Thüringische Landeszeitung: Ramelow und Recht - Der Ministerpräsident als verfolgte Unschuld / Leitartikel von Bernd Hilder zur Neuaufnahme des Dresdner Justizverfahrens gegen Bodo Ramelow
Geschrieben am 11-12-2014 |
Weimar (ots) - Gibt es politische Justiz in Deutschland? Benutzt
die CDU Gerichte, um Andersdenkende zu verfolgen? Bodo Ramelow sagt:
Ja. Auch er sei Opfer dieser Gerichtsbarkeit, die seiner Meinung nach
auf Befehl von oben gesteuert wird. Egal, ob es mutmaßlich um Raserei
oder die Blockade einer Nazi-Demonstration geht - Ramelow inszeniert
sich als verfolgte Unschuld.
Als Ministerpräsident Derartiges zu behaupten, ohne konkrete
Beweise vorzulegen, ist ein gefährliches Spiel mit der Unabhängigkeit
der Justiz, die plötzlich zum Schlachtfeld des politischen Nahkampfes
wird.
Dabei wirft Ramelow Nebelkerzen. Im Dresdener Verfahren geht es
nicht um die Frage, ob man zu Demonstrationen gehen dürfe oder nicht,
sondern in Wahrheit darum, ob Ramelow widerrechtlich eine
Nazi-Demonstration blockiert hat. Von diesem Vorwurf bleibt nach
Ansicht des Gerichts nicht viel übrig. Daher verfügte es eine
Einstellung des Verfahrens. Ramelow will aber keinen Freispruch
"zweiter Klasse", weil er einen Teil seiner Anwaltskosten zahlen
soll.
Das ist Ramelows gutes Recht - und deswegen sollte er die finale
juristische Aufarbeitung suchen, anstatt einen wehleidigen
Kleinkrieg gegen ein Dresdener Gericht zu führen, das ihn im
Wahlkampf noch vor dem Antrag auf Aufhebung der Immunität bewahrt
hatte. Deswegen liegt die neue Linken-Fraktionschefin, Susanne
Hennig-Wellsow richtig, wenn sie diese rechtsstaatliche Klärung
begrüßt - und Gregor Gysi ziemlich daneben, wenn er der sächsischen
Justiz, die auch schon über Politiker anderer Parteien gerichtet hat,
politische Motive unterstellt.
Was als Oppositionsführer vielleicht noch pfiffig war, wirkt als
Ministerpräsident unsouverän. Anstatt unbewiesene Vorwürfe zu
erheben, sollte sich Ramelow entscheiden, seine Anwaltskosten selbst
zu zahlen oder sich vor Gericht zu verteidigen. Sonderrechte für
Ministerpräsidenten gibt es nicht.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
557136
weitere Artikel:
- NOZ: Gespräch mit Elke Hannack, DGB-Vize Osnabrück (ots) - Gewerkschaftsbund: Frauenquote allein reicht
nicht
DGB-Vize Hannack sieht erheblichen Nachholbedarf auf der
Kapitalseite
Osnabrück.- Vor der am heutigen Donnerstag vorgesehenen
Verabschiedung des Gesetzentwurfes über die Frauenquote in
Aufsichtsräten hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) betont, dass
die Quote allein nicht genüge, um die Belange von Frauen in
Unternehmen voranzubringen. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) kritisierte DGB-Vize Elke Hannack,
die Regelung mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kampeter rechnet für 2017 mit erneuter Kanzlerkandidatur von Merkel Bielefeld (ots) - Bielefeld. Steffen Kampeter, stellvertretender
Landesvorsitzender der CDU in Nordrhein-Westfalen, rechnet fest
damit, dass Angela Merkel 2017 zum vierten Mal als Kanzlerkandidatin
antreten wird. Der CDU-Politiker sagte im Gespräch mit der in
Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen Donnerstagsausgabe):
"Wenn ich Angela Merkel erlebe, versprüht sie so viel Energie und
Gestaltungswillen, dass ich mir heute etwas anderes gar nicht
vorstellen kann." Kampeter glaubt nicht, dass die Koalition zwischen
Union und SPD mehr...
- NOZ: Gespräch mit Boris Pistorius, Innenminister Niedersachsens Osnabrück (ots) - Pistorius: Mit Google & Co. gegen die Islamisten
SPD-Politiker für Gespräche mit Zugangsanbieter und sozialen
Netzwerken
Osnabrück.- Internet-Zugangsanbieter und die Betreiber sozialer
Netzwerke sollen nach dem Willen von Niedersachsens Innenminister
Boris Pistorius einen Beitrag im Kampf gegen Islamisten leisten. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" kündigte der
SPD-Politiker an, er werde der ab diesem Donnerstag in Köln tagenden
Innenministerkonferenz vorschlagen, Gespräche mit Facebook, mehr...
- WAZ: Ärger um Steuertricks bei Immobiliendeals des Landes Düsseldorf (ots) - Im Streit um die beschlossene Erhöhung der
Grunderwerbsteuer für Immobilienkäufer und Häuslebauer in NRW ist die
rot-grüne Landesregierung weiter unter Rechtfertigungsdruck geraten.
Während der Steuersatz ab Januar 2015 zum zweiten Mal innerhalb von
drei Jahren auf dann 6,5 Prozent steigen soll, nutzen landeseigene
Unternehmen nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ, Donnerstagausgabe) regelmäßig ein legales Schlupfloch, um ihren
Kunden bei großen Immobilienverkäufen Zahlungen an den Fiskus mehr...
- NOZ: Gespräch mit Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Osnabrück (ots) - Städte-und Gemeindebund fordert Vorfinanzierung
des Breitbandausbaus durch Kreditanstalt für Wiederaufbau
Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg: "Wir brauchen mehr Tempo" -
Appell vor Bund-Länder-Verhandlungen
Osnabrück.- Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Bund und
Länder vor ihren Finanzverhandlungen an diesem Donnerstag zu mehr
Tempo und mehr Anstrengungen für schnelles Internet aufgefordert. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte
Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|