Disruptoren können Medizintechnikindustrie 34 Milliarden US-Dollar bis 2020 kosten (FOTO)
Geschrieben am 21-10-2014 |
Düsseldorf (ots) -
Neue Studie von A.T. Kearney zur Zukunftsfähigkeit der
Medizintechnik
In den vergangenen zwanzig Jahren profitierte die
Medizintechnikindustrie von Stabilität, hohen Wachstumsraten, soliden
Margen und überdurchschnittlichen Preis-Kurs-Verhältnissen. Doch
disruptive Veränderungen zeichnen sich ab. Die Branche steht vor
einem grundsätzlichen Wandel, der sie im Jahr 2020 bis zu 34
Milliarden US-Dollar kosten könnte. Unternehmen müssen neue Segmente
und integrierte Lösungen adressieren mit einem Fokus auf
evidenz-basierten Mehrwert, erhöhte Kundenproduktivität und
ganzheitlichem Krankheitsmanagement. Dies sind die Ergebnisse einer
Studie von A.T. Kearney mit dem Titel "Medical Devices - Equipped for
the Future?".
Oliver Scheel, Partner bei A.T. Kearney, kommentiert: "Die
zukünftigen Grundzüge der Medizintechnikindustrie müssen zwar noch
definiert werden, aber der radikale Wandel wird unausweichlich
kommen. Die Unternehmen, die sich aktiv darauf einstellen, werden die
Branche prägen und davon profitieren".
Fünf zukunftsentscheidende Faktoren
Für die Studie befragte A.T. Kearney mehr als 30 Top-Manager von
20 weltweit führenden Medizintechnikherstellern, die zusammen einen
Umsatz von 80 Milliarden US-Dollar sowie verschiedene
Medizintechniksektoren, Geographien und Unternehmensgrößen
repräsentieren. Auf Grundlage der Gespräche sowie unter Einbezug der
Erfahrung und Analysen von A.T. Kearney wurden fünf entscheidende
Disruptoren mit negativem Einfluss auf die Zukunft der
Medizintechnikbranche identifiziert:
1) Machtverschiebung hin zu Kostenträgern und Leistungserbringern
Evidenzbasierte Entscheidungen und Konsolidierung bei den
Leistungserbringern bringen das traditionelle Geschäftsmodell
zunehmend ins Wanken, bei dem die Entscheidungshoheit bei den
Klinikärzten lag. Kostenträger und Leistungserbringer bewerten
medizinische Geräte vor allem anhand ihrer Sicherheit und Wirksamkeit
in klinischen Verfahren sowie zunehmend nach Kosten und Nutzen.
2) Verstärkte Aufsicht durch Regulierungsbehörden
In den vergangenen Jahren gab es spektakuläre Rückrufaktionen mit
schädlichen Auswirkungen. Die Regulierer haben bestehende
Vorschriften verschärft und neue erlassen. Die Inspektionen unter
anderem der amerikanischen Aufsichtsbehörde FDA haben in den
vergangenen 12 Monaten um 40 Prozent zugenommen, die Zahl der
schriftlichen Abmahnungen ist in den letzten zwei Jahren um 24
Prozent gestiegen.
3) Unklare Quellen für wirkliche Innovationen
Getrieben von Regulierung und Kostenerstattung konzentrieren
Medizintechnikfirmen ihre Forschung und Entwicklung auf die
Verbesserung bereits zugelassener Geräte, anstatt wirklich innovative
Produkte zu entwickeln. Neue Produkte, die Standardabläufe verändern,
werden oft nur zögerlich in die Liste der Produkte aufgenommen, für
die Erstattungen geleistet werden. Zudem kommen Startups und kleine
Unternehmen nur sehr schwer an das Kapital, das sie zur Finanzierung
der steigenden Kosten für die Markteinführung von Innovationen
benötigen.
4) Neue Gesundheitsversorgungsmodelle
Die Mittel der Kostenträger werden immer knapper. Leistungsfähige
Analysetools ermöglichen die Auswertung großer Datenmengen. Dabei
entstehen zunehmend Therapiepläne, die sich am Patientenpfad
orientieren, um bessere Ergebnisse mit weniger Geld zu erreichen.
Beispielsweise verlagert sich die Patientenversorgung aus den
Krankenhäusern auf günstigere Plattformen.
5) Versorgung sozioökonomisch eingeschränkter Bevölkerungsteile
Medizintechnikfirmen fokussieren sich bei der Suche nach
Wachstumsmöglichkeiten auf weniger wohlhabende Bevölkerungsgruppen.
Mit den passenden Lösungen können sie sich hier ein hohes
Absatzpotenzial erschließen. Auch das Wachstum in traditionellen
Märkten erfordert neue Geschäftsmodelle, niedrigere Preise und mehr
nutzenorientierte Produktangebote.
Scheel erklärt: "Je nach Marktsegment und Unternehmen gibt es
unterschiedliche Druckpunkte und Chancen, die individuelle Strategien
und Antworten benötigen".
Weiterhin führt Scheel aus: "Für die Managementteams der
Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie mit den fünf disruptiven
Faktoren konkret umgehen und welchen eigenen Weg sie innerhalb dieser
sich verändernden Industrie definieren. Zukünftige Branchenführer
legen bereits heute fest, wie und wo sie konkurrieren wollen".
Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter:
http://www.atkearney.de/health/medical-devices
Über A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen
Klienten klimaneutral.
Weitere Informationen finden Sie unter www.atkearney.de und auf
Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.
Pressekontakt:
Anika Martin
Marketing & Communications
A.T. Kearney GmbH
Kaistraße 16A
40221 Düsseldorf
+49 175 2659 320 Mobile
+49 211 1377 2320 Office
anika.martin@atkearney.com
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