Börsen-Zeitung: Rally ohne Substanz, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 21-11-2014 |
Frankfurt (ots) - Noch vor kurzem ist es unter Marktteilnehmern
und Strategen Allgemeingut gewesen, dass der Dax seinen Mitte des
Jahres aufgestellten Rekordstand zumindest in nächster Zeit nicht
wieder sehen wird. Doch zur Verblüffung aller hat der Index am
Freitag Höhen von bis zu 9736 Zählern erreicht, womit ihm bis zu
seiner Bestmarke von 10.051 Punkten nur noch schlappe 3,2% fehlten.
Damit muss noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht worden sein.
Saisonfaktoren bzw. die sogenannte Jahresschluss-Rally könnten den
Dax durchaus noch ein Stückchen nach oben tragen. Positiv ist auch zu
werten, dass das deutsche Standardwertebarometer durch den Schub vom
Wochenschluss seine gleitende 200-Tage-Linie durchbrochen hat,
nachdem es ihm kurz zuvor nicht gelungen war, sich oberhalb der Linie
festzusetzen.
Bemerkenswert ist die Marktbewegung insbesondere vor dem
Hintergrund der sich weiter eintrübenden konjunkturellen
Perspektiven. Gerade deutsche Daten hatten erst vor wenigen Wochen
maßgeblichen Anteil an den Ängsten vor einer deutlichen Abkühlung der
Weltwirtschaft, die die Aktienmärkte weltweit belasteten. Nach den
Erfahrungen der zurückliegenden zweieinhalb Jahre überrascht es
allerdings nicht, dass es wieder einmal die Zentralbanken sind, die
dem Dax auf die Sprünge helfen. Nicht eine Verbesserung der
Perspektiven für die Unternehmensgewinne trieb den Index hoch,
sondern die Bekräftigung des Präsidenten der Europäischen
Zentralbank, Mario Draghi, dass die Notenbank auch noch zu
Staatsanleihekäufen greifen könnte, und die überraschende
Leitzinssenkung der chinesischen Zentralbank.
Was bleibt für 2015?
Etwas übertrieben ausgedrückt könnte daher von einer Rally ohne
Substanz gesprochen werden. Denn bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis
(KGV) auf Basis der Konsensgewinnschätzungen für das nächste Jahr von
12,5 bleibt nur noch ein geringer Spielraum für eine
Bewertungsexpansion. Spürbar höhere Dax-Niveaus, die nachhaltig sein
sollen, erfordern daher steigende Unternehmensgewinne. Da sich das
weltweite Wachstum eher schleppend nach oben bewegt, werden auch die
Gewinnsteigerungen der Dax-Unternehmen wahrscheinlich allenfalls
moderat steigen. Das hat zur Folge, dass der mit dem Dax erzielbare
Anlageertrag im neuen Jahr eher schmal auszufallen droht, wenn der
Aktienmarkt in dem Tempo weitermarschieren sollte. Doch wird der
Markt nun zu einem furiosen Jahresschlussspurt ansetzen?
Experten haben da so ihre Zweifel. Die DZ Bank, die von einem
etwas übertriebenen Kursniveau sprach, nahm das erhöhte Niveau zum
Wochenschluss zum Anlass, die Dax-Position in ihrer
Muster-Asset-Allocation wieder zu verkaufen. "Der Dax notiert
deutlich über unserem Jahresendziel von 9000 Punkten und übersteigt
gleichfalls unser Kursziel von 9500 Punkten, welches wir für den
deutschen Leitindex per Jahresmitte und -ende 2015 erwarten."
Auch die Helaba ist für die nächste Zeit eher skeptisch
eingestellt. Ihr bereitet der für die globale Entwicklung maßgebliche
US-Aktienmarkt Sorgen. Die Outperformance des S&P 500 sei auf eine
Bewertungsexpansion des amerikanischen Börsenbarometers
zurückzuführen. Damit bewege sich das KGV des S&P 500 auf Basis der
Schätzungen für die kommenden zwölf Monate mit derzeit 16 klar
oberhalb des Bandes der vergangenen zehn Jahre (10 bis 15). "Dies
wäre nur dann gerechtfertigt, wenn sich die Gewinnperspektiven besser
entwickeln würden als ohnehin unterstellt", so die Bank. Das
Übergewicht an negativen Gewinnrevisionen auch für die S&P
500-Unternehmen spreche allerdings für das Gegenteil. Aus
fundamentaler Sicht bestehe somit insbesondere für die US-Indizes
Korrekturbedarf.
Sorglosigkeit am US-Markt
Auch marktpsychologische Faktoren sprächen gegen eine
Fortschreibung des gegenwärtigen Trends. So habe sich hierzulande die
zwischenzeitliche Stimmungsüberhitzung abgebaut, während in den USA
nach einer "Schrecksekunde" im Oktober schnell wieder Sorglosigkeit
eingekehrt sei. Nehme man die implizite Aktienvolatilität als
Gradmesser, zeige sich, dass die Stimmungsunterschiede inzwischen
extrem ausgeprägt seien. Im Sinne der Kontraindikation spreche dies
gegen eine Fortsetzung des Höhenflugs von US-Aktien. Sowohl
fundamentale als auch marktpsychologische Faktoren legten vielmehr
eine stärkere Korrektur bei den amerikanischen Leitindizes nahe, in
deren Sog auch hiesige Aktien wahrscheinlich noch einmal unter Druck
geraten dürften.
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