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Westfalenpost: Staatsverdrossenheit

Geschrieben am 01-12-2014

Hagen (ots) -

Haben Sie wirklich allen Ernstes geglaubt, Sie
kämen bei der Maut-Einführung auf deutschen Straßen ungeschoren
davon? Und haben sie etwa auch nur für einen Sekundenbruchteil
gehofft, der Staat würde eines fernen Tages freiwillig auf die
Soli-Einnahmen verzichten? Und jetzt müssen Sie wohl auch noch
zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass mutmaßlich die paar Cent
des ohnehin gedeckelten Steuernachlasses bei der Handwerkerrechnung
künftig nicht mehr geltend gemacht werden können.

Das alles
hat wahrlich nichts mit irgendeiner fiktiven schwarzen Null zu tun.
Hier geht es schlicht um die Gier der Politik, die dem Bürger - so er
denn noch im Mindesten zahlungsfähig ist - das Geld aus der Tasche
zieht. Gründe gibt es natürlich genug, Begehrlichkeiten noch viel
mehr. Eine neue Qualität aber ist bei der Schamlosigkeit erkennbar,
mit der die Milliarden eingezogen, beziehungsweise gleich einbehalten
werden.

Jahr für Jahr veröffentlicht der Bund der
Steuerzahler sein Schwarzbuch, prall gefüllt mit den
skandalträchtigsten Verschwendungsprojekten - und in aller Regel ohne
irgendeine Konsequenz für die jeweils überführten Prasser und
Versager auf dem politischen Parkett. Einsicht? Reue? Peinlichkeit?
Abhilfe? Allenfalls lassen sich die Überführten verleugnen und weisen
demonstrativ entrüstet jede Schuld von sich.

Ja, es
herrscht ein gefährliches Klima der Verantwortungslosigkeit in
unserem Land. Noch bleibt es in der Reaktion nur beim wachsenden
Desinteresse und beim Widerwillen am politischen Geschehen und
entsprechend bei dramatisch sinkender Wahlbeteiligung im
demokratischen Gefüge.





Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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