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Börsen-Zeitung: Sieg der Saudis, Kommentar zur Opec-Konferenz von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 27-11-2014

Frankfurt (ots) - Für viele Ölproduzenten hat es auf der mit
Spannung erwarteten Sitzung der Organisation Erdöl exportierender
Länder (Opec) die schlechteste aller möglichen Entscheidungen
gegeben. Das Kartell hat sich nicht einmal zu einer symbolischen
Kürzung der Förderquoten durchringen können. Es bleibt damit bei den
30 Mill. Barrel pro Tag (bpd), die die Opec-Mitglieder fördern
dürfen, obwohl die Organisation selbst prognostiziert, dass die
Nachfrage nach ihren Produkten im kommenden Jahr gerade einmal 29,2
Mill. bpd betragen wird. Aktuell steht die tatsächliche
Opec-Förderung sogar bei rund 31 Mill. bpd. Hinzu kommt das stetig
wachsende Angebot von außerhalb der Opec. Auf der anderen Seite fällt
die Nachfrage wegen der Konjunkturflaute in Europa und Asien deutlich
schwächer aus als erwartet.

Die Opec ist am Donnerstag den Wünschen ihres Schwergewichts
Saudi-Arabien gefolgt. Das Land verfügt über große Devisenreserven
und kann diese dazu einsetzen, sich über Wasser zu halten, während es
andere Produzenten, die unter höheren Kosten leiden, aus dem Markt
drängt. Zwar sind viele der unter Druck stehenden Ölförderer in den
USA beheimatet, in einen Konflikt mit der Obama-Administration
scheinen die Saudis aber dennoch nicht zu geraten. Der Präsident gilt
nämlich wegen der Wahlniederlage als "lame duck", und seine
Demokratische Partei steht der wenig umweltfreundlichen Förderung von
Öl aus Schieferformationen und Ölsänden zwiespältig gegenüber.
Kürzlich hatte Obama erst das von Republikanern beschlossene Gesetz
über den Ausbau der Keystone-Pipeline, die Schieferöl in größerer
Menge zu den Exporthäfen bringen soll, auf Eis gelegt.

Es sieht somit alles danach aus, dass der Ölpreis noch eine ganze
Weile fallen wird. Auf welchem Niveau letztlich eine Stabilisierung
stattfinden wird, ist derzeit schwer zu sagen. Innerhalb der Opec,
von Seiten der russischen Regierung sowie von Analysten wird derzeit
die Zahl von 60 Dollar je Barrel Brent Crude herumgereicht. Ein
Absinken unter diese Marke ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich wird
der Ölpreis über 60 Dollar, aber wohl unter 70 Dollar seinen Boden
ausbilden, um sich dann - wegen der allmählichen Konjunkturerholung
und der Wirkung des Preisverfalls auf das Angebot - wieder ganz
langsam zu erholen. Für Finanzinvestoren und Produzenten sind dies
schlechte Nachrichten. Den Volkswirtschaften der Eurozone bringt der
gegenwärtige Ölpreisverfall jedoch dringend benötigte
Erleichterungen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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