Börsen-Zeitung: Vertigo, Kommentar zu SAP von Stefan Paravicini
Geschrieben am 20-10-2014 |
Frankfurt (ots) - Der Blick auf das Kurs-Chart von SAP löst
derzeit Schwindelgefühle aus. Seit Anfang September, als der
Dax-Konzern mit Concur Technologies die bisher größte Übernahme der
Firmengeschichte angekündigt hatte, ist die Aktie um gut ein Siebtel
abgerutscht. Im Vergleich mit dem Jahreshöchststand im Januar hat der
Titel knapp ein Fünftel seines Wertes verloren. Zum Wochenauftakt gab
das Papier fast 6% ab, nachdem die Walldorfer die Gewinnprognose
gesenkt hatten. Grund sei das rasante Wachstum im Geschäft mit
Mietsoftware aus der sogenannten Cloud, das in der kurzen und
mittleren Frist auf die Marge drückt. Schon zum Jahresauftakt hatte
SAP deshalb ihre Profitabilitätsziele um zwei Jahre nach hinten
verschoben.
Vertigo, so der medizinische Fachausdruck für Schwindel, geht im
Allgemeinen auf widersprüchliche Informationen für die am
Gleichgewichtsempfinden beteiligten Sinnesorgane zurück. Auch die
Investoren von SAP haben derzeit damit zu kämpfen. Auf der einen
Seite wächst der Konzern rasant im Zukunftsgeschäft mit
Cloud-Software, an dem ohnehin kein Weg vorbeiführt. Dass die
Walldorfer im dritten Quartal hier um mehr als 40% zugelegt haben,
ist eine gute Nachricht, auch wenn das zunächst geminderte
Gewinnaussichten zur Folge hat. Auf der anderen Seite meldet der
Konzern im traditionellen Lizenzgeschäft Einbußen, was langfristig
auch auf die Erlöse mit Wartung und anderen Dienstleistungen drückt,
wo SAP die höchsten Margen ausweist.
Die beiden Entwicklungen gehören zusammen, weil kein Unternehmen
Softwarelizenzen kauft, wo Applikationen aus der Cloud zum Einsatz
kommen. Dass die Anleger bei SAP dennoch mit Schwindelattacken
kämpfen, hat denn auch noch mit anderen Nachrichten zu tun, die den
Gleichgewichtssinn stören. Etwa die jüngsten Berichte über die neue
Datenbanktechnologie aus Walldorf, die als Plattform für Entwickler
von neuen Applikationen langsamer als erwartet Fuß fasst. Ohne die
Unterstützung von unabhängigen Programmierern hat SAP auf Dauer aber
keine Chance gegen Wettbewerber wie Salesforce, die bei der
Erweiterung ihres Angebots auf den Erfindergeist der internationalen
Entwicklergemeinde setzen.
Die Softwareindustrie befindet sich im Umbruch, und noch ist nicht
ausgemacht, dass SAP in der Cloud zu den Gewinnern gehören wird.
Investoren kann da schon einmal bange werden. "Hinsetzen und die
Beine hochlegen", lautet das bewährte Hausmittel bei
Schwindelanfällen. Viele Investoren haben gestern aber erst einmal
die Flucht ergriffen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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