Westfalen-Blatt: zum Gasstreit
Geschrieben am 31-10-2014 |
Bielefeld (ots) - Der Durchbruch am Verhandlungstisch hat Gewicht.
Gerade weil es nicht nur um Gas-Lieferungen zwischen den beiden
Energiekonzernen Gazprom und Naftogaz ging. Denn der Preis für den
wichtigen Brennstoff gehörte zum Arsenal der Mittel, zu denen Moskau
nach der Hinwendung der Ukraine zum Westen gegriffen hat. Und man
wollte damit nicht nur Kiew treffen. So wie Moskau das
abgewirtschaftete Land bis dahin alimentiert hatte, sollte nun der
Westen zu spüren bekommen, dass teure Freunde einem wirklich teuer zu
stehen kommen können. Man griff zu einem politischen Preis für den
dringend benötigten Rohstoff, weil man wusste, dass weder die EU noch
die Ukraine eine Alternative haben würden. Und tatsächlich wäre Kiew
ohne seine neuen Freunde im Westen und ihre finanziellen Hilfen nicht
in der Lage, diesen Winter zu überleben. Auch wenn in Brüssel gerne
anderes behauptet wird: Sowohl die Union wie auch die internationale
Gemeinschaft werden über den Währungsfonds zur Kasse gebeten. Und es
wird nicht das letzte Mal sein. Genau genommen durchkreuzt Europa als
Gazprom-Kunde damit seine eigenen politischen Pläne. Denn man hatte
sich auf verschärfte Sanktionen verständigt, um die russische
Wirtschaft samt ihren Präsidenten Wladimir Putin in die Knie zu
zwingen. Das ist durchaus gelungen: Der Energie-Riese braucht
dringend frisches Geld, Experten gehen von rund vier Milliarden Euro
im laufenden Jahr aus. Diese Lücke schließt man nun - mit Geld der
Ukraine und mit Subventionen aus den Kassen des Westens. Wenn es
nicht so pathetisch klingen würde, möchte man gerne an den oft
zitierten Satz erinnern: Russland und Europa brauchen einander. Wie
sehr dies der Fall ist, haben diese Verhandlungen gezeigt.Ob diese
Einigung am Verhandlungstisch bereits als Signal für ein langsam
wieder beginnendes Tauwetter reicht, muss sich erst noch zeigen.
Moskau macht es dem Westen derzeit nicht leicht, wieder Vertrauen zu
fassen. Militär-Jets über Europa, die wachsende Polemik
erzkonservativer Kreise in Moskau, die nicht enden wollende Reihe von
Absagen von politischen Treffen auf allen Ebenen - so kittet man kein
Porzellan, das in den zurückliegenden Monaten massenweise zerschlagen
wurde. Der Durchbruch ist gut, aber ein Tropfen reicht halt nicht, um
einen heißen Stein wieder abzukühlen. Dennoch könnte es sein, dass
der Ball nun wieder in der Spielhälfte der Europäer liegt. Sie haben
Moskau immer wieder versprochen, ihre Sanktionen so schnell wie
möglich aufheben zu wollen. Zwei Mal wurden die Strafmaßnahmen
bereits überprüft und aufrecht gehalten. Die Einigung im Gas-Streit
ist gewichtig genug, um in die nächste Bilanz der EU einzufließen.
Denn wenn der Streit um diesen Rohstoff immer auch eine politische
Auseinandersetzung war, muss es auch die Verständigung sein.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
554348
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Und viele Fragen offen
Zum angekündigten Verkauf der Lausitzer Vattenfall-Geschäfte Cottbus (ots) - Gebannt haben Lausitzer in den vergangenen Tagen
nach Schweden geschaut: Wie wird der Staatskonzern Vattenfall über
die Zukunft der Braunkohle-Verstromung in Deutschland entscheiden?
Jetzt wissen wir es: Er will sie los werden. Dreckige Kohle passt
nicht ins saubere Image der Schweden. Mit der Entscheidung für den
Verkauf der deutschen Braunkohlesparte herrscht zwar zunächst
Klarheit in diesem Punkt, gleichzeitig tun sich aber Dutzende weitere
Fragen auf. Wer beispielsweise soll die Lausitzer Vattenfall-Ableger
kaufen? mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Frust schadet Obama
= Von Frank Herrmann Düsseldorf (ots) - Auf den ersten Blick scheint es paradox: In den
USA sinkt die Arbeitslosigkeit, die Wirtschaft wächst in einem Tempo,
das Europa neidisch machen kann - und doch steht die Partei des
Präsidenten bei den Kongresswahlen vor einer empfindlichen
Niederlage. Schuld ist die Enttäuschung der Amerikaner über die
politische Klasse, deren Vertreter - in beiden großen Parteien - sich
stur in ideologischen Gräben verschanzen, statt pragmatisch an
Kompromissen zu feilen. Die Jungen, einst eine Säule der
Obama-Koalition, kehren mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Kirchen in unübersichtlicher Zeit
Mehr Selbstbewusstsein bitte
Carsten Heil Bielefeld (ots) - Krisen bergen Chancen, heißt es. Wenn das auf
Institutionen zutrifft, dann im Herbst 2014 auf die Kirchen. Jetzt,
da kirchliche und religiöse Feiertage wie der Reformationstag,
Allerheiligen und Allerseelen, bald aber auch der Ewigkeitssonntag
für mehr Nachdenklichkeit sorgen, scheinen sich die beiden großen
christlichen Kirchen zu bewegen und damit aus ihren Krisen Chancen zu
machen. Die Katholiken hatten jüngst in Rom ihre große
Familiensynode. Und unter dem neuen Papst Franziskus bewegt sich
Erstaunliches. Es mehr...
- CARE zum Weltklimabericht: Nichthandeln bedeutet Hunger / Millionen Menschen sind von Nahrungsmittelknappheit bedroht / Klimawandel ist eine extreme Ungerechtigkeit für die Ärmsten der Welt Bonn (ots) -
Sperrfrist: 02.11.2014 11:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Sechs Wochen nachdem Hunderttausende weltweit auf die Straßen
gingen, um gegen den Klimawandel zu demonstrieren, stellen
UN-Klimaforscher erneut fest, dass der Klimawandel eine beispiellose
Bedrohung für die weltweite Nahrungssicherheit darstellt. CARE warnt,
dass durch erneutes Nichthandeln weitere Millionen Menschen von
Nahrungsmittelknappheit bedroht sein werden. mehr...
- Sonntag aktuell: Einführung des digitalen Kassenzettels im Einzelhandel Stuttgart (ots) - Mit dem digitalen Kassenbon schließt der
Einzelhandel etwas zu Amazon & Co. auf, viel ist es nicht. Wer ihn
nutzt, darf sich künftig über eine persönliche Werbung für
Lieblingshemd oder -stiefel nicht wundern. Wen diese Vorstellung
schreckt, sollte die Finger davon lassen. Und vor allem sein
Verhalten im Internet überprüfen. Denn dort ist der digitale
Kassenbon seit vielen Jahren Realität.
Pressekontakt:
Sonntag aktuell
Joachim Volk
Telefon: +49 (0)711/7205-7110
j.volk@stn.zgs.de mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|