Börsen-Zeitung: Im Rudel, Kommentar zur Lufthansa von Lisa Schmelzer
Geschrieben am 11-12-2014 |
Frankfurt (ots) - Ex-Lufthansa-Chef Christoph Franz musste viel
Schelte von Mitarbeitern einstecken, als er im Frühjahr eine
Dividende von 0,45 Euro für 2013 angekündigt hat. Insbesondere bei
den Piloten sorgte für Unmut, dass Aktionäre nach einer Nullrunde für
2012 nun trotz eines sinkenden operativen Ergebnisses bedacht wurden,
während Mitarbeitern immer neue Zugeständnisse abgerungen werden. Das
Management konterte, bereinigt sei ein Gewinnplus erzielt worden, so
dass eine Ausschüttung angemessen sei. Postwendend kam aus den
Cockpits die Frage nach der Notwendigkeit von Einsparungen, wenn
wachsende Gewinne anfallen.
Dass Ergebniszahlen unterschiedlich ausgeformt und interpretiert
werden können, ist ein alter Hut. Im Fall der Lufthansa zeigt das
Hin- und Herjonglieren rund um das operative Ergebnis aber auch, dass
die Aussagekraft dieser Kennzahl hinsichtlich der wirtschaftlichen
Verfassung des Unternehmens eher bescheiden ist. Das
Beteiligungsergebnis etwa, bei Lufthansa mit zuletzt 125 Mill. Euro
Ergebnis keine vernachlässigbare Komponente, wird dort ebenso wenig
abgebildet wie Buchgewinne. Zudem ist die Lufthansa mit ihrem
operativen Ergebnis ein Einzelgänger, bei anderen Fluglinien findet
sich keine entsprechende Kennzahl, was eine Vergleichbarkeit
unmöglich macht.
Deshalb war es überfällig, die Dividendenpolitik umzustellen. Mit
dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) als Bemessungsgrundlage
fließt nun auch der Beitrag der Beteiligungen ein, der höher liegt
als der des ein oder anderen Geschäftsfeldes. Wie bei Dividende und
Abschreibungen schließt sich Lufthansa außerdem bei den für die
Konzernsteuerung maßgeblichen Kennzahlen dem Rudel an. Der schwer
nachvollziehbare Cash value added muss dem Return on capital und den
Earnings after cost of capital weichen, was ebenfalls die
Vergleichbarkeit mit Wettbewerbern erhöht.
Für 2014, wenn letztmalig nach alter Rechnung ausgeschüttet wird,
müssen sich die Aktionäre übrigens vermutlich auf eine niedrigere
Dividende einstellen. Das liegt weniger am operativen Gewinn, der -
den Abschreibungseffekt von 350 Mill. Euro herausgerechnet - wohl auf
der Stelle treten wird, als vielmehr am HGB-Ergebnis, das nach alter
und neuer Politik für die Dividendenzahlung ausreichen muss. Diese
Ergebnisgröße dürfte aber wegen der Einmalbelastungen von 240 Mill.
Euro vor Steuern aus dem Verkauf der Infrastruktursparte und wegen
niedriger Zinsen geringer ausfallen als 2013, als dort 407 Mill. Euro
standen. Dadurch könnte die Ausschüttungssumme gedeckelt sein.
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